• 24.01.2003 10:22

Der neue Renault im Detail

Wir stellen Ihnen den neuen Renault R23 und den neuen RS23-Renault-Motor im Detail vor und verraten einige interessante Details

(Motorsport-Total.com) - Der RS23-Motor
Wie jeder andere Motor in der Formel 1 auch, ist der Renault-Motor ein Zehnzylinder-Saugmotor mit einem Hubraum von drei Litern. Wie schon beim Vorjahresmodell verfügt das Aggregat über einen breiten Zylinderkopföffnungswinkel, der auf 110 Grad geschätzt wird, was den Schwerpunkt senkt. Ein neues Design des Zylinderblocks und der Zylinderköpfe ermöglicht eine bessere Integration in das Chassis und eine allgemeine bessere Verwindungssteifigkeit des Motorblocks, der mit vier Ventilen pro Zylinder arbeitet.

Titel-Bild zur News: RS23

Jarno Trulli (vorne) und Fernando Alonso beim Test des neuen RS23

Die Höchstdrehzahl gibt Renault mit "über 18.000 Umdrehungen in der Minute" an, das ist verhältnismäßig wenig, denn die anderen Top-Hersteller wie Cosworth und BMW sprechen von 19.000 Umdrehungen in der Minute. Auch die Angabe einer Leistung von "mehr als 800 PS" ist sehr zurückhaltend, denn die Top-Motoren werden alle knapp 900 PS leisten. Wenn man bedenkt, dass die Literleistung mehr als 250 PS beträgt, so sind selbst 800 PS beeindruckend?

Der Motor schluckt mehr als 600 Liter Luft in der Sekunde, wenn sich das Auto mit Höchstgeschwindigkeit fortbewegt und so viel Luft in die Airbox eindringen kann. Der Motor ist bei Höchstleistung 160 Dezibel laut, das ist lauter als eine Boeing 747 beim Start. Auf 100 Kilometer verbraucht der Motor 75 Liter Sprit, wobei dieser weitestgehend mit Super Plus vergleichbar ist.

In einer Sekunde erfolgen im Motor 150 Zündungen und 300 Kolben-Zyklen. Die Kolben werden bei voller Drehzahlleistung mit 8.500 g beschleunigt. Die Betriebs-Temperatur erreicht mehr als 110 Grad, die Temperaturen an den Oberflächen des Motors können auf bis zu knapp 300 Grad ansteigen.

Der Motor wiegt nur 90 Kilogramm, besteht aus 5.000 verschiedenen Teilen, von denen 1.500 bewegliche Komponenten sind. 20 verschiedene Metalle finden Verwendung. Es benötigt sechs Wochen Zeit, um eine Kurbelwelle herzustellen. Der Zusammenbau eines Motors dauert zwei Wochen. Außerdem ist die Zusammenarbeit mit 150 Zulieferern vonnöten.

Das R23-Auto

Das Chassis wird von Renault F1 hergestellt und besteht aus einer Wabenkonstruktion aus Kohlefaser und Aluminium. Der Motor wird als tragender Bestandteil des Chassis eingebaut. Die Vorderradaufhängung besteht aus Querlenkern aus Kohlefaser wobei die innen liegenden Zugstreben aus Titan bestehen. Die Hinterradaufhängung wird aus Titan (obere Querlenker) und Kohlefaser (untere Querlenker) erstellt. Die Dämpfer sind direkt am Getriebe befestigt.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Teams verfügt Renault nicht über ein Siebenganggetriebe sondern hat nur sechs Vorwärtsgänge. Beim Kühlsystem ist das Öl- und Wasserkühlsystem getrennt. Die Kühlung erfolgt ausschließlich durch den Fahrtwind. Die Elektronik des Chassis und des Getriebes wurde selbst entwickelt, das Motormanagement stammt von Magneti Marelli. Die Kohlefaser Bremsscheiben und ?Klötze stammen von Hitco.

Die vordere Spurbreite beträgt 1.450 mm, hinten 1.400 mm. Der Radstand beträgt 3.100 mm, die Länge des Autos 4.600 mm, die Höhe 950 mm, die Breite 1.800 mm und das Gewicht mit Fahrer, Kamera, Ballast mindestens 600 Kilogramm. Wie viel "Untergewicht" das Auto hat, verrät das Team verständlicherweise nicht.

Um den neuen R23 auf die Beine zu stellen, sind 4.500 CAD-Zeichnungen im Computer gespeichert, wurden 13.000 Teile in CAD-System entworfen. Das Team benötigt pro Saison 8 Monocoques, 85 Prozent des Autos besteht aus Kohlefaser, das Monocoque wiegt lediglich 60 Kilogramm. Pro Saison verwendet das Team 34 Stickersätze für die Montage der Werbung auf das Auto und die Fahrer verwenden 10 Sitze pro Saison.