• 25.07.2001 16:59

Frentzen: Toyota hat kein Interesse - Vater: Sabotage

Toyota erteilt Frentzen eine Absage, die Deutsche Post AG scheint nicht übermäßig traurig zu sein, HHF zu verlieren

(Motorsport-Total.com/sid) - Erfolglos, hilflos und jetzt sogar arbeitslos: Heinz-Harald Frentzen ist vor dem Großen Preis von Deutschland überraschend vom Jordan-Team vor die Tür gesetzt worden und steht vor den Scherben seiner Formel-1-Karriere. Jordan löste den Vertrag mit dem 34 Jahre alten Mönchengladbacher mit sofortiger Wirkung auf und nominierte Testfahrer Ricardo Zonta (Brasilien) zunächst für das Rennen in Hockenheim. Der fliegende Wechsel wurde am Mittwoch vom Automobil-Weltverband FIA bestätigt, nicht mal 90 Minuten nach der Nachricht war Frentzen schon von den ersten Buchmachern aus den Wettlisten gestrichen worden.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen im Jordan abseits der Rennstrecke

Heinz-Harald Frentzen erlebt eine Saison voller Pleiten, Pech und Pannen

Ob Frentzen seine Karriere fortsetzen kann, steht derzeit in den Sternen. Die Hoffnung auf einen Wechsel zu Toyota haben sich zerschlagen. "Wir stehen nicht in Verhandlungen mit Heinz-Harald Frentzen, und es hat auch nie ein Interesse von uns an einem der aktuellen Fahrer gegeben", sagte Toyota-Pressesprecher Andrea Ficarelli dem Sport-Informations-Dienst (sid). Die Japaner, die in Köln ihre Motorsport-Abteilung aufgebaut haben, steigen 2002 in die Formel-1-WM ein. Der Finne Mika Salo steht bereits als Stammpilot fest, der Schotte Allan McNish hat einen Vertrag als Testpilot.

Über die wahren Hintergründe zu Frentzens Entlassung kann nur gerätselt werden. Es gilt seit geraumer Zeit als offenes Geheimnis, dass sich der Deutsche bei Jordan gegenüber seinem Teamkollegen Jarno Trulli (Italien) benachteiligt fühlt. Das hat "HHF" in der Öffentlichkeit zuletzt laut moniert, wofür es einen Rüffel von Teamchef Jordan gab.

Für den Formel-1-Kollegen Ralf Schumacher war die Nachricht von Frentzens fristloser Entlassung keine Überraschung. "Dieses Gerücht gibt es bereits länger im Fahrerlager. Ich kenne Eddie Jordan und weiß auch, wie er handelt", sagte der BMW-Williams-Pilot, dessen Formel-1-Karriere 1997 in einem Jordan begann: "Eddie ist ein lieber, netter Kerl, so lange man nicht mit ihm arbeiten muss. Frentzen kann sich daher strecken wie er will, er kriegt keine Unterstützung."

Für "Schumi II" ist die Trennung von Jordan "die beste Lösung"
für Frentzen. An das Ende der Formel-1-Karriere des Kollegen glaubt der Kerpener jedoch nicht: "Ich bin sicher, dass wir ihn in einem Toyota wiedersehen. Wenn die schlau sind, holen die Heinz-Harald, denn er ist der beste Fahrer, der auf dem Markt ist."

Die Deutsche Post AG, die als Sponsor jährlich 20 Millionen in das Jordan-Team pumpt, ist offenbar nicht allzu traurig über den plötzlichen Verlust des deutschen Werbeträgers Frentzen. "Das ist eine Personalentscheidung des Teams, die wir nicht kommentieren werden. Wir werden Jordan nach wie vor unterstützen", meinte Dr. Gert Schukies, Kommunikations-Direktor der Post.

Frentzens Vater schäumte derweil vor Wut und sprach sogar offen von Sabotage: "Es ist doch nicht normal, dass das Auto immer stehen bleibt, und bei Tests funktioniert immer alles wunderbar. Da drückt wohl jemand die Knöpfe."

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