• 27.04.2002 18:04

  • von Fabian Hust

Gené: "Jetzt weiß ich was ein schnelles Auto ist!"

Marc Gené spricht über seine Testarbeit bei BMW-Williams und den Unterschied zwischen dem FW24 und einem Minardi

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Zwar konnte Marc Gené ab und zu im Minardi-Team auf sich aufmerksam machen, dennoch kam die Wahl von BMW-Williams im letzten Jahr überraschend, als man den Spanier als neuen Testfahrer des Teams vorstellte. Doch mittlerweile hat sich der Spanier gut in das Team eingelebt und einige Experten wie Teammitglieder durch gute Leistungen beeindruckt. Gené weiß allerdings, dass er sich keine zu großen Hoffnungen machen darf, dass er für Williams Rennen fahren kann. Aber er ist bereit, seine Chance zu nutzen, sollte ein Stammfahrer ausfallen.

Titel-Bild zur News: Marc Gené

Marc Gené blickt optimistisch auf seine Formel-1-Zukunft

Erleichterung nach Highspeed-Unfall

Frage: "War dein Crash vor kurzem in Silverstone der heftigste, den du jemals in einem Formel-1-Auto hattest?"
Marc Gené: "Ja, denn das passierte wirklich bei einer sehr hohen Geschwindigkeit. Wir hatten Pech, da das Auto aufsetzte und man kann nichts machen, wenn es in einer Hochgeschwindigkeitskurve aufsetzt. Aber dennoch hat mir dieser Zwischenfall gezeigt, dass die Autos sehr widerstandsfähig sind. Die Fahrgastzelle war überhaupt nicht beschädigt und ich testete am Tag darauf bereits wieder. Das Team war wirklich besorgt, ob ich in Ordnung bin, aber es passierte dank der Modifikationen am Kopfschutz und so weiter, gar nichts. Die FIA arbeitet in dieser Beziehung auf jeden Fall in die richtige Richtung."

Frage: "Ist es ein komisches Gefühl, zu Rennen zu kommen ohne zu fahren?"
Gené: "Ja, aber es war im letzten Jahr seltsamer, da es damals für mich neu war. Dieses Jahr ist mein zweites Jahr ? irgendwie auch bedauerlicherweise ? als Testfahrer. Ich bin es also gewohnt, im Fahrerlager zu stehen und morgen kein Rennen fahren zu müssen. Aber auch wenn ich mich daran gewöhnt habe, so heißt das nicht, dass ich es nicht vermisse."

"Meine Rundenzeiten sind sehr gut"

Frage: "Hat das besonders mit der Tatsache zu tun, dass dies hier dein Heimrennen ist?"
Gené: "Das macht es für mich schwieriger, da ich die Strecke so gut kenne. Ich bin hier eine Menge Tests gefahren, meine Rundenzeiten sind sehr gut und ich weiß, dass ich einen guten Job machen könnte. Auf der andern Seite kann ich bei mir in Spanien zu Hause spanisches Essen genießen, was ich sehr mag. Ich schlafe zu Hause ? und mein Bett ist sehr nett! Vielleicht ist die gute Seite stärker als die schlechte!"

Frage: "Wie sieht dein typischer Zeitplan aus?"
Gené: "Normalerweise gehe ich zu den Grand Prix, um die Fahrer zu informieren was ich teste und auch um zuzuhören, so dass ich besser testen kann. Im Normalfall bleibe ich an einem Sonntag nicht mehr. Ich bin ein Reservefahrer und nach dem Samstags-Qualifying weiß ich, dass ich nicht mehr fahren kann. Dann gehe ich für gewöhnlich zur Strecke, wo ich teste, denn dort geht es fast immer am Dienstag los."

"Wir reden hier von 100 PS"

Frage: "Von Minardi zu Williams war es ein großer Sprung. War das für dich der größte Wechsel aller Zeiten?"
Gené: "Zunächst einmal geht es um das Geld und das bedeutet, dass hier 700 Leute arbeiten und bei Minardi habe ich gar nicht getestet, bei Williams hingegen sehr viel. Was das Auto angeht, so macht der Motor den größten Unterschied aus. Wir reden hier über 100 PS und das ist ein großer Unterschied."

Frage: "Du weißt also jetzt, was du vermisst, wie sich ein wirklich gutes Auto anfühlt?"
Gené: "Ja, jetzt weiß ich wie gut ein gutes Auto wirklich ist und wie ein gutes Team ist. Ich habe allen Respekt vor Minardi, weil sie mit ihrem Budget einen wirklich unglaublichen Job machen, aber es ist so schwierig, die Top-Teams zu schlagen, weil sie von allem so viel haben."

"Es ist der Erfolg des Teams"

Frage: "Kannst du Befriedigung daraus ziehen, dass die Autos, an denen du gearbeitet hast, Rennen gewinnen?"
Gené: "Ja, aber wenn man selbst fährt, so ist das völlig anders. Klar ist man glücklich, wenn Ralf Schumacher oder Juan-Pablo Montoya gewinnen, das ganze Team gewinnt. Aber wenn man Fahrer ist, dann spürt man, dass der Erfolg wirklich der eigene Erfolg ist, was eigentlich falsch ist, denn es ist der Erfolg des Teams. Jetzt merkt man, dass ein kleiner Teil von dir gewinnt, wenn sie gewinnen ? aber man fühlt sich nicht so aufgeregt, wie ich es normalerweise bin!"

Frage: "Hast du eine realistische Chance, eines Tages erneut in der Formel 1 zu fahren?"
Gené: "Ich denke, dass es realistisch ist. Das heißt nicht, dass es einfach ist, da der Fahrermarkt im Moment sehr eng ist, besonders wenn man in ein gutes Team kommen möchte. Aber es gibt nicht viele Fahrer mit meiner Erfahrung, die wissen, wie ein Top-Team und ein Top-Auto arbeiten. Ich glaube also, dass ich ein paar Chancen habe. Lass' es mich so ausdrücken: Ich bin sehr optimistisch."

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