Glock: "Regen hilft uns auch nicht weiter"

(Motorsport-Total.com) - Timo Glock kann seit dem Grand Prix von Melbourne nach seiner Blinddarm-Operation wieder ordentlich trainieren. Das ist die gute Nachricht. Abgesehen davon läuft es für den talentierten Deutschen derzeit nicht nach Wunsch. Der neue Marussia-Virgin-Bolide hat die Erwartungen beim Saisonauftakt im Albert Park nicht erfüllt, auch für den Grand Prix von Malaysia in Sepang zeichnet Glock ein düsteres Bild. Worauf er beim zweiten Saisonrennen hofft, ob er Angst vor der 107-Prozent-Regel hat und ob ein Regenrennen dem Team entgegenkommen würde, verrät er im Interview.

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Schieflage bei Timo Glock: Marussia-Virgin kommt auch 2011 nicht vom Fleck

Frage: "Timo, gibt es bei diesem Rennen etwas mehr Hoffnung als in Melbourne?"
Timo Glock: "Nein, wir haben leider keine neuen Teile. Das Einzige, was uns vielleicht Hoffnung gibt, ist der Vergleich zum letzten Jahr. Da waren wir in Melbourne fünfeinhalb Sekunden zurück und hier waren es dann nur noch dreieinhalb, weil wir vielleicht in schnellen Kurven nicht ganz so viel verlieren. Ich kann es nicht genau sagen, aber ich glaube nicht, dass sich viel ändern wird. Leider Gottes."

Frage: "Werdet ihr das Problem mit dem fehlenden Abtrieb langfristig in den Griff kriegen?"
Glock: "Da ist Technikchef Nick Wirth gefragt, der eifrig am Auto arbeitet. Er muss für die Türkei etwas liefern und wir werden sehen, wie viel er bis dahin schafft. Wir haben ein leicht abgeändertes Konzept, was den Auspuff angeht, und das Auto wird von Grund auf überarbeitet. Ich hoffe, dass wir einen großen Sprung machen. Sie werden bis zur letzten Sekunde entwickeln und wir müssen bis dahin abwarten."

Frage: "Befürchtest du bis dahin, dass es mit der 107-Prozent-Regel knapp werden könnte?"
Glock: "Es sah in Melbourne sehr knapp aus, aber im Endeffekt hatten wir dann doch immer etwas Luft. Es waren eineinhalb bis zwei Sekunden. Es kann aber auf der einen oder anderen Strecke eng werden, wenn die Topteams in Q1 so richtig ernst machen."

Frage: "Wie groß ist da der Frust?"
Glock: "Das ist schon frustrierend, weil sich das gesamte Team erhofft hatte, dass wir einen Schritt nach vorne machen. Den haben wir ganz klar nicht gemacht, da gibt es nichts schönzureden. Dann würde mir nämlich keiner mehr was glauben. Wir müssen hier ganz klar die Fakten auf den Tisch legen - und die zeigen, dass wir viel zu langsam sind."

Frage: "Ist Lotus noch in Reichweite?"
Glock: "Ich war erstaunt, dass wir in Melbourne so nahe dran waren - da war ja nur eine halbe Sekunde Unterschied. Im Rennen habe ich sogar Jarno Trulli überholt, bis es das Problem beim Boxenstopp gab. Da muss man abwarten. Sie sagen, dass sie ein Problem mit der Reifentemperatur hatten.

Frage: "Gibt es nach deiner Blinddarm-Operation noch irgendwelche Probleme?"
Glock: "Nein, gar nichts. Ich habe seit Melbourne gut trainiert und bin fit."

Frage: "Es deutet vieles darauf hin, dass es hier ein Regenrennen geben könnte. Bist du bei den Tests bei Regen gefahren?"
Glock: "Ja, ein paar Runden mit Intermediates. Die waren nicht so schlecht, aber es war nicht wirklich nass, daher war das nicht wirklich aussagekräftig. Bei viel Wasser auf der Strecke bin ich noch keinen Meter gefahren - das wird also spannend."

Frage: "Würdet ihr von Regen profitieren?"
Glock: "Es wird uns keinen Vorteil bringen, außer wir beenden das Rennen und die anderen machen viele Fehler. Durch den Regen ändert sich aber das Kräfteverhältnis nicht. Wir würden genauso zu langsam sein wie im Trockenen und müssen auf ein Chaosrennen hoffen."

Frage: "Spielt der verstellbare Heckflügel hier eine größere Rolle?"
Glock: "Ja. Erstens macht es im Qualifying auf eine schnelle Runde viel aus - zwischen sieben Zehnteln und einer Sekunde. Die Möglichkeit, in Kurve eins zu überholen, ist hier deutlich besser, weil die Gerade einfach länger ist."

Frage: "Es wird überlegt, auch die Gegengerade als Überholzone einzusetzen. Macht das Sinn?"
Glock: "Ja, das sind natürlich zwei optimale Möglichkeiten. Das würde es spannender machen."