• 22.01.2004 14:17

  • von Marco Helgert

Glock: "Eine unglaubliche Erfahrung"

Der 21-jährige Timo Glock schlug sich trotz seines Unfalls bei seinem ersten Formel-1-Test für das Jordan-Team wacker

(Motorsport-Total.com) - Timo Glock musste sich in den letzten Monaten an eine Reihe neuer Autos gewöhnen. Im letzten Jahr war er in der Formel 3 unterwegs, kurz vor Jahresende durfte er bei Walker Racing einen ChampCar-Boliden testen und dann lud in Jordan zu einem Formel-1-Test ein. Er scheint mit den Umstellungen recht gut zurecht zu kommen, auch wenn ein Unfall am ersten Testtag den Eindruck etwas drübte.

Titel-Bild zur News: Timo Glock (Jordan-Ford)

Timo Glock war nach seiner ersten Formel-1-Testfahrt beeindruckt

Für Glock, der auch am heutigen Donnerstag wieder im Cockpit des Jordan-Ford EJ13 saß, war es jedoch eine "unglaubliche Erfahrung", einen Formel-1-Boliden zu steuern. "Kurven-Speed und Brems-Power sind einfach unglaublich", so der 21-Jährige beeindruckt. "Zum Beispiel: Start/Ziel 320 km/h, Bremspunkt erste Kurve 90 Meter, 2. Gang etwa 120 bis 130 km/h."#w1#

Für einen Aufsteiger aus einer kleineren Klasse sind die Anforderungen für ein Formel-1-Auto nicht immer auf Anhieb zu erfüllen. Große Probleme bereitete der Umstieg dem Deutschen allerdings nicht: "Körperliche Fitness war kein Problem, nur die Nackenmuskulatur war nach 30 bis 40 Runden komplett im Keller", so Glock.

Formel 1 erfordert viel technisches Verständnis

"Man meint, es würden zehn Leute mit voller Kraft am Kopf ziehen", fuhr er fort. "Auch die Arbeit mit dem Team war am Anfang ungewohnt schwierig, weil bei fast allen Meetings mindestens acht Ingenieure dabei waren; ich hab' mich aber schnell zurechtgefunden." Auch Teamchef Eddie Jordan war trotz des Unfalls von seinen Leistungen angetan, am heutigen Donnerstag durfte er daher noch einmal in das Cockpit klettern.

Gefallen hat Glock auch an der Technik der Formel 1 gefunden: "Fahren mit Traktionskontrolle war kein Problem, ist eher eine große Hilfe, interessant sind die Einstellungsmöglichkeiten am Lenkrad, da man auf eine andere Art als Fahrer gefordert wird", so Glock. "Beim ChampCar zum Beispiel kommt es auf mehr Car-Control an. Formel 1 setzt sehr viel technisches Verständnis voraus, um die Einstellungsmöglichkeiten am Lenkrad zu nutzen."

Wie seine Karriere in dieser Saison jedoch weitergehen wird, ist noch nicht völlig klar. Glock wäre einem Engagement in der ChampCar-Serie nicht abgeneigt, doch derzeit ist ihm die Übernahmesituation in den USA zu heikel. Wahrscheinlicher ist eine weitere Formel-3-Saison, da auch Opel weiterhin an den Diensten des Deutschen interessiert ist.