• 10.07.2008 09:41

Hockenheim: Glocks "schönes Jagdrevier"

Toyota-Pilot Timo Glock spricht im Teaminterview über Silverstone, das anstehende Heimrennen und Jugenderinnerungen an Hockenheim

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was ist deine Reaktion auf das Wochenende beim britischen Grand Prix?"
Timo Glock: "Die Fakten sind, dass ich mich als Zwölfter qualifiziert habe und auf dem zwölften Platz gelandet bin. Das ist nicht das, was ich mir nach dem Test vor dem Rennen erhofft hatte, weil wir im Test ziemlich stark ausgesehen hatten. Nach unserer starken Leistung in Magny-Cours, wo Jarno auf dem Podium stand, hatte ich gehofft, im Qualifying die Top 10 zu erreichen. Wir haben aber am Freitag Zeit verloren. Ich hatte Kupplungsprobleme und habe dadurch das Freie Training am Nachmittag zum großen Teil verpasst. Danach hatten wir einiges aufzuholen."

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock möchte beim Heimrennen in Hockenheim wieder Punkte holen

Frage: "Wie schwierig waren die regennassen Bedingungen im Rennen?"
Glock: "Die Verhältnisse waren wirklich schwierig. Ich hatte einen guten Start und bin in der ersten Runde an die neunte Stelle vorgedrungen, das Auto war aber ziemlich schwer betankt und ich saß praktisch mitten im Sprühnebel. Im ersten Stint habe ich mich darauf konzentriert, auf die Reifen aufzupassen."#w1#

Frage: "Wie war es, als der starke Regen kam?"
Glock: "Ich bin etwas von mir selbst enttäuscht, weil ich nicht meinem Instinkt gefolgt bin, der mir sofort sagte, auf die Extrem-Regenreifen zu wechseln, als der Regen kam. Ich habe auch gar nicht über Funk nach einem Wechsel gefragt, weil ich noch einige Runden lang die Entwicklung abwarten wollte und nach den Informationen, die wir hatten, der Regen nur kurz andauern würde. Leider haben sich meine Standard-Wets in dieser Zeit zu stark abgekühlt und der Grip nahm ab. Das machte das Fahren wirklich schwierig und ich verlor eine Menge Zeit, was sehr frustrierend war, weil mein erster Instinkt richtig gewesen war."

Ausblick aufs Heimrennen

"Ich glaube, wohl jeder möchte in einem Rennen in seiner Heimat erfolgreich sein." Timo Glock

Frage: "Mit dem Blick voraus, wie wichtig ist der Große Preis von Deutschland für dich?"
Glock: "Ich glaube, wohl jeder möchte in einem Rennen in seiner Heimat erfolgreich sein. Und Hockenheim ist für mich bisher immer ein schönes Jagdrevier gewesen. 2006 habe ich dort in der GP2 gewonnen und bin Dritter geworden, und ich hoffe, dass ich jetzt mit dem TF108 in die Punkte fahre und ein gutes Rennen mache."

Frage: "Hat der vierte Platz von Montréal deinem Image daheim einen Schub gegeben?"
Glock: "Er hat mir ziemlich geholfen. Er kam etwas unerwartet, war aber ein gutes Resultat, und dann ist das Team auch im Großen Preis von Frankreich stark gewesen. Es wäre toll für das Team und für mich, in dieser Saison noch mehr Top-5-Resultate zu holen, und Hockenheim wäre ein guter Ort dafür."

"Es gibt keine Abkürzungen und man muss eben erst gehen lernen, bevor man laufen kann." Timo Glock

Frage: "Gibt es einen starken Konkurrenzkampf darüber, wer der beste deutsche Fahrer ist, wo ihr jetzt zu fünft vertreten seid?"
Glock: "Nein, ich sehe das nicht so. Ich bin immer auf das beste Resultat aus und da macht es eigentlich keinen Unterschied, ob ich dabei der beste Deutsche bin. Wie auch bei anderen Fahrern geht meine Ambition dahin, der Beste überhaupt zu sein, womit ich natürlich auch der beste deutsche Fahrer wäre! Das ist das Ziel, auf das ich hinarbeite, aber im ersten Jahr muss man erst möglichst viel Erfahrung sammeln. Es gibt keine Abkürzungen und man muss eben erst gehen lernen, bevor man laufen kann."

Erinnerungen an Hockenheim

Frage: Bist du nicht in der Nähe von Hockenheim aufgewachsen?"
Glock: "Ich bin 45 Minuten entfernt davon aufgewachsen, im Odenwaldkreis. In Hockenheim habe ich 1996 zum ersten Mal bei einem DTM-Rennen zugeschaut. Mir gefällt es dort. Ich bin dort eine Reihe guter Rennen in der Formel 3 und in der GP2 gefahren."

Frage: "Bist du jemals auf der ursprünglichen High-Speed-Strecke von Hockenheim gefahren?"
Glock: "Ich bin dort in meinem ersten Formel-Jahr in einem Rennen der Formel BMW gefahren und das hat viel Spaß gemacht. Alle Autos waren gleich schnell und es war einfach ein riesiger Fight - wirklich aufregend."

Frage: "Wie findest du im Vergleich dazu den neuen Kurs?"
Glock: "Er hat eine völlig andere Charakteristik. Manchmal ist es jammerschade, wenn Strecken wie der alte Hockenheimring durch neue, computergenerierte Kurse ersetzt werden, ich finde aber, dass man dabei sehr gute Arbeit geleistet hat. Im Endeffekt sind auf dem neuen Kurs schon einige gute Rennen ausgetragen worden, und darauf kommt es schließlich an."