• 11.12.2003 14:53

  • von Marcus Kollmann

Gascoyne: Wollen schnellstmöglich konkurrenzfähig sein

Der Technische Direktor über die Aufgabenteilung zwischen ihm und Brunner, seine Zielsetzung und die Gerüchte um Ralf Schumacher

(Motorsport-Total.com) - In jeder Motorsportserie, in die Toyota bisher eingestiegen ist, hat der japanische Autohersteller bislang auch die Weltmeisterschaft gewonnen. Für das Engagement in der Formel 1 möchte man später das Gleiche sagen können. Um in der Königsklasse aber erfolgreich zu sein, bedarf es nicht nur eines entsprechend dimensionierten Budgets, sondern es müssen wie in einem Puzzle alle Teile zusammenpassen.

Titel-Bild zur News: Toyotas Technischer Direktor der Chassisabteilung Mike Gascoyne

Hat sich mit Toyota den Gewinn des WM-Titels vorgenommen: Mike Gascoyne

War Toyotas Debütsaison in der Königsklasse überwiegend davon geprägt, Erfahrungen im Haifischbecken Formel 1 zu sammeln, konnte man dieses Jahr bereits eine Verbesserung in allen Bereichen verzeichnen und belegte am Ende des Jahres mit 16 Punkten den achten Platz in der Konstrukteurswertung.

In der Saison 2004 möchte man vor allem eine kontinuierlich beständige Leistung an allen Rennwochenenden abliefern, was in diesem Jahr noch nicht gelang. Aus diesem Grund hat sich das deutsch-japanische Team auch mit Mike Gascoyne weiter verstärkt.

Gascyone: "TF104, ist das Auto von Gustav Brunner"

Im Zusammenhang mit der Verpflichtung des Engländers aufgekommene Befürchtungen, wonach zwischen ihm als Technischer Direktor Chassis und Chefdesigner Gustav Brunner eine Rivalität entstehen könnte, sind laut Gascoyne unbegründet.

"Ich bin jetzt gerade erst seit wenigen Tagen für Toyota tätig und beabsichtige keinesfalls irgendetwas zu überstürzen. Das neue Auto für nächstes Jahr, der Toyota TF104, ist das Auto von Gustav Brunner", stellte Gascoyne mit dem Hinweis darauf, dass schon das diesjährige Chassis gut gewesen sei, klar.

Klare Aufgabenverteilung

"Als Technischer Direktor bin ich für die technische Seite verantwortlich und somit auch dafür, dass wir um die Meisterschaft kämpfen können", erklärte der 40-Jährige gegenüber 'F1Total.com' noch einmal konkret worin seine Aufgabe liegt.

Für viele Motorsportfans stellt sich jedoch die Frage, warum der Technische Direktor das RenaultF1-Team nach der erfolgreichen Saison 2003 und vor dem Ziel, die Weltmeisterschaft mit den Blau-Gelben innerhalb der nächsten zwei Jahre zu gewinnen, verließ und sich eine neue Herausforderung suchte.

Gascoyne sah bei Toyota eine bessere Perspektive als bei Renault

Eine Frage, die Gascoyne mit den Toyota zur Verfügung stehenden Ressourcen begründet und damit, dass es den Blau-Gelben wohl schwer fallen dürfte, sich nächstes Jahr zu behaupten. Seinem neuen Team traut er jedoch zu, dass man, sobald man in der Lage ist, aus eigener Kraft zu gewinnen, auch dieses Niveau halten kann.

Wie schnell sich seine Anwesenheit jedoch positiv auf die Leistungsfähigkeit des Rennstalls auswirken wird, kann Gascoyne momentan aber nicht abschätzen.

Schon 2004 sollen Panis und da Matta entsprechend Toyotas Konkurrenzfähigkeit viele gute Ergebnisse einfahren

Jedoch wolle man "so schnell wie möglich so konkurrenzfähig wie möglich sein" und um Rennsiege und die Meisterschaft kämpfen. Den Konstrukteurstitel will der Engländer auf jeden Fall innerhalb seines Vierjahresvertrages in den Händen halten können und das natürlich lieber früher als später.

"Kurzfristig besteht das Ziel darin, mit Olivier und Cristiano so gut wie möglich zu arbeiten, um nächstes Jahr das Bestmögliche, was machbar ist, auch zu erreichen. Langfristig besteht die Aufgabe darin, dass das Team von der technischen Seite richtig aufgestellt ist und wir ein Auto konstruieren, welches schneller als die Autos der Konkurrenz ist", umschrieb Gascoyne die Pläne für 2004 und danach.

Spekulationen über Wechsel von "Schumi II" zu Toyota beeindrucken Gascoyne nicht

Angesichts der Spekulationen über Gespräche zwischen Ralf Schumacher und Toyota bemerkte der Engländer noch, dass er darüber nichts wisse, Toyota aber wie jedes andere Team auch Prioritäten bei der Verwendung des zur Verfügung stehenden Budgets setze.

So stellt sich dann auch für sein neues Team die Frage, ob man nicht besser in die technische Infrastruktur investiert anstatt in den Fahrer, denn mit einem konkurrenzfähigen Auto könnten schließlich viele Piloten gewinnen.