Gene über seine Rolle bei Ferrari

Marc Gene versucht zu erklären, warum jeder für Ferrari fahren will und wie er versucht, dem Team bei den Rennen unter die Arme zu greifen

(Motorsport-Total.com) - Seit Ende 2004 gehört Marc Gene zum Ferrari-Team. Der Spanier, der vorher für Minardi Punkte holen konnte und bei einem Williamseinsatz Fünfter wurde, beschäftigt sich seitdem vorrangig mit dem Geschehen abseits der Piste: "Zu meinen Hauptaufgaben zählen die Öffentlichkeitsarbeit sowie Veranstaltungen mit Sponsoren und den Medien. Ich bin so etwas wie ein Ferrari-Botschafter", erklärt er 'formulasantander.com'.

Titel-Bild zur News: Marc Gene

Marc Gene verbindet mit Ferrari vor allem die vielen Erfolge in der Formel 1

"Und wenn ich etwas tun kann, um Fernando und Felipe zu helfen, dann mache ich das", fügt er hinzu. "Ich gehe zu allen Besprechungen und beobachte unsere Autos und die der Konkurrenz live und auf den Bildschirmen. Ich höre mir die Funksprüche an. Wenn ich bei einem anderen Team also sehe, wie ein Fahrer eine Sektion anders nimmt oder ein anderes Setup wählt, dann erwähne ich das."

Zuschauen ist kein Problem

"Doch das kommt selten vor, weil wir zwei großartige Fahrer haben. Dadurch kann ich nur wenig helfen. Manchmal sage ich ihnen, was ich beobachtet habe und spreche mit ihnen darüber", schildert Gene. Bei den Rennen auf der Ersatzbank zu sitzen, macht Gene offensichtlich nichts aus: "Mir fehlen die Rennen nicht allzu sehr, weil ich immer noch an Wettkämpfen teilnehme. Kommende Woche fahre ich in Atlanta die ALMS. Ich fahre pro Jahr fünf Rennen für Peugeot. Das reicht, um meinen Appetit zu stillen."

Marc Gene, Fernando Alonso

Ferrari spricht spanisch: Fernando Alonso und Marc Gene verstehen sich sehr gut Zoom

2012 könnten zusätzliche Testfahrten am Freitag erlaubt werden. Eine Chance sieht der Ferrari-Ersatzmann darin aber nicht: "Es würde mich wohl weniger betreffen, weil sie sicher einen jungen Piloten fahren lassen." Mehr Tests hätten Ferrari dieses Jahr sicher geholfen, den Rückstand zu Saisonbeginn schneller aufzuholen.

Von einer katastrophalen Saison möchte Gene trotz der Dominanz von Red Bull aber nicht reden: "Das Problem ist, dass man von Ferrari immer Siege erwartet. Gewinnen und Ferrari sind ein und dasselbe. Dieses Jahr könnten wir Zweiter werden, was meiner Meinung nach kein Desaster ist."

"Die Technikabteilung in Maranello hat eine Anweisung, in welche Richtung es für 2012 gehen soll und dass man einen aggressiveren Weg einschlagen muss. Zudem muss das Design des Autos kreativer sein, damit wir von Beginn an konkurrenzfähig sind. Durch die Probleme mit dem Windkanal war dieses Jahr zu Saisonbeginn alles schwieriger. Red Bull hätte trotzdem gewonnen. Der Abstand wäre aber geringer gewesen", analysiert Gene.

Rote Träume

Dass beinahe jeder Pilot irgendwann einmal in den roten Overall schlüpfen möchte, erstaunt den Spanier nicht. Er versucht dieses Phänomen zu begründen: "Ferrari hat in den vergangenen elf Jahren mindestens ein Rennen pro Saison gewinnen können. Zudem ist es das erfolgreichste Team in der Formel 1."

"Obwohl Red Bull in den vergangenen zwei Jahren gute Ergebnisse feiern konnte, gewährt Ferrari ein größere Garantie für Erfolge als jedes andere Team, weil sie immer an der Spitze sind. Und dann ist da noch die ganze Geschichte, die Leidenschaft und all das, was Ferrari ausmacht. Und auch die Straßenautos tragen zur Wertschätzung bei", unterstreicht Gene.

"Aber über allem steht, dass man sich immer für das Team mit den meisten Siegen und Meisterschaften entscheidet, sofern man die Wahl hat. Wer das leugnet, erzählt nicht die Wahrheit", bemerkt er und bilanziert: "Jeder möchte eines Tages für Ferrari fahren."