Formel-1-Rennen bald auch in Indien?

Während sich die Aufregung um Bahrain wieder etwas gelegt hat, will plötzlich auch Indien einen Grand Prix austragen

(Motorsport-Total.com) - Immer konkreter werden die Pläne der Formel-1-Granden, die Rennen in Europa langfristig deutlich zu reduzieren. Während Bahrain und China schon 2004 in den Kalender aufgenommen werden sollen, bemüht sich nun auch Indien ? zweifellos ein hochinteressanter Markt für westliche Konzerne und speziell Automobilhersteller ? um einen Grand Prix.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Zieht Ecclestone mit der Formel 1 nun auch nach Indien?

Laut 'Hindustan Times' war kürzlich der bekannte Rennstreckenarchitekt Hermann Tilke mit einer kleinen Delegation im am dichtesten besiedelten Land der Welt, um dort einige mögliche Grundstücke für eine moderne Formel-1-Anlage zu begutachten. Dem Deutschen wurden angeblich vier Städte präsentiert, von denen ihm Bangalore am meisten zugesagt hat. In Mumbai, Chennai und Hyderabad ist es zu heiß für professionellen Motorsport ? schon in Malaysia sind Mensch und Material ja Jahr für Jahr am Limit.

"Sie (Tilke und seine Mitarbeiter; Anmkg. d. Red.) werden bald wieder nach Indien kommen", so D B Inamdar, Tourismusminister der Provinz Karnataka. Der Inder sieht in einer derartigen Großveranstaltung eine Chance für sein Land: "Alleine die Rennteams würden etwa 3.500 Hotelzimmer benötigen. Der Rest des Publikums würde sich auch in nahen Hotels einquartieren. Das wären noch einmal ungefähr 10.000 Zimmer."

Im Gegensatz zu anderen Projekten plant man in Indien aber weit über die Formel 1 hinaus. Den Fans sollen ganze Ferienpakete geboten werden, deren Höhepunkt der Besuch des Rennens sein könnte. Die Gesamtkosten für die Umsetzung des Plans wurden nicht bekannt gegeben, dafür rechnet man sich schon nach kurzer Zeit einen Profit von 100 Millionen US-Dollar für die Region aus. Dabei kalkulieren die Inder ein First-Class-Hotel und einen Golfplatz an der Strecke gleich mit ein.

Die Finanzierung soll zum Teil der Staat, zum Teil ein privates Geschäftskonsortium übernehmen. Die Provinz Karnataka hat bereits angeboten, das erforderliche Land zum halben Preis abzugeben, und auch seitens der Regierung hat man signalisiert, eventuell Hilfestellungen zu leisten. Indien will sich auf diesem Weg auch im Westen ein positiveres Image verschaffen und den Wirtschaftsaufschwung dank einer global beachteten Veranstaltung ankurbeln.

Indes hat sich der Wirbel der letzten Wochen um Bahrain ein wenig gelegt. Nachdem mit Bernie Ecclestone bereits ein Vertrag unterschrieben worden war, verweigerte das nationale Parlament bekanntlich auf einmal völlig überraschend die Finanzierung über 200 Millionen US-Dollar. Ecclestone nahm diese Nachricht aus den Medien aber gelassen auf: "Formell gesehen haben wir von Bahrain nichts gehört. Wir gehen daher davon aus, dass der unterschriebene Vertrag steht."

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