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Glock: "In der Marussia-Zeit sah ich, wer meine Freunde sind"

Timo Glock spricht über seine charakterbildenden Erfahrungen bei Marussia und zeigt sich darüber frustriert, dass selbst Spitzenleistungen nur bedingt gewürdigt wurden

(Motorsport-Total.com) - Die Möglichkeit, endlich wieder um Siege mitfahren zu können, ist einer der positiven Aspekte von Timo Glocks Wechsel in die DTM. Dennoch ist der Odenwälder im Nachhinein durchaus dankbar für die Erfahrungen, die er am Ende des Feldes bei Marussia gemacht hat, auch wenn diese nicht nur auf der Strecke immer wieder frustrierend waren.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock hatte bei Marussia wegen des Materials kaum Chancen auf gute Resultate Zoom

"Ich habe extrem viel gelernt, sowohl in den Jahren bei Toyota als auch bei Marussia", sieht Glock die zwei konträren Karrierephasen in der Formel 1 positiv. "Du lernst extrem viel über das Business, nicht nur den Sport, da gehört noch viel mehr dazu. Du lernst auch für dich selbst extrem viel."

Er spielt damit vor allem auf zwischenmenschliche Erfahrungen an, denn nach dem GP2-Titel wurden mit den vielversprechenden Leistungen bei Toyota auch die Schulterklopfer immer mehr. Der Wechsel zu Marussia diente danach als eine Art "Reality-Check". "Als ich von Toyota, wo ich drei Mal auf dem Podium stand, oft in die Punkte gefahren bin und eine gute Tendenz hatte, zu Marussia kam und dort um die 'goldene Ananas' fuhr, habe ich erst einmal gesehen, wer meine wirklichen Freunde sind", bestätigt Glock.

"Auch bei den Journalisten gab es wenige, die noch den Weg ganz nach hinten gewagt haben", fällt ihm auf. Die wenigen Kontakte hatten aber dafür eine andere Qualität als in Zeiten des Erfolgs: "Denjenigen, die es gemacht haben, war ich sehr, sehr dankbar. Viele Leute haben trotzdem noch gesehen, was ich in dem Auto geleistet habe. Das gibt einem persönlich sehr viel auf den Weg mit."

Teilweise musste Glock aber auch akzeptieren, dass selbst Topleistungen am Ende des Feldes oft entweder gar nicht erkannt oder nicht gewürdigt werden. Er nennt den Grand Prix von Singapur 2012 als Beispiel, wo er mit Rang zwölf beinahe Platz zehn in der Konstrukteurs-WM gesichert hätte und mit einem beschädigten Auto vor einem Sauber und einem Force India ins Ziel kam: "Dort bin ich nach zwei Stunden aus dem Auto gestiegen und wusste, dass ich ein sehr gutes Rennen gefahren bin, aber es interessiert eigentlich niemanden."