Gene Haas in Baku: Menschenrechte sind Amerikanern wichtig

Angesichts der Menschenrechtssituation in Aserbaidschan betonen die Formel-1-Teamchefs die verbindende Rolle des Sports - Sportler sind keine Politiker

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone sorgte im Vorfeld der Formel-1-Premiere in Aserbaidschan wieder einmal für Aufregung. Das Land am Kaspischen Meer wird von internationalen Menschenrechtsorganisationen schon lange kritisiert. Und auch bei der Pressekonferenz am Freitag wurden die anwesenden Teamchefs auf dieses heikle Thema angesprochen. Die Formel 1 ist zwar das bisher international größte Event des Landes, doch schon mit dem Eurovision Song Contest und den Europaspielen gab es in jüngerer Vergangenheit Großveranstaltungen.

Titel-Bild zur News: Gene Haas

Gene Haas betont wie die anderen Teamchefs die verbindende Art des Sports Zoom

Trotzdem wird infrage gestellt, ob eine global anerkannte Rennserie Länder besuchen sollte, in der die Menschenrechtssituation bedenklich ist. Allerdings hätte die Formel 1 dann in den vergangenen Jahren um einige Austragungsorte einen Bogen machen müssen. "Ich denke, wir sind für den Sport verantwortlich, und Sport sollte die Menschen vereinen und nicht spalten", äußert sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff zu diesem Thema. "Wenn wir unseren Teil dazu beitragen können, dass wir die Menschen zusammenbringen und für ein gutes Spektakel sorgen, dann ist es das, was wir tun können."

In erster Linie sind mit der FIA der Verband und mit Ecclestone der Promotor dafür verantwortlich, in welchen Ländern die Formel 1 gastiert. "So wie Toto gesagt hat, sind wir nicht Politiker", stimmt Williams-Teamchefin Claire Williams zu. "Wir führen ein Sportteam und sind hier, um ein Rennen zu fahren. Bernie und Jean (Todt; Anm. d. Red.) sind der Meinung, dass es richtig ist, wenn wir hier fahren. Wir reisen dorthin, wo es der Kalender sagt. Die Veranstalter haben für uns sehr gute Anlagen bereitgestellt. Aber wie Toto gesagt hat, soll der Sport die Menschen verbinden. Wir wollen am Sonntag ein gutes Rennen zeigen."


Großer Preis von Europa

Neu ist in diesem Jahr nicht nur das Rennen in Baku, sondern das Haas-Team aus den USA. Aus politischer Sicht eine interessante Komponente, aber wie man bereits in Russland gesehen hat, gab es keinerlei Probleme. Teamchef Gene Haas, der mit seinem NASCAR-Team auch in den USA auf großer Bühne präsent ist, betont ebenfalls den verbindenden Charakter des Sports. Bezüglich Menschenrechtssituation verweist Haas auf die Tugenden, die die USA weltweit propagieren.

"Es ist ein kontroverses Thema", äußert sich Haas in der Pressekonferenz. "Ich weiß, dass in der USA Menschenrechte extrem wichtig sind. Die Amerikaner haben die Tendenz, sich dafür stark einzusetzen, damit alle Menschen weltweit gleich behandelt werden. Racing ist ein Sport, der die Menschen zusammenbringt, um zu sehen, dass man Unstimmigkeiten zwischen den Menschen bereinigen kann."

"Die USA blickt mit Russland auf eine lange Vergangenheit mit Streitigkeiten zurück, aber als wir beim Rennen dort waren, waren die Menschen so freundlich", spricht Haas seinen Besuch in Sotschi an. "Es war dort wirklich toll. Deshalb denke ich, dass unser Sport dazu beitragen kann, diese Probleme zu lösen. Wenn sich die Politiker darum kümmern, dann finden sie hoffentlich zu einer einvernehmlichen Lösung."