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  • 27.09.2009 13:10

  • von Dieter Rencken

Gascoyne: "Es wird eng, aber es ist machbar"

Der Designer des Lotus-F1-Autos spricht im Exklusiv-Interview über den Stand der Dinge, die Arbeit hinter den Kulissen und die Fahrerwahl

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Welche Fortschritte macht das Lotus-F1-Projekt?"
Mike Gascoyne: "In Bezug auf das Design wird es ziemlich eng werden, denn es gilt eine Menge Arbeit zu erledigen. Aber es befinden sich schon Teile des Chassis in der Produktion. Das ist eine große Aufgabe, aber wir beginnen ja nicht von Null. Seit der vergangenen Woche befinden wir uns im dritten Monat des Projekts. Es wird eng, aber es ist machbar."

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Gascoyne versichert, dass beim Lotus-F1-Projekt alles im grünen Bereich ist

Frage: "Sie sind der Chefdesigner des Autos?"
Gascoyne: "Nun, wir haben in Köln eine Design-Gruppe. Wir möchten keine Namen nennen, aber ich leite das Design des Autos."#w1#

Frage: "MGI ist Ihr Unternehmen?"
Gascoyne: "Ja, das ist mein Unternehmen. Wir entwickeln das erste Auto, aber gleichzeitig bauen wir das permanente Design-Büro in unserer Fabrik in Norfolk auf. Diese beiden Dinge laufen also parallel."

Frage: "MGI hat also einen Vertrag mit dem Lotus-F1-Projekt?"
Gascoyne: "Zunächst war es unsere Aufgabe, bei diesem Projekt zu beraten. Aber dieses Element verschwindet nun und wir konzentrieren uns auf den vollständigen Betrieb des Teams."

Frage: "Mit wie vielen Leuten wollen Sie arbeiten?"
Gascoyne: "Wir wollen um Weihnachten herum 225 Mitarbeiter haben."

Frage: "Was denken Sie darüber, dass KERS vielleicht weiterhin verwendet werden darf?"
Gascoyne: "Angesichts der Tatsache, dass das Tankverbot kommt und damit das Volumen des Tanks zunimmt, wäre es eine große Herausforderung, KERS unterzubekommen. Das ist nicht etwas, das wir uns für den Start der Saison anschauen."

Frage: "Steht die Finanzierung?"
Gascoyne: "Natürlich sind wir aufgrund des malaysischen Hintergrunds komfortabel aufgestellt. Wir liegen beträchtlich über dem Niveau der anderen Teams, über die wir uns unterhalten."

Frage: "Ist auch malaysisches Regierungsgeld mit im Spiel?"
Gascoyne: "Nein. Die Regierung steht hinter dem Projekt aber das Geld kommt aus dem privaten Sektor."

Frage: "Also sind Proton und Petronas überhaupt nicht involviert?"
Gascoyne: "Proton ist natürlich aufgrund der Marke Lotus involviert. Gespräche mit anderen malaysischen Unternehmen sind im Gange."

Frage: "Die Rechte an der Marke Lotus liegen ja in der Hand von David Hunt. Wurde diesbezüglich eine Vereinbarung getroffen?"
Gascoyne: "Uns ist es absolut wichtig, dass alle Involvierten hinter der Marke Lotus, aus der Vergangenheit und der Gegenwart, glücklich über das sind, was wir tun."

Frage: "Was ist mit den Fahrern?"
Gascoyne: "Wir haben nicht die Vorgabe, einen malaysischen Fahrer nehmen zu müssen. Wir nehmen einen, wenn er gut genug ist. Ich denke, dass wir Fahrer mit Erfahrung vorziehen. Das ist für ein neues Team sehr wichtig. Wir brauchen keine Fahrer, die zahlen. Wir bewerten also alle Optionen, es ist jedoch ganz klar unsere Präferenz, erfahrene Piloten im Auto sitzen zu haben."

Frage: "Für ein neues Team wie Ihres ist es natürlich schwierig, in die Formel 1 zu kommen und nur ein paar Wochen testen zu können. Wie schwierig gestaltet dies für Sie den Job?"
Gascoyne: "Ich denke, dass die Autos in der heutigen Zeit sehr zuverlässig sind. Wir vertrauen der Genauigkeit unserer Windkanäle. Das gestaltet es also ein wenig schwieriger, ich sehe das jedoch nicht als ein großes Problem an. Wir wissen, wie man heutzutage den Job sehr gut erledigt."

Frage: "Verwenden Sie den FondTech-Windkanal?"
Gascoyne: "Ja, den FondTech-Windkanal in Italien verwenden wir. Wir haben dort ein sehr großes Programm am Laufen. Wir beginnen in den nächsten paar Wochen mit Windkanal-Tests. Natürlich testen wir im Moment das Auto per CFD. Also ja, wir haben alles im Griff."