Fry: "Es ist ein Problem des Autos"
Honda-Teamchef Nick Fry glaubt, dass die Probleme mit den Reifentemperaturen nicht an den Michelin-Pneus liegen, und rechnet mit keiner schnellen Lösung
(Motorsport-Total.com) - Nachdem Jenson Button im Qualifying in Melbourne seinen Honda-Boliden auf die Pole Position gestellt hatte, machte sich der Brite Hoffnungen auf seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Im Rennen hatte er jedoch - wie viele andere Fahrer auch - Probleme mit den Reifentemperaturen. Während der Safety-Car-Phasen kühlten die Gummis stark ab und benötigten nach dem Neustart jeweils einige Zeit, bis die Temperatur wieder stimmte und wieder die volle Haftung zur Verfügung stand.

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Nick Fry hofft, dass es in Imola weniger Safety-Car-Phasen geben wird
In diesen Situationen konnten einige Konkurrenten am 26-Jährigen vorbeigehen, so dass er letztendlich bis auf Rang fünf abrutschte, bevor ihm in der letzten Kurve der Motor platzte. "Das Problem war, dass wir nicht in der Lage waren, Hitze in die Reifen zu bekommen, vor allem in die Vorderreifen", erklärte Teamchef Nick Fry nach dem Rennen. "Wenn es nur wenige Safety-Car-Phasen gibt, dann ist das natürlich kein so großes Problem, aber mit so vielen Safety-Car-Phasen war es eines."#w1#
Kalte Reifen bei den Neustarts
"Jedes Mal, wenn das Safety-Car in die Boxengasse abbog, hatte er in der letzten Kurve vor der Geraden Schwierigkeiten, deshalb war er dort langsam", erläuterte Fry, warum Button jeweils Probleme hatte, die Konkurrenten bei den vier Neustarts hinter sich zu halten. "Die Leute konnten neben ihn fahren und ihn auf der Geraden überholen. Die Reifen waren sehr kalt, als er in die erste Kurve einbog, deshalb hat er jedes Mal ein oder zwei Positionen verloren, wenn das passierte."
Insgesamt gab es in Melbourne vier Safety-Car-Phasen, "was ganz offensichtlich ein großer Nachteil für Jenson war." Fry geht jedoch nicht davon aus, dass man das Problem schnell lösen wird können. Es war gemutmaßt worden, dass sich Honda gegen die Empfehlung von Reifenpartner Michelin für eine andere Reifenmischung entschieden habe, jedoch glaubt der Teamchef nicht, dass dies die Hauptursache des Problems war.
Vielmehr handle es sich um ein Problem des Autos: "Wir haben einen etwas anderen Reifen gewählt, aber ich glaube nicht, dass dies das ganze Problem war. Es ist ein Problem des Autos." Schließlich gehe der RA106 sehr sanft mit den Reifen um und produziere ohnehin nur relativ geringe Reifentemperaturen. Wenn dann die Reifen zusätzlich noch weiter abkühlen, habe man Probleme, sie wieder aufzuheizen: "Das ist ein Problem, das wir haben, aber es ist ein Problem, dass durch die heutigen Umstände stark verschlimmert wurde."
Zuversicht für Imola
Jedoch sei dies für den japanischen Rennstall nicht komplett neu, wie Fry gegenüber 'autosport.com' verriet: "Es ist schwierig zu verstehen, warum dies auftritt. Das ist etwas, was nicht komplett neu für uns ist, und offensichtlich ist es ein Problem, das von der heutigen Situation erschwert wurde." Deshalb hoffe man nun darauf, dass es beim nächsten Rennen in Imola nicht erneut derart viele Safety-Car-Phasen geben wird: "Ich denke, dass dies außerordentliche Umstände waren, und vor Imola haben wir zunächst noch zwei Testwochen, in denen wir möglicherweise etwas finden könnten", sagte der Brite.
Für den Auftakt der Europasaison habe man auf jeden Fall einige weitere Verbesserungen geplant; außerdem sei das 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' ein Kurs, "auf dem wir vergangenes Jahr gut unterwegs waren und wo wir allgemein sehr gut sind. Wir sind voller Hoffnung", ist Fry zuversichtlich, dass man in Imola ein gutes Resultat einfahren wird können.

