• 03.03.2002 08:17

  • von Reinhart Linke

Gemischte Gefühle bei BMW-Williams

Während für Ralf Schumacher das Rennen in Melbourne schon in Kurve eins zu Ende war, fuhr Juan-Pablo Montoya auf Platz zwei

(Motorsport-Total.com) - Gemischte Gefühle im BMW-Williams-Team nach dem Grand Prix von Australien. Während sich Juan-Pablo Montoya schöne Zweikämpfe mit Michael Schumacher lieferte, war für Ralf Schumacher das Auftaktrennen in Melbourne schon nach wenigen hundert Metern zu Ende.

Titel-Bild zur News: Barrichello und Ralf Schumacher

Ralf Schumacher krachte Rubens Barrichello ins Heck

Juan-Pablo Montoya erlebte ein aufregendes Rennen in Melbourne. Nachdem er nach dem Start auf Position drei lag, verlor er diese Position kurz nach der ersten Safety-Car-Phase an Michael Schumacher, als er sich verbremste. Nach der zweiten Safety-Car-Phase konnte sich der Kolumbianer wieder vor "Schumi" setzen und ging in Führung, als David Coulthard Getriebe- und Bremsprobleme bekam. In der 16. Runde konnte sich Michael Schumacher aber gegen den BMW-Williams-Fahrer wieder durchsetzen und ging in Führung. Der Kolumbianer musste im Folgenden nur noch einmal um seinen zweiten Platz bangen, als Kimi Räikkönen nach seinem Boxenstopp kurz vor ihm lag.

"Ich hatte einen schönen Zweikampf mit Michael", freute sich der 26-Jährige. "Nachdem ich ihn überholt hatte, dachte ich, dass ich ihm wegfahren könnte. Aber mir war schnell klar, dass ich ihn aufhielt, er war klar schneller als ich. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich die Führung verlieren würde. Nach meinem Boxenstopp sah ich Räikkönen die Box parallel zu mir verlassen und hatte Sorge, dass ich meine Position verlieren würde. Aber dann sah ich wie spät er bremste und dachte schon, dass seine Rechnung nicht aufgehen würde. Es ist gut für das Team, dass wir im ersten Rennen Punkte erzielt haben."

Ralf Schumacher fuhr derweil nach einem guten Start vor der ersten Kurve Rubens Barrichello ins Heck und hatte so einen heftigen Abflug. Während sich der Wahlösterreicher über einen angeblichen Zickzackkurs von Rubens Barrichello beklagte, beteuerte der Brasilianer seine Unschuld. Der Ferrari-Fahrer zog nach dem Start nach rechts und wechselte zum Ausholen für die erste Kurve anschließend wieder nach links.

"Ich hatte einen super Start, war schon an Michael vorbei und wollte auch Rubens noch vor der ersten Kurve innen überholen", beschrieb Ralf Schumacher. "Er hat mir die Tür zugemacht und zog nach außen. Daraufhin versuchte ich es erneut innen, und er versperrte mir wieder den Weg. In dem Moment hat er auch gebremst, für mein Gefühl ein wenig früh. Über den Bremspunkt will ich mich nicht beschweren, es ging ja um die erste Kurve, aber er hat definitiv zweimal zu oft die Linie gewechselt, das ist nur einmal erlaubt (einer Absprache unter den Fahrern zu Folge darf man am Start nur einmal die Linie wechseln; d. Red.). Ich habe mich gefühlt wie ein Passagier im Flugzeug. Ich hatte wirklich Glück, dass ich mich nicht überschlagen habe und an der Stelle eine große Auslaufzone war. Charlie Whiting hat richtig entschieden, das Rennen nach dem Startunfall nicht abzubrechen. Er hatte sich sehr klar geäußert, dass er das nur tun würde, wenn es aus Sicherheitsgründen sein muss. Das war nicht der Fall. Dieser Unfall ist extrem ärgerlich, weil ich ein tolles Auto hatte. Wir hatten keinerlei technische Probleme."

Chefingenieur Sam Michael freute sich über die sechs WM-Punkte für Juan-Pablo Montoya: "Im ersten Rennen Punkte zu sammeln, ist ein gutes Ergebnis für das Team. Die Zuverlässigkeit der Autos war gut. Juan hat ein hervorragendes Rennen absolviert, er musste sich mehrfach verteidigen. Die Stärke von Michael Schumacher und Ferrari war sehr offensichtlich. Daran müssen wir und unsere Partner arbeiten. Wir hatten einen üblen Zwischenfall mit Ralf, als er in der ersten Kurve blockiert wurde. Das Renn- und das Testteam haben gute Arbeit geleistet: Das Ergebnis von zwei Monaten harter Arbeit sind zwei Autos, die Podiumsplätze erzielen können."

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen hat gemischte Gefühle: "Das war ein extrem aufregendes Rennen. Es ist sehr schade, dass Ralf keine Gelegenheit bekam, aus seiner hervorragenden Ausgangposition etwas zu machen. Juan ist ein sehr starkes Rennen gefahren, er hat sich einen tollen Zweikampf mit Michael Schumacher geliefert. Unser neuer P82-Motor hat seine Feuertaufe bestanden."