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Führt der Sparkurs Ferrari endlich an die Börse?
2002 stand Ferrari schon einmal knapp vor einem Börsengang, nun wird dieses Thema aufgrund der finanziellen Situation wieder aktuell
(Motorsport-Total.com) - Obwohl Ferrari jährlich geschätzte 25 Millionen Euro an Michael Schumacher überweist und von Sponsoren weit mehr als 100 Millionen Euro kassiert, steht es finanziell um den Traditionsrennstall aus Maranello nicht so gut bestellt, wie das in der breiten Öffentlichkeit gemeinhin angenommen wird. Im Gegenteil: Angeblich hat Teamchef Jean Todt massive Probleme, seinen 230 Millionen Euro schweren Jahresetat aufzustellen.

© xpb.cc
Luca di Montezemolo gilt als Befürworter des Plans, Ferrari an die Börse zu bringen
Besonders weh getan hat Ferrari in den vergangenen Jahren der im Vergleich zum Euro schwache Dollarkurs, denn während in Europa nur noch in Euro gezahlt wird, ist die handelsübliche Formel-1-Währung, in der alle wichtigen Verträge formuliert sind, weiterhin der Dollar. Derzeit bekommt man für einen Dollar nur noch 82 europäische Cent, was umgerechnet auf die vergangenen Jahre einen Wertverlust von mehr als 20 Prozent entspricht, den die Formel-1-Teams abzufedern haben.#w1#
Maserati war wie ein Klotz am schwachen Ferrari-Bein
Unter dieser unfreiwilligen Entwertung diverser Sponsorenverträge hat Ferrari so sehr gelitten, dass das Schwesternunternehmen Maserati, welches sich noch im Sanierungsprozess befindet, wieder aus der Ferrari/Maserati-Gruppe herausgenommen werden musste, da die Gruppe zuletzt Verluste eingefahren hatte. Ohne Maserati befindet sich Ferrari nun wieder in den schwarzen Zahlen - aber das Formel-1-Team muss den Gürtel in den kommenden Jahren wohl ein wenig enger schnallen.
Deshalb werden nun angeblich die alten Pläne ausgegraben, das traditionsreiche Unternehmen an die Börse zu bringen, was 2002 schon einmal angedacht wurde. Damals ist das Finanzinstitut Mediobanca für 775 Millionen Euro zu 34 Prozent bei Ferrari eingestiegen. Auf Drängen von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hin wurde damals der Börsengang vorbereitet, aber nie tatsächlich durchgeführt. Der Börsenwert von Ferrari wurde jedoch mit stattlichen 2,4 Milliarden Euro beziffert.
Abu Dhabi schätzt Ferraris Gesamtwert auf 2,28 Milliarden Euro
Ende Juli dieses Jahres übernahm schließlich die Regierung von Abu Dhabi fünf Prozent der Luxuskarossenschmiede. Kaufpreis laut 'Frankfurter Allgemeine Zeitung': 114 Millionen Euro. Bei Ferrari sorgte dieser Deal für leuchtende Augen - einerseits wegen der geglückten Kapitalbeschaffungsmaßnahme, andererseits aber auch, weil damit erstmals wieder ein Investor den Gesamtwert des Unternehmens auf mehr als zwei Milliarden Euro einstufte.
Davon ermutigt gibt es nun offenbar Bestrebungen, Ferrari mit drei Jahren Verspätung doch noch an die Börse zu führen, was insofern Sinn machen würde, als der Hauptsponsor des Formel-1-Teams, der Tabakkonzern Philip Morris, aufgrund des drohenden Tabakwerbeverbots sein Engagement reduzieren wird. Über die Zigarettenmarke Marlboro fließen derzeit nämlich nicht weniger als 66 Millionen Euro pro Jahr in die berühmte Gestione Sportiva in Maranello...

