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Gelingt Renault der Gewaltakt?
Mit einem gigantischen Aufwand will Renault die Top-Teams innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Zeit von der Spitze verdrängen
(Motorsport-Total.com) - Acht Alphajets der Französischen Luftwaffe donnerten am Donnerstag bei der Streckenpräsentation des neuen Renault R23 über die Start- und Zielgerade von Paul Ricard und hinterließen am Himmel die Farben der Trikolore. Parallel dazu posierten auf der Strecke die wichtigsten Köpfe des Renault-Teams für ein Foto, darunter natürlich Teamchef Flavio Briatore, Renault-F1-Boss Patrick Faure, die Einsatzfahrer Fernando Alonso und Jarno Trulli sowie die beiden Testfahrer Allan McNish und Franck Montagny.

© Renault
Elf Fahrer hat Renault derzeit für das Formel-1-Projekt unter Vertrag
Doch nicht nur die Kampfjets am Himmel sorgten für einen gewissen beängstigenden Eindruck, der bei der Konkurrenz nachgewirkt haben dürfte ? Renault ließ eine ganze Armada junger Nachwuchsfahrer posieren, die vielleicht eines Tages dabei helfen sollen, die Top-Teams zu schlagen: Dnr Brasilianer Fabio Carbone (23), den Niederländer Carlo van Dam (17), den Finnen Heikki Kovalainen (22), den Argentinier Jose Maria Lopez (20), den Franzosen Eric Salignon (21), den Spanier Adrian Valles (17) und den Briten Danny Watts (24).
"Die Formel 1 war noch nie ein einfacher Sport", mein Flavio Briatore zehn Jahre nach dem Gewinn des letzten WM-Titels der Franzosen. "Wir haben in der letzten Saison hart gearbeitet. Für Renault war es vor allem ein Lernprozess und diese Übung haben wir erfolgreich hinter uns gebracht. Wir sind natürlich Vierter in der Konstrukteurswertung geworden und das war auch unser Ziel. Am meisten beeindruckt hat mich aber die Tatsache, wie viel Boden wir im Verlauf der Saison gutmachen konnten. Heute sind wir ein sehr starkes, vereintes Team."
"Wir wollen besser sein als letztes Jahr", gibt der Italiener das Saisonziel für die kommende Saison aus. "Unser Ziel ist es, die Lücke zu den Top-Teams zu schließen, nicht nur, was die Meisterschaft angeht, sondern auch, was die Rundenzeiten betrifft." Und trotz bisher beängstigend langsamer Testzeiten ist Briatore "zuversichtlich", dass man dieses Ziel erreichen kann. "Wir haben über den Winter exzellente Arbeit verrichtet. Wir haben schon am 26. Dezember mit einem Interimsauto getestet, das 90 Prozent der mechanischen Teile enthielt, die wir dieses Jahr verwenden. Das ist nicht etwas, das jeder kann."
Damit man dem Ziel, so schnell wie möglich Weltmeister zu werden, näher kommen kann, hat man mittlerweile mehr als 500 Mitarbeiter: "Die Größe der Belegschaft ist in den letzten Monaten dramatisch gewachsen", so Pat Symonds, Chefingenieur der Franzosen. "Renaults Gegenwart in der Fabrik ist heute sehr stark. Dieser Sport verlangt nach extrem viel Arbeit und Planung. Als der R23 sein Streckendebüt gab, da haben wir zum Beispiel schon das Programm für 2004 in die Bahnen geleitet?"
Schon mit der Basis, die man vergangenes Jahr mit dem R202 hatte, war der Brite zufrieden: "Die war ziemlich konkurrenzfähig und wir konnten darauf aufbauen. Wir haben notwendige Verbesserungen zusammengetragen und wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein. Die Formel 1 war schon immer hart. Heute kann das kleinste Detail einen Unterschied ausmachen. Der kleinste Fehler kann enorme Folgen haben, aus diesem Grund sind wir auf der Suche nach der Perfektion."
Am aggressivsten formuliert Patrick Faure die Ziele für die kommende Saison. Mindestens 80 Prozent der Rennen sollen die Autos im Ziel beenden und vier Podiumsplätze müssen es schon sein: "Innovationen und Offenherzigkeit waren schon immer die Werte von Renault", so der Franzose. "Nachdem wir uns dazu entschieden haben, mit einem revolutionären Zehnzylinder in die Formel 1 zurückzukehren, waren wir erneut aufgeschlossen und haben uns dazu entschieden, am Freitag zu testen." Dies soll dabei helfen, "innerhalb von drei Jahren die Spitze der Formel 1 zu erklimmen."
Die Ziele von Renault sind klar, man möchte das Markenbewusstsein verbessern und unter dem Strich dadurch mehr Autos verkaufen: "Es ist noch zu früh, sagen zu können, welche Auswirkungen unser Engagement auf den Sport haben wird", fährt Faure fort. "Aber eines Sache ist sicher: In der Saison 2002 hat sich das Markenbewusstsein verbessert. Und das war erst der Anfang? Mehr als 85 Prozent der Belegschaft unterstützten unser Engagement."
Auch wenn Renault 18 Monate lang an der Entwicklung des neuen R23 gearbeitet hat und sich Patrick Faure und sich Pat Symonds extrem zuversichtlich zeigen, versucht Teamchef Flavio Briatore, den Ball flach zu halten: "Ich wäre schon froh, wenn wir den vierten Platz der vergangenen Saison halten können." Einer Meinung, der sich die meisten Experten anschließen dürfen. Denn Ferrari, BMW-Williams und McLaren-Mercedes sind alles andere als leicht zu schlagen.

