Fry will von Motivationsproblemen nichts wissen

Weil Honda und Jenson Button immer wieder Motivationsprobleme nachgesagt werden, ist Teamchef Nick Fry sauer auf einige Journalisten

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Honda auf dem soliden vierten Platz der Konstrukteurs-WM liegt, herrscht um das japanische Team momentan Krisenstimmung: Seit dem dritten Platz von Jenson Button in Malaysia sprang kein Podestplatz mehr heraus, und in den vergangenen Rennen mauserte sich Rubens Barrichello - wider Erwarten - mehr und mehr zur Nummer eins im Team.

Titel-Bild zur News: Nick Fry und Jenson Button

Lassen sich von den Medien nicht unterkriegen: Nick Fry und Jenson Button

Dass unsere britischen Journalistenkollegen angesichts der Tatsache, dass zuletzt auch Chefkonstrukteur Geoff Willis zu Hause gelassen wurde, etwas von Motivationsproblemen wissen wollen, ist insofern nicht weiter verwunderlich - doch davon will Teamchef Nick Fry überhaupt nichts wissen: "Ich kenne niemanden, der sagt, dass wir ein problembehaftetes Team sind - abgesehen von denen, die eine Headline brauchen", schimpfte er gestern in Silverstone.#w1#

"Die Moral im Team und die Moral der Fahrer sowie die Ermutigung, die wir aus den Fans schöpfen, beweisen eher das Gegenteil", fuhr er fort. "Wenn es mal daneben läuft, ist Jenson entmutigt, denn das ist eine menschliche Reaktion, aber nach der anfänglichen Enttäuschung ist sein Auftreten immer sehr positiv. Jenson realisiert mehr als wir alle zusammen, dass man sich nicht in einer Ecke verstecken kann. Man muss etwas dagegen unternehmen!"

"Jenson sieht immer lieber das halbvolle als das halbleere Glas." Nick Fry

Button war nach seinem gestrigen Ausfall in der neunten von insgesamt 60. Runden zunächst extrem niedergeschlagen, wurde aber während seines Fußmarsches zurück an die Box von den vielen Fans im Infieldbereich aufgemuntert. Anschließend schmiss er seine Handschuhe als Dankeschön auf eine der Tribünen - und die Fans quittierten dies begeistert, indem sie ihm eine Flasche Champagner anboten. Der Honda-Pilot lehnte jedoch ab...

Unabhängig davon weiß Fry, dass Jammern Honda im Moment nicht weiterbringt: "Die einzigen Leute, die die Performance verbessern können, sind wir selbst. Wenn wir die Verantwortung immer auf jemand anderen abwälzen, entwickeln wir uns nicht weiter. Ich habe das aber bei Jenson noch nie miterleben müssen - im Gegenteil: Er sieht immer lieber das halbvolle als das halbleere Glas", attestierte der 49-Jährige seinem Schützling echte Steherqualitäten.