Gibt es in Zukunft einen Punkt für die Qualifikation?
Die FOTA hat sich erneut zusammengesetzt, um über die Zukunft der Formel 1 zu diskutieren, über Sparmaßnahmen und die Anpassung des Reglements
(Motorsport-Total.com) - Nachdem die Vereinigung der Formel-1-Teams FOTA in den vergangenen Wochen Vorschläge ausgearbeitet hatte, wie man den Sport für die Fans attraktiver und für die Teams kostengünstiger gestalten kann, setzte man sich am Donnerstag vor dem Großen Preis von China erneut zusammen, um über Vorschläge zu diskutieren.
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Die Teamchefs diskutieren nach wie vor über Veränderungen in der Formel 1
Die Teamchefs haben nach Informationen unserer Kollegen von 'autosport.com' einen Vorschlag ausgearbeitet, der vorsieht, dass die Motoren bereits im kommenden Jahr statt wie bisher zwei insgesamt drei Rennwochenenden verwendet werden müssen. Dies würde die Kosten deutlich reduzieren, schließlich sind die Motoren in der "Königsklasse des Motorsports" extrem teuer.#w1#
Gewinnt die schnellste Rundenzeit im Qualifying an Bedeutung?
Einer der Vorschläge sieht vor, dass es in Zukunft für den schnellsten Piloten im zweiten Qualifying-Durchgang - also in jenem Teil, in dem die Fahrer mit einer geringen Menge Benzin an Bord fahren können - einen WM-Punkt gibt.
In der Formel 1 gab es bisher noch nie einen Zähler für die Pole Position, in anderen Serien, wie in der Nachwuchsrennserie GP2, ist dies üblich. Die Formel 1 verteilte lediglich während 1950 und 1959 zusätzlich zur Platzierung im Rennen einen Punkt, als der Fahrer mit der schnellsten Rennrunde mit einem Zähler belohnt wurde.
Testfahrten sollen um ein Drittel reduziert werden
Neben der Ausweitung der Laufzeit der Motoren wird nach wie vor über eine Reduzierung der Testfahrten diskutiert. So soll die erlaubte Distanz bei den Versuchsfahrten von bisher 30.000 auf 20.000 Kilometer reduziert werden. Vor der Saison soll es wie bisher sechs Tests geben, während der Saison zwei statt drei. Die 50-Kilometer-Funktionstests sollen komplett abgeschafft werden. Aerodynamiktests auf Geraden sollen von zwölf auf zehn Tage je Saison gekürzt werden.
Zudem sollen vier zusätzliche Tage genehmigt werden, in denen die Teams Nachwuchspiloten ausprobieren können. Während der Saison soll nur mit einem Auto je Team getestet werden, vor der Saison mit zwei.
Ab der 2010 soll es weitere Einschränkungen geben, es ist dann ein Testlimit von 12.000 Kilometern pro Jahr geplant. Während der Saison soll ab 2010 nur nach dem ersten Überseerennen sowie vor dem Grand Prix in Monza getestet werden.
Wenig erfreut dürften die Testfahrer über die geplanten Änderungen sein, denn je eingeschränkter die Testfahrten sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Rennställe ausschließlich auf ihre Einsatzpiloten setzen.
Wird den Fans mehr geboten?
Auch den Fans an der Strecke und am Fernseher möchte man mehr bieten, den Sport "offener" gestalten. So soll es am Freitag in der Boxengasse Autogramme von den Fahrern geben, nach dem Qualifying oder Ausfällen im Rennen könnten die Piloten dazu verpflichtet werden, kurze Interviews für das Fernsehen zu geben.
Zudem könnte die gefahrene Renndistanz von 305 auf 250 Kilometer oder auf eine maximale Renndauer von 90 Minuten gekürzt werden. Die diskutierte Idee, das Tanken während der Rennen zu verbieten, wurde von den Teamchefs hingegen bereits wieder verworfen.
Da die Formel-1-Piloten, die es in den dritten Qualifying-Durchgang schaffen, auch in Zukunft für das Rennen auftanken sollen, wird ferner darüber diskutiert, ob man die mitgeführte Benzinmenge kommuniziert, um die Rennen für die Fans transparenter zu gestalten. Auch am Freitag könnte die gefahrene Benzinmenge gemeinsam mit der persönlichen Bestzeit der Piloten veröffentlicht werden.
Viele Änderungen sind kurzfristig nicht möglich
Nach wie vor befindet man sich in einem frühen Stadium der Gespräche, aber es scheint schon in einigen Punkten einen ersten Konsens zu geben. Die Vorschläge müssen zunächst von den Teamchefs der FOTA abgesegnet werden, dann müssen sie dem Automobilweltverband FIA übergeben werden, der sie ebenfalls abnicken muss.
Viele der geplanten Änderungen sind sowieso nicht kurzfristig für die kommende Saison zu ändern, zum Beispiel die Umsetzung der Überlegung, die Rennwochenenden von drei auf zwei Tage zu kürzen. Zudem sollen zunächst die Fans befragt werden, bevor einschneidende Veränderungen durchgeführt werden. Dies würde vor allem die Veranstalter vor Ort treffen, die auf die Unterstützung der Region setzen müssen, die durch den Verlust eines Tages jedoch deutlich weniger Einnahmen generieren würde.