• 05.04.2007 14:13

  • von Inga Stracke

Vettel: "Lieber spät als nie"

Der BMW Sauber F1 Team Fahrer über seine Rolle als dritter Fahrer im Rennstall, die Konkurrenz, Malaysia und Lerneffekte

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Sebastian, wie kommst du mit der schwülen Hitze hier zurecht?"
Sebastian Vettel: "Das ist ganz komisch. Man fängt halt sofort an zu schwitzen, dann klebt alles an einem. Es ist nicht so angenehm. Dann sind die Unterschiede zwischen drinnen und draußen groß, denn drinnen läuft die Klimaanlage ständig durch, draußen ist die Hitze. Richtig vermitteln kann man das aber nicht."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel befindet sich noch mitten in seiner Lernphase

Frage: "Wie bereitet man sich dann auf die Freitagseinsätze vor?"
Vettel: "Man versucht sich zu akklimatisieren, treibt draußen Sport, aber nicht zu viel, sonst bekommt man noch einen Schlag. Man versucht einfach, sich ein bisschen daran zu gewöhnen."#w1#

Frage: "Vor dem Rennwochenende fanden hier Testfahrten, du kamst dabei aber nicht zum Einsatz."
Vettel: "Der Test wurde ja noch verlängert, ich kam Freitagfrüh an und hatte da die Möglichkeit, noch etwas zuzuschauen und einmal um die Strecke zu fahren. Aber gefahren selbst bin ich nicht."

Frage: "Steht es schon fest, dass du morgen fährst?"
Vettel: "Ja."

Vettel freut sich auf "interessante" Strecke

Frage: "Was hast du für einen Eindruck hier von der Strecke?"
Vettel: "Die Strecke ist sehr breit, ich bin ja heute Morgen drüber gelaufen. Aber die Ecken sind dann schon relativ eng. Das täuscht ein bisschen. Ansonsten glaube ich, dass es relativ schwierig ist, gerade die Doppelrechts, wo man unter Querbeschleunigung bremsen muss und die Kurve weiter zumacht. Das sind einmal die Kurven zehn und elf und dann auch 13 und 14. Das stelle ich mir relativ schwierig vor, denn man muss versuchen, so spät wie möglich zu bremsen. Aber es besteht das Risiko, dass das vordere rechte Rad blockiert. Wenn das passiert, dann verpasst man ein bisschen seine gedachte Ideallinie. Ansonsten sind auch drei relativ schnelle Kurven dabei, fünf, sechs und Kurve zwölf. Es sieht interessant aus."

Frage: "Wie ist die Situation jetzt für dich als Nummer drei im Team?"
Vettel: "Allzu viel Erfahrungen damit habe ich ja nicht, es ist ja erst mein erstes volles Jahr. Letztes Jahr war es eine ähnliche Aufgabe, es war ja auch am Freitag. Dieses Jahr ist es aufgrund des Reglements etwas anders. Die Tätigkeiten, die man zu tun hat, sind schon sehr aber ähnlich. Leider sind Samstag und Sonntag mit sehr viel Zuschauen verbunden."

Frage: "Wie lange kannst du mit dieser Situation leben?"
Vettel: "Naja, so lange bin ich ja noch nicht dabei, von daher. Es ist nicht die schönste Situation, wenn man am Samstag und Sonntag zugucken muss, aber ich kann schon zufrieden mit dem sein, was ich mache. Ich möchte mich da nicht beschweren, um Gottes Willen. Der Plan ist sicher nicht, dass man für immer Testfahrer ist, aber da ist noch genug Zeit. Ich darf in diesem Jahr ja zusätzlich in der World Series Rennen fahren, daher komme ich ja auch noch zum Zug."

Keine Eile

Frage: "Hast du ein bestimmtes Zeitfenster, bis wann du fest im Cockpit sitzen möchtest?"
Vettel: "Man selbst möchte immer so schnell wie möglich weiter, aber ich muss da ein bisschen am Boden bleiben. Im Moment lerne ich sehr viel, das kann mir später nur weiterhelfen. Ich weiß nicht, ob man da jetzt einen Zeitplan abstecken könnte. Lieber spät als nie."

Frage: "Gab es schon Angebote von anderen Teams?"
Vettel: "Ich glaube, über so etwas spricht man nicht."

Frage: "In Australien bist du Demorunden gefahren, was hatte es damit auf sich?"
Vettel: "Ja, das nannte sich 'Speed Comparison'. Die Idee dahinter war ein Vergleich. Es gab einen 3er BMW, ein V8-Supercar und ein Formel 1. Zunächst sind wir eine Runde gefahren, um zu sehen, wie viel Zeit man braucht. Der Pkw fuhr dann zuerst los, dann mit 48 Sekunden der V8-Supercar und dann nach 1:20 Minute der Formel 1. Die Idee war, dass alle gleichzeitig über die Ziellinie fahren. Das hat dann nicht immer gepasst."

Frage: "Macht ihr das an den Rennstrecken nun öfter?"
Vettel: "Das war in Australien schon eine einmalige Sache."

Frage: "Warst du hier bei der PR-Aktion mit dabei?"
Vettel: "Zum Teil schon, ja. Das ist schon interessant, es ist ja auch etwas Programm drum herum. Das macht schon Spaß."

Frage: "Was hast du dabei so vom Land gesehen? Ihr seid ja ziemlich lang nach Malakka runtergefahren."
Vettel: "Ja, mit dem Auto, wir haben drei Stunden gebraucht. Normalerweise braucht man dafür zwei. Es war ein bisschen viel Verkehr. Zum Teil geht es dabei durch Dschungel, da ist links und rechts gar nichts, nur Palmen und Bäume. Ausgesetzt werden möchte man da sicherlich nicht."

Keine Veränderungen am Unterboden

Frage: "Hast du Bedenken, dass die neue Messmethode beim Unterboden für euch Nachteile bringt?"
Vettel: "Nein, bei uns war keine Änderung notwendig. Es ist alles wie beim Alten."

Frage: "Man hat euch ja mit zu denen gezählt, die da betroffen sind."
Vettel: "Ja, man redet, glaube ich, generell viel."

Frage: "Wo siehst du euch hier, genauso wie in Australien zwischen McLaren und Renault?"
Vettel: "Ja, da müssen wir mal schauen. In Australien war es erst das erste Rennen, nach zwei, drei Rennen kann man dann mehr sagen. Aber es hat zumindest sehr gut ausgesehen, wie haben den Speed auf jeden Fall gehabt. Jetzt müssen wir schauen, ob wir die Pace halten können. Teamintern strengen sich alle an, dass es dabei bleibt oder sogar besser wird. Aber es ist immer schwer vorauszusagen, was die anderen machen. Wir können uns auf uns selbst verlassen, den Rest müssen wir abwarten."

Frage: "Wenn du am Samstag und Sonntag zuschauen musst, was guckst du dir dann ab?"
Vettel: "Abgucken kann ich etwas nur danach, beim Zuschauen selbst schau ich mir einfach das Rennen oder Qualifying an wie jeder andere auch. Ich hab den Blick für die zwei Autos dann eben etwas tiefer, weil ich weiß, was der nächste Schritt ist, welche Reifen jetzt drauf kommen. Danach kann ich mir ansehen, was die Zwei gezaubert haben."

Frage: "Lernst du von beiden auch etwas über die Herangehensweise an einem Wochenende?"
Vettel: "Jeder hat da seinen eigenen Stil und jeder muss auch entscheiden, was er dabei für nötig hält oder nicht. Also ich konzentriere mich nicht darauf, wie zum Beispiel Nick die ganze Sache angeht. Das bekommt man dann einfach mit, dann weiß man das. Wichtiger für mich ist, herauszufinden, wo der Unterschied ist."

Frage: "Wie groß ist die Konkurrenz zwischen dir und den beiden?"
Vettel: "In dieser Woche hatten wir relativ viel Zeit miteinander und verstehen uns alle soweit sehr gut, haben zusammen Tennis oder Billard gespielt oder am Pool gelegen, wenn mal Zeit war. Es ist nicht so, dass der eine ständig versucht, dem anderen ein Bein zu stellen. Das ist eher im Auto der Fall, auf der Strecke. Da möchte man den anderen schlagen."