• 03.04.2008 14:38

  • von Roman Wittemeier

Glock: "Jeder einzelne ist wichtig"

Timo Glock über seinen Integrationsprozess beim Toyota-Team: "Muss zu jedem Mitarbeiter ein persönliches Verhältnis aufbauen"

(Motorsport-Total.com) - Timo Glock hat den entscheidenden Schritt geschafft. Über Umwege wie zum Beispiel die ChampCar-Serie in den USA und die GP2 ist der Odenwälder endlich in der Formel 1 angekommen. Für den 26-Jährigen bedeutete der Wechsel von seiner erfolgreichen GP2-Meistermannschaft iSport zum gigantisch großen Formel-1-Team von Toyota einen Schritt in eine ganz neue Welt. In den Kölner Werkshallen sind rund 650 Mitarbeiter nahezu rund um die Uhr damit beschäftigt, die Autos für ihn und seinen Teamkollegen Jarno Trulli noch schneller zu machen.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock möchte beim Bahrain-Rennen endlich seine erste Zielankunft feiern

"Ich habe so einen Eingewöhnungsprozess bei solch einem Riesenteam noch nie erlebt", beschrieb Glock seinen Schritt in seine neue Arbeitsumgebung. Und weiter: "Ich werde sicherlich übers Jahr hinweg so oft wie möglich im Werk in Köln sein, um zu jedem Mitarbeiter ein persönliches Verhältnis aufzubauen. Du musst mit den Mechanikern ebenso gut auskommen wie mit den Ingenieuren oder den Leuten, die das Team führen."#w1#

Schumacher als Beispiel für Integration

Glock hat sich bereits vor dem Saisonstart in Köln eine Wohnung genommen und scheint seinem Anspruch tatsächlich gerecht werden zu wollen. Zu Anfang versuchte er anhand einer Fotokartei die engsten Team-Vertrauten schnell zu identifizieren und kennen lernen zu können. "Jeder einzelne ist wichtig. Es muss eine Harmonie herrschen wie früher bei Michael Schumacher und Ferrari. Dann greift auch ein Rad ins andere", so der 26-Jährige, der schon bei seinen früheren Motorsport-Teams immer auf engsten Kontakt zum Team Wert gelegt hat.

Timo Glock

Timo Glock im Kreise seines Teams: Torte zum 26. Geburtstag in Malysia Zoom

"Ich bin einfach ich selbst und nehme jeden als Mensch wahr", beschreibt Glock seine Art der Herangehensweise. Bei der ausgiebigen Kennenlerntour durch die Toyota-Hallen bleibt natürlich immer weniger Zeit für die elterliche Heimat oder sonstige Verpflichtungen: "Als ich 2004 bei Jordan schon mal als Test- und Ersatzfahrer in die Formel 1 geschnuppert habe, bin ich die Sache noch völlig anders angegangen."

Zeitmanagement als Erfolgsfaktor

"Da hat mich das Drumherum viel mehr abgelenkt, wie zum Beispiel die ganzen Medientermine und Gespräche, die man führen muss und die vielen Leute, die etwas von einem wollen. Inzwischen kann ich mir die Zeit viel besser einteilen und zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden. Man muss die Zeit finden, mit den Ingenieuren zusammenzuarbeiten. Das ist das A und O der Formel 1", sagte Glock, der nach wie vor beim aktuellen Toyota ein Problem mit dem Bremsverhalten des Boliden hat.

Bei der intensiven Zusammenarbeit mit den Technikern des Team komme oft vieles andere zu kurz, so der Deutsche weiter: "Deswegen denken ja viele auch, manche Fahrer seien arrogant, obwohl sie in Wahrheit nur mehr Wert auf die Arbeit mit den Ingenieuren legen. Die Zeiteinteilung ist etwas, das ich mit mehr Erfahrung und größerer Reife besser gelernt habe."