Frentzen und Heidfeld: "Gemeinsam sind wir stark"
Während sich Schumi auf die "freie Fahrt" freut, stänkert Montoya gegen den Deutschen - HHF und Heidfeld wollen zusammenarbeiten
(Motorsport-Total.com/sid) - Weltmeister Michael Schumacher freut sich auf das Ende der Ferrari-Teamorder und ein offenes Rennen gegen Rubens Barrichello, das neue Sauber-Duo Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen setzt dagegen vor dem Großen Preis der USA am Sonntag in Indianapolis (20.00 Uhr MEZ/live bei Premiere und RTL) auf das Motto: "Gemeinsam sind wir stark."

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Heidfeld und Frentzen wollen Sauber gemeinsam vorwärtsbringen
"Zuletzt sind wir ganz offensichtlich so gefahren, dass Rubens in der WM den zweiten Platz holt", sagte Schumacher, der seinem "Adjutanten" deshalb unter anderem beim letzten Rennen in Monza den Vortritt gelassen hatte. "Er hat mir geholfen, den Titel zu holen, deshalb war es ganz natürlich, dass ich ihn auch unterstütze. Aber wenn ich richtig rechne, dann ist Rubens auf jeden Fall Zweiter, wenn ich hier gewinne", erklärte der Kerpener nach seiner überlegenen Trainingsbestzeit vom Freitag mit einem Lächeln.
Der 33-Jährige hat richtig gerechnet: Barrichello hat vor dem 16. von 17 WM-Läufen 17 Punkte Vorsprung auf BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya aus Kolumbien (61:44). Wenn Schumacher die zehn Punkte für den Sieg erhält, kann Montoya den Brasilianer nicht mehr einholen. Dem Kolumbianer ist angesichts dieser Aussichten die gute Laune offenbar vergangen: "Meine größte Motivation ist, Ralf und seinen Bruder zu schlagen", giftete Montoya als Gast bei US-Kult-Talker David Letterman: "Würde der große Senna heute noch leben, hätte er bestimmt viel mehr erreicht als Schumacher."
Das Freitagstraining hatte Barrichello nach einem spektakulären Abflug in die Begrenzungsmauer komplett verpasst. Ein Reifenschaden hatte den Unfall ausgelöst, "Rubinho" blieb unverletzt. Viel besser lief es für Formel-1-Rückkehrer Heinz-Harald Frentzen, der bei seiner ersten Dienstfahrt im Sauber sogar schneller war als Teamkollege Heidfeld. "Darauf habe ich gar nicht geachtet", meinte der 35-Jährige nach Platz sechs.
Frentzen bemängelte seine Sitzposition: "Ich muss die Beine und Arme anziehen und stoße trotzdem noch mit den Knien ans Lenkrad. Es drückt vorne und hinten." Frentzen ist rund 15 Zentimeter größer als Heidfeld und Felipe Massa, den er in Indianapolis ersetzt, weil der junge Brasilianer wegen der Rückstufung um zehn Startplätze kaum eine Chance auf WM-Punkte gehabt hätte. Sauber muss aber im Kampf um Platz fünf in der Konstrukteurs-Wertung drei Punkte Vorsprung gegen die erstarkten "Raubkatzen" von Jaguar verteidigen.
"Es geht bei meinem Start hier nicht um mich, sondern um das Team. Wir wollen das Maximale aus diesem Wochenende herausholen", sagte "HHF", der eigentlich "lieber noch länger Urlaub" gemacht hätte. Eine Kreuzfahrt durchs Mittelmeer hatte der Gladbacher gebucht. "Ich bin aber nur bis Barcelona gekommen", verriet er.
Nick Heidfeld war von Frentzens erstem Arbeitstag sehr angetan. "Heinz-Harald hat viel Erfahrung, seine Aussagen und Vorschläge an die Mechaniker sind viel konkreter. Er weiß, was in der Formel 1 machbar ist", sagte Heidfeld, dessen vorherige Teamkollegen Kimi Räikkönen und Massa jeweils als "Frischlinge" in die Königsklasse gekommen waren. "Ich hoffe, dass er uns weiterbringt", sagte Heidfeld: "Wir arbeiten als Team zusammen und wollen unser Auto besser abstimmen."

