Glock blickt ohne Reue zurück

Timo Glock bereut nicht, dass er die Formel 1 für die ChampCar- beziehungsweise GP2-Serie verlassen hat: "Für mich war es der richtige Schritt"

(Motorsport-Total.com) - Als Timo Glock Ende 2004 in der Formel 1 nach dem Verkauf des Jordan-Teams an Midland keinen neuen Platz mehr fand, musste er sich nach Alternativen umsehen - und da kam ihm die ChampCar-Serie wie gerufen. Damals wurde dieser Schritt als großes Wagnis angesehen, schließlich führt der Weg über Nordamerika nur in den seltensten Fällen nach Europa zurück.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock blickt auf die Stationen ChampCar und GP2 ohne Reue zurück

Der Deutsche schlug sich jedoch im US-Pendant zur Formel 1 recht beachtlich und war am Ende des Jahres sogar bester Neuling - und trotzdem regte sich in der Königsklasse des Motorsports kein Interesse. Aus Angst, in Nordamerika zu versauern, setzte er sich mit seinem Manager Hans-Bernd Kamps an einen Tisch, um die Möglichkeiten für die Zukunft zu diskutieren - und da kam auf einmal die GP2-Serie ins Spiel.#w1#

"Für mich persönlich war das der richtige Schritt", erklärte Glock in einem Interview mit dem 'Kölner Stadt-Anzeiger'. "Ich habe mich weiterentwickelt, war oft auf mich alleine gestellt. Am Beispiel von Sebastian Bourdais habe ich aber gesehen, dass der Sprung zurück sehr schwer ist. Der Franzose ist dreimal Meister geworden und schafft es doch nicht in die Formel 1. Das war für mich die Alarmstufe, zu sagen: Okay, ein Jahr und wieder zurück."

Zurück in Europa musste der 23-Jährige jedoch die Erfahrung machen, dass die GP2 auch für einen ehemaligen Grand-Prix-Piloten kein einfaches Pflaster ist: Nach einem völlig verkorksten Saisonauftakt im BCN-Team wechselte er zu iSport, wo er ein professionelleres Umfeld ortete - und prompt kamen die Resultate. Phasenweise machte Glock in der zweiten Saisonhälfte sogar einen stärkeren Eindruck als Lewis Hamilton und Co.

"Nach dem Teamwechsel und meinen Siegen in Magny-Cours und Hockenheim habe ich mir auch gedacht, wie blöd es war, die erste Hälfte der GP2-Saison verloren zu haben", gab Glock, der heute übrigens für das BMW Sauber F1 Team in Barcelona testet, zu Protokoll. "Im Nachhinein sage ich aber, es war gut, denn jeder hat gesehen, dass die Ursachen für den Misserfolg nicht bei mir, sondern im Team und im Auto lagen."