Gascoyne rätselt über Toyotas Reifenprobleme

Toyota erlitt gestern in Bahrain eine schwere Niederlage, die für Mike Gascoyne nicht erklärbar ist - Bridgestones bauen nicht genug Temperatur auf

(Motorsport-Total.com) - Das Toyota-Team erlitt gestern in Bahrain eine der schwersten Niederlagen in der Geschichte des noch recht jungen Rennstalls, als Ralf Schumacher und Jarno Trulli der Konkurrenz hoffnungslos hinterherfuhren und sich nur vor Super Aguri und MF1 Racing platzieren konnten. Nun schrillen in der Fabrik in Köln alle Alarmglocken.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne weiß, dass der TF106 die Reifen künftig härter fordern muss

"Wir sind perplex", meinte Mike Gascoyne, Toyotas Technischer Direktor. "Bei den Wintertests hatten wir Probleme mit den Reifen, aber unsere Performance war ähnlich wie die von Williams. Insgeheim glaubten wir sogar, ein bisschen schneller zu sein. An diesem Wochenende fanden wir aber einfach keinen Grip. Unsere Reifen sahen nach dem Rennen noch wie brandneu aus. Wir kommen mit den Reifentemperaturen einfach nicht in das Fenster, in dem sie funktionieren."#w1#

Bahrains Temperaturen brachten keine Wunderheilung

Dieses Problem hatten bei den Wintertestfahrten auch die anderen Bridgestone-Teams, doch bei Toyota führte man dies zunächst auf die kühlen Temperaturen in Europa zurück. Mit Bahrain und Malaysia stehen erst einmal zwei Hitzerennen auf dem Programm, weshalb man sich berechtigte Hoffnungen machte, dass sich dieses Thema quasi von selbst erledigen würde. Gascoyne: "Bei Williams war das auch so, aber unsere Fahrer hatten keinen Grip", sagte er.

"Das ist sehr schwierig zu verstehen", fuhr der Brite fort. "Die Fahrer sagen, dass beim Herausbeschleunigen aus den Kurven die Traktionskontrolle die ganze Leistung abwürgt, weil die Reifen einfach keinen Grip aufbauen." Am Auto selbst könne dies aber nicht liegen: "Wir wissen, dass wir das Chassis verbessert haben, auch die Aerodynamik, die jetzt signifikant besser ist. Wir waren sehr zuversichtlich, aber die Reifen funktionieren einfach nicht", so Gascoyne.

Bridgestone soll Toyota nun weiterhelfen

"Es ist kein Bridgestone-Problem, sondern unser eigenes." Mike Gascoyne

Bridgestone sei deswegen ebenfalls "perplex", doch den schwarzen Peter auf die Japaner abschieben will Toyota keineswegs: "Es ist kein Bridgestone-Problem, sondern unser eigenes. Sie versuchen aber, uns dabei zu helfen, es in den Griff zu bekommen", gab der 42-Jährige zu Protokoll. "Dieses Problem ist schwierig zu verstehen. Es liegt nicht daran, dass wir keinen Abtrieb hätten, denn unser Auto ist gut. Das wissen wir. Es fehlt uns aber an Grip."

"Hoffentlich kann uns Bridgestone mit den Daten der anderen Teams in dieser Angelegenheit weiterhelfen. Es war schon vergangenes Jahr klar, dass wir mit den Reifen sehr schonend umgehen, weshalb wir oft weichere Mischungen fahren konnten. Jetzt fallen wir deswegen aber aus dem Temperaturfenster heraus. Die Fahrer sagen nicht, dass die Balance nicht stimmt, denn die ist okay. Aber sie haben einfach keinen Grip", führte Gascoyne abschließend aus.