• 19.09.2003 12:03

  • von Marco Helgert

Gerangel um das zweite Jaguar-Cockpit

Justin Wilson, Jos Verstappen oder Alexander Wurz? Mehrere Piloten schielen für 2004 auf das zweite Cockpit bei Jaguar

(Motorsport-Total.com) - Nur zwanzig Fahrerplätze hat die Formel 1 zu bieten, damit ist vorprogrammiert, dass sich mehrere Fahrer um ein Cockpit streiten. Besonders umkämpft ist derzeit der Jaguar neben Mark Webber. Der Australier ist für das nächste Jahr gesetzt, doch sein derzeitiger Teamkollege Justin Wilson kann sich seines Arbeitsplatzes nicht sicher sein.

Titel-Bild zur News: Justin Wilson in der Jaguar-Box

Justin Wilson wünscht sich einen zuverlässigen Jaguar R4

Vor dem Ungarn-Grand-Prix sprach Jaguars Geschäftsführer David Pitchforth davon, dass man Wilson die Chance geben müsse, sich zu beweisen. Doch genau diese Gelegenheit erhielt der baumlange Brite nie: Drei Starts für Jaguar, drei Mal von der Technik im Stich gelassen. In Hockenheim war er unglücklich in die Startkollision verwickelt, in Ungarn ging der Cosworth-Motor ein und in Monza streikte die Kraftübertragung.

Somit konnte Wilson von 193 möglichen Runden nur 50 drehen. Zu wenig, um den Teamverantwortlichen zu zeigen, zu was er in der Lage ist. Hinzu kommt, dass er an keinem Ausfall Schuld trug, doch auch dies verbessert seine Lage nicht. In seinem Nacken kann er auch schon den Atem der anderen Piloten spüren, die liebend gern sein Jaguar-Cockpit für 2004 übernehmen würden.

So wird Jos Verstappen von einigen Medien bereits in die grüne "Raubkatze" hinein geschrieben. Vom Jaguar-Team selbst stammt die Äußerung, dass man einen Fahrer suche, der eigene Sponsoren mit in das Team bringt. Verstappen wäre in diesem Punkt prädestiniert, viele niederländische Firmen unterstützen ihren Landsmann, der derzeit bei Minardi fährt, mit der Leistungsfähigkeit seines Boliden jedoch nicht zufrieden ist.

Dessen Minardi-Teamkollege Nicolas Kiesa legte nun noch ein paar Kohlen nach. Der Däne, der auch als TV-Kommentator in seiner Heimat aktiv ist, plauderte aus, dass Verstappen kurz vor einer Einigung mit Jaguar stehe. Damit würde der Niederländer seinen ehemaligen Stallgefährten bei Minardi wieder aus dem grünen Boliden verdränge, denn Justin Wilson kam mit dem Team aus Faenza in die Formel 1.

Der Rummel um das zweite Jaguar-Cockpit kommt jedoch nicht von ungefähr. Im Frühjahr, vor dem Spanien-Grand-Prix, suchte das Team eine Möglichkeit, Antonio Pizzonia zu ersetzen. Zwar erfolgte der Austausch gegen Wilson erst einige Rennen später, doch Jaguar trug die Sache vorzeitig an die Öffentlichkeit, was Tor und Tür für Spekulationen öffnete.

Alexander Wurz, Testfahrer bei McLaren-Mercedes, war eine Hauptperson dieser Gerüchte. Das Jaguar-Team hatte sich um die Dienste des Österreichers bemüht, doch schlussendlich zog man das Angebot zurück. Derzeit wird Wurz aber wieder mit dem Jaguar-Cockpit in Verbindung gebracht, über den Wahrheitsgehalt dieser Meldungen kann nur spekuliert werden.

Die Gerüchteküche wird auch weiterhin brodeln, bis Jaguar ein offizielles Statement abgeben wird, um den zweiten Fahrer definitiv zu benennen. Für Justin Wilson ist diese Situation sicher alles anderes als förderlich, denn der Druck auf den jungen Briten wird in den letzten beiden Rennen sicher nicht sinken.