Fry: "Technologie muss auf PKWs übertragbar sein"
Honda-Teamchef Nick Fry möchte sicherstellen, dass sich Formel-1-Technologien auf Straßenautos übertragen lassen - Hybridantrieb schon bald ein Thema?
(Motorsport-Total.com) - Nicht erst seit sich in der vergangenen Woche auch die Automobilhersteller in die Formel-1-Weltmeisterschaft 2008 eingeschrieben haben, wird hinter den Kulissen viel über Reglementvorschläge für diese Zeit diskutiert. Der Automobilweltverband FIA möchte die Kosten deutlich senken, dafür will man beispielsweise die Motorenentwicklung stark einschränken. Honda möchte zwar grundsätzlich ebenfalls sparen, jedoch wollen die Japaner keine zu weitreichenden Einschnitte in die Entwicklung.

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Nick Fry wünscht sich keine gravierenden Einschränkungen der Technologie
"Ich denke, dass man einen guten Kompromiss finden muss. Wir glauben an eine liberalere Annäherung an das Thema der Entwicklung, denn bei der Formel 1 handelt es sich für Honda sehr stark um ein Ingenieursprojekt", sagte Honda-Teamchef Nick Fry in einer Pressekonferenz im Vorfeld des Grand Prix' von Australien. Honda wolle in der Formel 1 Technologien entwickeln und testen, die anschließend in Straßenautos eingesetzt werden können.#w1#
Hybridantriebe in der Formel 1?
Dennoch "wollen wir nicht übrig bleiben und gegen uns selbst fahren", stellte Fry klar, dass er trotz aller Differenzen von einer Einigung zwischen Herstellervereinigung 'GPMA' und Sporthoheit FIA ausgeht. Man müsse sich jedoch zusammensetzen, um eine gemeinsame Basis zu finden: "Es dreht sich alles darum, was ich nützliche Technologie nenne, und was in der Umgebung eines Straßenautos oder auf anderen Gebieten eingesetzt werden kann."
Ein interessanter Bereich, in dem die Formel 1 seiner Meinung nach eine Vorreiterrolle für die Straßenautos einnehmen müsste, ist der Hybridantrieb: "Beim Hybridantrieb glaube ich, dass die Formel 1 mit der Zeit gehen und auf die Straßenautos übertragbar sein sollte. Ich denke, dass jetzt, wo Straßenautos immer umweltfreundlicher und effizienter werden, die Formel 1 in die gleiche Richtung gehen muss." Allerdings dürfe man einen solchen Schritt nicht überstürzen, "denn die Kosten einer solchen Technologie sind enorm."
Aktive Mitarbeit am Reglement
Wann es soweit sein könnte, möchte Fry daher nicht genauer festlegen, jedoch sei er sich sicher, "dass wir in fünf Jahren ein Umfeld sehen werden, in dem diese Art Technologie in Formel-1-Autos verbaut wird." Honda käme eine solche Entwicklung natürlich sehr entgegen, räumte der 49-Jährige ein, schließlich sei man in der Hybridtechnologie sehr bewandert. Dennoch wolle man im Sinne von Kosteneinsparungen keine schnelle Einführung, da diese zu Beginn mit sehr hohen Mehrausgaben verbunden wäre.
Zunächst müsse man außerdem noch weitere Bereiche herausarbeiten, die sich für eine Anwendung auf Straßenautos anbieten. Auf jeden Fall sei Honda sehr glücklich darüber, dass man durch die Einschreibung nun auch das Recht erworben habe, aktiv an der Ausgestaltung des Reglements mitzuarbeiten, erklärte Fry.

