• 06.10.2012 15:13

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Gillan und 2014: "Alle setzen sich hohe Ziele"

Williams-Chefingenieur Mark Gillan über die große Herausforderung in den kommenden Monaten: Ohne Anhaltspunkte ein Auto für 2014 entwickeln

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 wird zum kommenden Jahr kaum verändert, aber für das Folgejahr ist der große Umbruch geplant. Zur Saison 2014 werden die kleinen 1,6-Liter-Turbos eingeführt, die FIA wird auf Grundlage der Empfehlungen der Technischen Arbeitsgruppe (TWG; Technical Working Group) ein neues Regelpaket etablieren. Die Teams werden aus diesem Grund im kommenden Jahr einen veränderten Entwicklungsfahrplan haben.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas dürfte seine Formel-1-Chance schon 2013 bekommen Zoom

Die Weiterentwicklung des 2013er-Autos dürfte im kommenden Jahr viel früher hinter dem Design des Fahrzeuges für das folgende Jahr anstehen. "Es wird schwierig sein, die passende Balance zu finden", sagt Williams-Chefingenieur Mark Gillan. Das Problem für alle Teams: Es gibt keine Anhaltspunkte mehr, es wird vielmehr ein Reset aller Kräfteverhältnisse. Im Hinblick auf 2013 können die Erkenntnisse dieses Jahres verwendet werden, man kennt Stärken und Schwächen.

Mit Blick auf 2014 gibt es Regeln, aber keine Erfahrungen. "Das ist extrem schwierig", sagt Gillan. Der Brite will diese Situation allerdings auch nicht überbewerten. "Man kann auch jetzt kaum etwas einschätzen. Es wäre doch sehr mutig, jetzt zu behaupten, wer am Ende der kommenden Saison vorne sein wird." Die neuen Karten für 2014 werden mit Beginn der Testsaison in jenem Jahr aufgedeckt. Die Bescherung in der Formel 1.

"Nach derzeitigen Planungen wird man auch vor der Saison 2014 wenige Tests haben. Aktueller Stand ist, dass es drei Tests mit jeweils vier Tagen auf der Strecke geben wird", so der Williams-Techniker. "Es gab schon häufiger mal deutliche Veränderungen an den Regeln. Alle setzen sich hohe Ziele. Immer wieder kommt es vor, dass sich jemand mit einer gewissen Idee absetzen kann. Man erinnere sich nur an Brawn 2009."

"Der Vorteil hielt aber nicht allzu lang. Die Geschichte zeigt, dass sich niemand sicher sein kann, wenn er ein schnelles Auto hat. In der Formel 1 wird schnell aufgeholt", weiß Gillan. Was man bislang nicht sicher weiß: Kommt der neue Motor wirklich schon 2014? Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte zuletzt starke Zweifel angemeldet. "Egal, wie auch immer die Regeln letztlich aussehen werden: Wir passen uns an und bauen ein möglichst schnelles Auto", sagt der Gillan.