Gascoyne: Schumacher ist glanzlos

Die Leistung von Michael Schumacher sorgt nach wie vor für Gesprächsstoff im Fahrerlager - Mike Gascoyne: Michael sollte aufhören

(Motorsport-Total.com) - Ein achter Startplatz und keine Punkte: Das war die ernüchternde Ausbeute von Michael Schumacher beim vierten Rennen der Saison. Vor einem Jahr noch feierte der Rekordweltmeister in der Türkei mit Platz vier sein bestes Saisonergebnis. Die schwache Form des Mercedes-Piloten ist aktuell eines der Topthemen im Fahrerlager.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Stefano Domenicali (Teamchef)

Michael Schumacher und Stefano Domenicali hatten schon bessere Zeiten

"Ich verstehe, warum Michael in einem Interview nach dem Rennen gesagt hat, dass es ihm keine Freude mehr machen würde, was sehr traurig ist", erklärt Karun Chandhok gegenüber 'ESPN'. "Michael ist eine wahre Legende unseres Sports und war zum Anfang meiner Karriere einer meiner absoluten Helden. Sein Comeback letztes Jahr erfüllte mich mit Freude. Und ich bin mir sicher, dass sich die meisten Leute wünschen, dass Michael dieses Jahr ein Rennen gewinnt."

Schumacher nach wie vor hinter Rosberg

Am Kampfgeist des 42-jährigen Deutschen zweifelt Chandhok nicht: "Jeder, der ihn gesehen hat, wie er in Kurve acht Rad an Rad gekämpft hat, weiß, dass es ihm nicht an Mut fehlt. Abgesehen von seiner Runde in Q3, bei der ein Fehler in Kurve eins mehr verhinderte, fehlten vergangenes Wochenende aber wieder ein paar Zehntel auf Rosberg."

"Die Form von Michael ist enttäuschend." Mike Gascoyne

Deutlich härter geht Mike Gascoyne mit Schumacher ins Gericht: "Die Form von Michael ist enttäuschend. Er hatte seine Zeit und war ein großer Champion", schreibt er in seiner Kolumne für 'The Telegraph'. "Aber mit all den guten Fahrern, die gerade in der Formel 1 sind, wäre es das Beste für ihn, wenn er aufhört. Wahrscheinlich hätte er diese Entscheidung schon vor drei Monaten fällen sollen. Der Sport ist immer zyklisch und nun gibt es einen anderen Deutschen, der anfängt zu dominieren."

Der Lotus-Technikchef fährt fort: "Michael war außergewöhnlich gut darin, sich in das stärkste Team zu bringen, die besten Ingenieure um sich zu vereinen und dann seinen Teamkollegen zu zermürben. Dadurch hatte er keine besonders große Herausforderung. So machen es alle großen Champions." Der bekennende Schumacher-Kritiker betrachtet bei dieser Aussage sicher nur die erfolgreichen Jahre bei Ferrari. Sowohl in seiner Zeit bei Benetton als auch am Anfang der Ferrari-Ära hatte Schumacher mit unterlegenem Material zu kämpfen.

Teamhirarchie ist wichtig

Gascoyne favorisiert, trotz aller Kritik an Schumacher, die Variante mit einem stärkeren und einem schwächeren Fahrer: "Wenn man zwei Größen in einem Team hat, endet es immer mit Tränen. Einfachstes Beispiel hierfür sind Prost und Senna. Beide haben sehr viel Zeit damit verbracht, mit dem anderen zu kämpfen. Am Ende ging es bekanntlich schief."


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis der Türkei


"Bei McLaren haben Jenson und Lewis aktuell viel mehr Respekt füreinander" erkennt der Engländer, der in der Vergangenheit schon für McLaren, Sauber, Tyrell und Jordan arbeitet. "Wer weiß was passiert, wenn einer der beiden einen Lauf hat und den anderen alt aussehen lässt. Ich bin gespannt, wie lange es dauern wird, bis der erste mit seinem Spielzeug werfen wird. Aber zur Zeit ist es noch so, dass beide auf der Strecke hart kämpfen und abseits der Rennen gut zusammenarbeiten."

Abschließend schießt Gascoyne noch einmal scharf in Richtung Schumacher und Mercedes: "Unglücklicherweise kann man über Mercedes nicht das Gleiche sagen. Michaels Stern verliert endgültig seinen Glanz."