• 29.11.2016 21:22

  • von Daniel Halder

Formel-1-Reifen 2017: Letzter Pirelli-Test in Abu Dhabi beendet

Am Dienstag fand auf dem Yas Marina Circuit der letzte von 24 Testtagen für die neuen Pirelli-Pneus statt - Hamilton bricht ab, insgesamt 12.000 Kilometer absolviert

(Motorsport-Total.com) - Nun ist endgültig der letzte Vorhang für die Formel-1-Saison 2016 gefallen. Zwei Tage nach dem packenden Saisonfinale, das der Königsklasse mit Nico Rosberg einen neuen Weltmeister bescherte, gingen am heutigen Dienstag nochmals fünf Piloten auf den Yas Marina Circuit. Der Grund: Die abschließenden Pirelli-Testfahrten für die kommende Saison. Der italienische Reifenhersteller schickte dabei erstmalig alle drei modifizierten Testautos von Mercedes, Red Bull und Ferrari auf die Strecke.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Auch Daniel Ricciardo testete am Dienstag in Abu Dhabi noch ausgiebig Zoom

Für Mercedes übernahm Testfahrer Pascal Wehrlein den überwiegenden Teil des Jobs. Er löste gleich zu Beginn den entthronten Champion Lewis Hamilton ab, der die Testfahrten nach nur zwei Runden wegen "Unwohlseins" abbrach. Für Ferrari griff Kimi Räikkönen ans Steuer, bei Red Bull teilten sich die Stammfahrer Daniel Ricciardo und Max Verstappen die Arbeit. Alle Piloten saßen dabei in einem generalüberholten 2015er-Modell ihres Rennwagens. Insgesamt wurden am heutigen Tag 331 Runden zurückgelegt, das entspricht gut 1.839 Kilometern beziehungsweise der Distanz von sechs Grand Prix-Rennen in Abu Dhabi.

Getestet wurden insgesamt 96 Prototypen der nächstjährigen Walzen, die deutlich breiter ausfallen, als in den vergangenen Jahren. Die Vorderreifen verbreitern sich von 245 auf 305 Millimeter, hinten wird von 325 auf 405 Millimeter aufgestockt. Jedes der drei Teams fuhr mit etlichen Spezifikationen, über die Teams und Fahrer jedoch nicht genauer informiert wurden, um keinen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz zu erhalten.

Harte Arbeit für Pirelli beginnt erst

Um bestmöglich vorbereitet in die Formel-1-Saison 2016 zu gehen, hatte Pirelli ein wahres Mammut-Testprogramm auf die Beine gestellt. Seit August wurde auf fünf verschiedenen Strecken gefahren, um die Neuerungen der kommenden Saison simulieren zu können. "Mit dem letzten Testtag des Jahres haben wir das Entwicklungs-Programm beendet", schnauft Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery durch, weiß aber auch: "Nun beginnt die harte Arbeit des Vergleichens und Analysierens der Ergebnisse, die wir an 24 Tagen aus 12.000 Testkilometern gewonnen haben, um jene Reifen zu konstruieren, mit denen im kommenden Jahr die Rennen gefahren werden."

Mit den neuen Pneus und den aerodynamischen Änderungen wird erwartet, dass die nächstjährigen Boliden um bis zu fünf Sekunden schneller pro Runde werden. Mehr Downforce, verbesserte Antriebe und die größere Auflagefläche der Reifen sollen dafür sorgen. Auf die Pirellis kommen daher erhöhte Belastungen zu, die mit den veränderten 2015er-Autos während der Testfahrten simuliert wurden. Was die Reifenmischungen angeht, so ist noch keine finale Entscheidung gefallen: Es wird erwartet, dass es bei fünf unterschiedlichen Reifentypen bleibt, ein weiterer könnte unter Umständen hinzukommen.


Pirelli-Reifentest in Abu Dhabi

Für Wirbel sorgte am letzten Testtag in Abu Dhabi einmal mehr Mercedes-Star Lewis Hamilton. Nachdem schon spekuliert wurde, dass der Ex-Weltmeister nach dem verlorenen WM-Finale den Reifentest absagt, stellte er heute nach nur zwei Runden seinen Silberpfeil "krankheitsbedingt" wieder in die Garage. Manor-Pilot Wehrlein, der bereits den Hauptteil der Pirelli-Testarbeit erledigt hat, übernahm. Für Ferrari drehte der WM-Sechste Räikkönen 97 Runden im modifizierten SF15-T und sammelte große Datenmengen. Auch die Red-Bull-Piloten waren bei besten Bedingungen fleißig.

"Der abschließende Test verlief planmäßig, nicht zuletzt dank des Einsatzes der drei Testfahrzeuge von Mercedes, Red Bull und Ferrari. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen wäre, das umfangreiche Testprogramm zu absolvieren", dankt Pirelli-Boss Hembery den Test-Teams der "großen Drei", die nun ebenfalls zurück nach Europa reisen. Ihre Premiere an den 2017er-Autos werden die neuen, breiteren Walzen in der offiziellen ersten Barcelona-Testwoche vom 27. Februar bis 2. März 2017 auf dem Circuit de Catalunya haben.