Gelächter in PK: Vom schwarzen Amerika und Knight Rider

Die Formel 1 hat in den USA noch einiges an Bewusstseinsbildung aufzuholen, wie einige amüsante Storys am Donnerstag in Austin beweisen

(Motorsport-Total.com) - Gute Laune herrschte am Donnerstag in der FIA-Fahrer-Pressekonferenz. Denn abseits der meist vorhersehbaren Fragen der europäischen Motorsport-Journalisten sorgten einige anwesende Schreiber aus den USA, die mit der Formel 1 nicht ganz so vertraut sind, für Erheiterung bei Daniel Ricciardo und Co.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo lacht nach der Frage eines amerikanischen Journalisten Zoom

Den Anfang macht "Joseph D. Love aus Nashville, Tennessee" - der gleich einmal von Moderator James Allen daran erinnert werden muss, sich mit "Name und Publikation" vorzustellen, wie das bei diesen Pressekonferenzen eben Usus ist. Die Antwort darauf ist dann detaillierter, als das eigentlich erwartet wird: Er sei, "von der Tennessee Tribune", so Love. "Das ist eine sehr kleine schwarze Publikation mit einer Auflage von gut 20.000."

Der Journalist möchte "ganz allgemein" wissen, was die Formel-1-Fahrer tun können, um ihren Sport für das "urbane, schwarze Amerika" und "die urbanen Kids" aufregender zu machen, weil sie schließlich "gegen Football und Basketball" antrete. Worauf sich Lewis Hamilton, der einzige farbige Fahrer im Feld, angesprochen fühlt und abwinkt: "Schau mich nicht an, frag die anderen zuerst! Ich würde liebend gern wissen, was die dazu sagen."

Wie genau übersetzt man "lads-y"?

Daniel Ricciardo kämpft daraufhin mit einem Lachkrampf und meint: "Just try and be as lads-y as possible!" Wobei "lads-y" schwierig ins Deutsche zu übersetzen ist und am ehesten noch "kumpelhaft cool" bedeutet, in Jugendsprache formuliert. Und der Red-Bull-Sonnyboy ergänzt grinsend: "Wir tun eh schon unser Bestes, als coole und lustige Kerle rüberzukommen. So versuchen wir, Fans für unseren Sport zu begeistern."


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in den USA

Hamilton probiert's dann mit mehr Ernsthaftigkeit. Es sei schwierig für die Fans in Amerika, eine Verbindung zur Formel 1 herzustellen: "Sie sind verrückt nach der NFL und der NBA und nach anderen Sportarten, für die sich jeder selbst die Ausrüstung kaufen kann. Kauf dir einen Ball und einen Schläger und spiel die Straße runter - das geht beim Kartfahren halt nicht." Sogar er selbst musste zunächst auf einem Kaufhaus-Parkplatz seine ersten Schritte im Kart tun.

"Kartfahren musst du Wochen im Voraus planen, und du musst Geld dafür sparen", findet Hamilton - und schlägt daher als konkrete Idee für die Formel 1 vor, mehr Stars aus US-Sportarten zu den Rennen einzuladen: "Vielleicht kann man sie für das alles begeistern und so Aufmerksamkeit gewinnen." Er für seinen Teil habe schon Promis aus den USA eingeladen, "aber ich bin nur eine Person - ich tue, was ich kann".

Hamilton von schwarzem US-Kid an sich selbst erinnert

Zum Beispiel Kartfahren mit amerikanischen Kids, wie er amüsiert erzählt: "Ich war gestern mit denen unterwegs, und zwei schwarze Kinder waren auch dabei. Eines hat mich überholt. Das war das erste Mal, dass ich mit einem schwarzen Kind auf einer Kartbahn war, und schwupps werde ich von dem Jungen gleich mal überholt. Das war irgendwie witzig, cool. Ich hatte das Gefühl, ich werde von mir selbst überholt", sorgt der Weltmeister für weitere Lacher.

Seff Harding von "Zero Zone News" (man bemerke den ungewöhnlichen Namen der Publikation) will dann noch auf die Regeländerungen in der Formel 1 eingehen - und findet dafür einen treffenden Vergleich: "Ich schätze mal, ihr habt ein bisschen Angst, dass die Autos zu technisch werden, dass ihr am Ende wie David Hasselhoff in Knight Rider seid, mit dem Auto reden müsst und es von selbst fährt." Und wieder lacht das Pressezentrum...

Wenig später macht dann auch noch Felipe Massa Bekanntschaft mit den US-Journalisten, als er in seiner separaten Presserunde einem Kollegen minutenlang erklären muss, dass er auch nach der Regeländerung in Spa-Francorchamps nicht "von Hand" starten muss, sondern sich im Grunde nicht viel geändert habe. Auch die Kupplungen, grinst der Williams-Routinier, werden jetzt nicht heißer als davor. Was nur beweist: Die Formel 1 hat in den USA noch viel aufzuholen...