• 25.04.2007 18:52

Gené missfällt die technologische Abrüstung

Ferrari-Testfahrer Marc Gené findet, dass die Formel 1 so bleiben sollte, wie sie jetzt ist, und spricht sich gegen die technologische Abrüstung aus

(Motorsport-Total.com) - Während das Formel-1-Fahrerlager der FIA für die angekündigte technologische Abrüstung Beifall klatscht und die Medien schon die Rückkehr der Bedeutung des Fahrers feiern, gibt es einige wenige Stimmen, die den neuen Kurs der Königsklasse des Motorsports nicht befürworten. Dazu zählt auch Marc Gené.

Titel-Bild zur News: Marc Gené

Marc Gené ist ein Freund der elektronischen Fahrhilfen in der Formel 1

Der Ferrari-Testfahrer forderte am Rande einer Pressekonferenz in Polen "ein gutes Gleichgewicht" für die Formel 1: "Die Formel 1 ist die Königsklasse der Technologie. Wenn man die Technologie wegnimmt, ist es nicht mehr die Formel 1. Daher finde ich, dass wir die Technologie und einige Fahrhilfen brauchen. Man muss aber auch aufpassen, dass es nicht zu viele sind, denn wenn es zu viele sind, spielt der Fahrer keine Rolle mehr", sagte er.#w1#

Fahrer macht sehr wohl noch einen Unterschied

Seine den Automobilherstellern sicher gefallende Meinung untermauerte der Spanier auch gleich mit einem Beispiel: "Man muss sich nur vergangenes Jahr anschauen, als Alonso gewann, aber Fisichella immer nur Dritter oder Vierter wurde. Da hat der Fahrer den Unterschied gemacht. Der zweite Fahrer im Renault wäre nie Weltmeister geworden. Auch mit Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) ist das einige Male passiert. Die Fahrer machen also sehr wohl einen Unterschied", so Gené.

Natürlich hat er damit im Grunde genommen Recht, denn als die elektronischen Restriktionen Anfang dieses Jahrtausends gelockert wurden, gab es zwischen den Fahrern kaum Verschiebungen im Kräfteverhältnis - die guten Rennfahrer waren weiterhin gut, die schlechten weiterhin schlecht. Allerdings wird der Grat, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt, durch das Verbot diverser elektronischer Fahrhilfen schmaler und somit sportlich anspruchsvoller.

Gené will daher auch keine völlige technologische Freiheit für die Teams, was er auch aus Kostengründen nicht begrüßen würde, sondern er fordert eine sinnvolle Ausgewogenheit: "Ich denke, dass wir jetzt, 2007, ein gutes Gleichgewicht haben. Das ist aber nur meine Meinung. Die FIA hat wahrscheinlich mehr Erfahrungswerte als ich, also wissen sie es vielleicht besser, wenn sie in eine bestimmte Richtung gehen", erklärte der 33-Jährige.

Diesel kein Thema für die Formel 1

Befragt wurde er auch über Dieselmotoren, denn bei den 24 Stunden von Le Mans wird er in diesem Jahr bekanntlich gemeinsam mit Jacques Villeneuve und Nicolas Minassian in einem Peugeot 908 HDi an den Start gehen. Für die Formel 1 sei die Dieseltechnologie aber noch nicht reif - "und außerdem wäre das gar nicht erlaubt. Die Ingenieure würden es aber sowieso nicht machen, denn es gibt viele Nachteile, zum Beispiel mit dem Gewicht, das in der Formel 1 so wichtig ist."

Und weiter: "Dann ist da auch noch die Fahrbarkeit, denn Dieselmotoren sind meistens Turbos. In der Formel 1 kann man damit im Moment nichts anfangen. Ich muss zugeben, dass die Power und das Gefühl beim Fahren sehr ähnlich sind, denn auch Dieselmotoren haben viel Leistung und fühlen sich wie echte Rennmotoren an. Man spürt aber in einem Moment keine Power und dann zieht er voll an, was für die Formel 1 schlecht wäre. Da muss die Kraft sanft einsetzen", sagte Gené.