• 14.07.2008 12:52

  • von Roman Wittemeier

Glock: Das Arbeitstier im Toyota-Lager

Mit seinen Leistungen und seiner Arbeitseinstellung hat sich Timo Glock schnell in das Toyota-Team integriert

(Motorsport-Total.com) - Alles fing im Winter mit einer Fotomappe an. Als Timo Glock zu Beginn des Jahres in der Vorbereitung zu seiner ersten vollen Formel-1-Saison steckte, war ein Fotobuch mit den Bildern und Namen seiner Ingenieure und Mechaniker immer griffbereit. Der Odenwälder wollte so schnell wie möglich alle Namen und Arbeitsbereiche der Toyota-Kollegen auswendig kennen - sein Weg zur schnellen Integration. Zur Saisonhälfte sind sich Glock und seine Mannschaft bereits bestens vertraut. Teils gute Ergebnisse und vor allem viel gemeinsame Arbeit haben die Mitarbeiter und den Piloten zusammengeschweißt.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Volle Konzentration für den Formel-1-Job: Timo Glock hat sich Respekt verschafft

Der 26-Jährige amtierende GP2-Champion hat sich im deutsch-japanischen Rennstall schnell Respekt verschafft. "Timo ist ein Tier auf der Strecke", beschrieb Toyota-Chefingenieur Dieter Gass. "Er ist extrem motiviert und zielorientiert. Ich vergleiche ihn gern mit einem Terrier, denn wenn er sich erstmal irgendwo festgebissen hat, dann lässt er erst wieder los, wenn er sein Ziel erreicht hat." Die tierische Arbeitseinstellung findet sich auch auf Glocks Helm wieder: Ein Hund ziert den Kopfschutz des Deutschen.#w1#

Timo Glock sucht die Nähe zum Team, nicht nur an Rennwochenenden. Bereits früh im Jahr nahm sich der Odenwälder eine Wohnung in Köln, um möglichst oft im Werk helfen zu können. "Für mich ist es wichtig, möglichst viele Informationen mit den Ingenieuren austauschen zu können. Es ist einfacher, wenn man nur fünf Minuten vom Werk entfernt lebt, als wenn man erst zwei Stunden Flugzeit bis nach Köln hat. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich als Formel-1-Fahrer hart arbeiten muss um mich selbst und das Team voranzubringen."

Timo Glock

Timo Glock durfte sich in Montréal über Rang vier und fünf Punkte freuen Zoom

"Man muss als Fahrer eins sein mit dem Auto, man muss sein Auto zu 100 Prozent kennen und spüren können", lautet die Devise für den 26-Jährigen. Zur Halbzeit seiner ersten Saison im Toyota-Cockpit stehen nach neun Rennen gerade einmal fünf Zähler zu Buche. Diese Ausbeute drückt allerdings nicht das reale Leistungspotenzial aus. Das weiß man auch im Team und setzt ihn nach wie vor nicht unter Druck, sondern betont immer wieder, wie zufrieden man mit den Diensten des jungen Deutschen ist.

"Timo ist freundlich und man kann toll mit ihm zusammenarbeiten", erklärte Glocks Chefmechaniker Gerard Lecoq. Und weiter: "Er ist eine ehrliche Haut und wir teilen alle Informationen. Er unterstützt seine Mechaniker und ist selber ein harter Arbeiter. Er verlässt die Rennstrecke nicht bevor alles geregelt ist. Wenn man mal am Abend eine Runde durchs Fahrerlager geht, sieht man selten irgendeinen Piloten. Aber wenn man mal einen entdeckt, dann ist es ganz sicher Timo."

Die Herangehensweise hat Eindruck auf die gesamte Mannschaft gemacht. Glock selbst bleibt unterdessen bei seiner typischen Linie: Alles völlig normal. "Die Mechaniker sind richtig gute Jungs, die fast 24 Stunden am Tag für einen Fahrer arbeiten. Es ist beruhigend, solch gute Leute hinter sich zu haben, die dafür sorgen, dass man jedes Mal, wenn man im Freien Training, Qualifying oder Rennen auf die Strecke geht, ein gut sortiertes Auto hat. Wir arbeiten zusammen sehr hart und haben eine tolle Beziehung zueinander."