• 05.04.2007 14:50

Coulthard: "Formel 1 bleibt Formel 1"

David Coulthard im PK-Interview über das Verbot der Traktionskontrolle, stärkere Cockpits sowie das bevorstehende Rennwochenende in Malaysia

(Motorsport-Total.com) - Frage: "David, ihr habt hier getestet. Welchen Unterschied macht das für dich und dein Team?"
David Coulthard: "Es ist lustig, dass Nico (Rosberg; Anm. d. Red.) sagt, dass das Testen in Spanien langweilig wird, wo er doch gerade mal ein paar Jahre dabei ist. Stellt euch vor, wie ich mich fühlen muss! Es war toll, einmal woanders zu testen, und in diesem Jahr gehen wir ja auch noch nach Spa, was fantastisch wird."

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard nimmt diverse neue Regeln schon recht gelassen hin

Frage: "Mark Webbers Performance in Australien war ermutigend. Mit welchem Gefühl gehst du in dieses Wochenende?"
Coulthard: "Die Analyse besagt, dass wir in einem sehr engen Mittelfeld liegen. Mark erreichte im Qualifying das Maximum außerhalb der Top-3-Teams. Unser Ziel muss also sein, immer an der Spitze des Mittelfeldes zu sein, aber wenn man einmal Probleme hat, landet man auch schnell in der siebenten oder achten Reihe. Alle Teams arbeiten hart, alle sind motiviert und alle wollen während der Saison weiterentwickeln. Am liebsten wäre mir, alles würde vom ersten Rennen an laufen, aber gerade wegen der Weiterentwicklung während der Saison testen wir ja. Red Bull befindet sich in einer Übergangsphase mit neuen Leuten. Bei jedem Test bekommen wir neue Teile, was fantastisch ist und bisher nicht der Fall war."#w1#

Frage: "Nach der Kollision mit Alexander Wurz hast du die Schuld gleich auf dich genommen. Wie siehst du die Situation im Nachhinein?"
Coulthard: "Es hat gezeigt, welchem Risiko der Fahrer in einer solchen Situation ausgesetzt ist. Als ich das Manöver begann, dachte ich nicht daran, dass ich in Alex krachen würde. Wenn ich so dumm wäre, dann hätte ich mir aber auch nie gedacht, dass ich so knapp an seinem Helm vorbeifliegen würde! Darüber muss man sich also unterhalten, das müssen wir uns in puncto Sicherheit anschauen. Es gehört zur Formel 1, offene Cockpits zu haben. Die seitlichen Cockpitwände haben die Sicherheit schon stark verbessert, aber wir können in dem Bereich noch arbeiten."

Frage: "Wäre ein geschlossenes Cockpit der richtige Weg?"
Coulthard: "Das widerspricht den grundsätzlichen Regeln für ein Formel-1-Auto, denn das muss offen sein, aber ich plädiere für eine Diskussion mit der Technischen Arbeitsgruppe, denn in diesen Situationen kann ganz schnell etwas passieren und dann steigt es in der Prioritätenliste nach oben. Als ich nach dem Rennen mit Patrick Head gesprochen habe, sagte er, eigentlich wollte er noch ein paar Jahre zuwarten, aber jetzt sei es möglich, schon für nächste Saison einen besseren Cockpitschutz einzuführen. Darüber muss man reden. Die Fahrergewerkschaft kann die Technische Arbeitsgruppe nur dazu ermutigen und dann das Resultat abwarten."

Frage: "Die Traktionskontrolle soll abgeschafft werden. Deine Reaktion?"
Coulthard: "Während meiner Formel-1-Karriere habe ich schon 3,5 Liter Hubraum, Slickreifen, eine breite Spur erlebt - bis hin zu dem, was wir jetzt haben. Das ist wieder nur eine Sache, damit alle was zum Reden haben. Die Formel 1 bleibt die Formel 1. Die schnellste Fahrer/Auto-Kombination wird weiterhin vorne sein und die schlechteste hinten. Die Leute werden sagen, dass damit wieder Purismus zurückkehrt, dies und jenes, aber es ist nur eine Entwicklung. Ihr Journalisten werdet noch genauso eure Berichte schreiben, nur am Anfang wird es ein bisschen anders sein. Die einzige Änderung erwarte ich bei nassen oder feuchten Bedingungen, denn da wird es dann für die Fahrer ein bisschen unberechenbarer, weil einem da die Traktionskontrolle am meisten geholfen hat. Im Trockenen hat jeder Fahrer eine menschliche Traktionskontrolle in sich. Daran wird sich meiner Meinung nach nichts ändern."

Frage: "Was sagst du zu den flexiblen Unterböden?"
Coulthard: "Ich denke nicht, dass das unsere Performance beeinträchtigen wird, denn die FIA hat die Sache klargestellt und die Teams müssen nun darauf reagieren."

Frage: "Was hältst du von der Regel, dass im Rennen nun beide Reifenmischungen eingesetzt werden müssen?"
Coulthard: "Zunächst erwartete ich keinen großen Unterschied, denn jemand von Michelin sagte mir, zwischen den beiden Mischungen werde es nicht allzu viel Variation geben, aber Bridgestone hat den Abstand zwischen den einzelnen Reifen recht groß angelegt, weshalb man auf dem jeweils schlechteren Reifen dann doch einen großen Nachteil hat. In Australien war der weichere Reifen nicht so gut. Alle bis auf zwei Fahrer begannen in Melbourne mit den harten Reifen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen wird immer klar sein, welche Strategie die schnellere ist, also erwarte ich da nicht viel Abwechslung. Wenn jetzt mal ein Topfahrer einen Motorschaden hat und hinten starten muss, dann wird er vielleicht mit dem schlechteren Reifen anfangen, denn im Verkehr zu Beginn ist es sowieso egal. Ich rechne da nicht mit allzu viel Strategie."