Formel-1-Präsentationen 2015: Steckbrief Toro Rosso

Von jungen und wilden Paten, einer strengen Stiefmutter und einer über den Dingen stehenden Großmutter: Der STR10 wird in eine strenge Familienhierarchie geboren

(Motorsport-Total.com) - Jung, dynamisch, wild. Charaktereigenschaften des Toro-Rosso-Teams. Es steht meist im Schatten der großen Schwester Red Bull und lässt junge aufstrebende Fahrer heranreifen. Meist fährt man im Mittelfeld, wobei es in der Familiengeschichte auch Ausreißer sowohl nach oben als auch nach unten gegeben hat. 2015 möchte man sich im Mittelfeld behaupten und austesten, wie viel Luft nach oben ist. Die Fahrerpaarung Max Verstappen und Carlos Sainz ist die jüngste im Formel-1-Starterfeld, zusammen sind die beiden Neulinge gerade einmal 37 Jahre alt. Können die beiden Youngsters mit dem neuen Boliden für frischen Wind in Faenza sorgen? Um optimal auf die Präsentation des neuen Wagens vorbereitet zu sein, haben wir im Familienstammbaum recherchiert.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Der jüngste Pate aller Zeiten: Max Verstappen im Toro Rosso Zoom

Name:
Der STR10 wird der neueste Zuwachs in der Toro-Rosso-Familie sein. Die Namensgebung bei den Italienern funktioniert nach einem einfachen Prinzip: "STR" steht für "Scuderia Toro Rosso", während die Ziffer dahinter das "Alter" - durchgezählt seit Teamgründung - anzeigt. Nachdem Toro Rosso 2006 als Nachfolgerteam von Minardi in die Formel 1 eingestiegen ist, feiert man in diesem Jahr den zehnten Geburtstag.

Geburtsdatum und -ort:
Entstanden ist der Toro Rosso STR10 in Faenza, einer kleinen italienischen Ortschaft unweit der legendären Rennstrecke von Imola entfernt. Doch auch das Renault-Werk hat an der Zeugung mitgewirkt - das Herzstück (der Antrieb) kommt aus Viry-Chatillon. Insgesamt 300 fleißige Toro-Rosso-Angestellte haben bei der Geburtsvorbereitung mitgeholfen. Heute, am 31. Januar, wird mit großer Freude die Geburt des neuen Zöglings erwartet.

Eltern:
Der 59-jährige Österreicher Franz Tost darf sich Vater des neuen Toro-Rosso-Boliden nennen. Für ihn ist es jedoch keineswegs sein erstes Kind. Er erfüllt seine Pflichten bereits seit der Gründung des Teams 2006. Aber auch Stiefmutter Helmut Marko hat bei den Geschäften ein Mitspracherecht. Er bestimmt im Endeffekt auch über die Wahl der Paten. Graham Watson (Teammanager) steht den Eltern mit Rat und Tat zur Seite, und auch James Key (Technischer Direktor) greift den Erziehungsberechtigten unter die Arme. Auf diese Familienkonstellation wirft aber eine Person ihren Schatten voraus: Großmutter Dietrich Mateschitz sorgt für ein behütetes Nest seiner Schützlinge.

Paten:
Eine Besonderheit bei Toro Rosso ist der Umgang des Teams mit dessen Paten. Denn, ist man nicht jung oder talentiert genug, wird man ersetzt. Und so gibt es eine hohe Paten-Fluktuation bei den Italienern. 2015 wird es wieder zwei neue bei Toro Rosso geben. Zwei junge Wilde ohne jegliche Erfahrung in der Formel 1: Max Verstappen und Carlos Sainz. Selbst noch fast Kinder, müssen die beiden in der neuen Saison möglichst schnell erwachsen werden, damit sie sich bestmöglich um ihr Baby kümmern können.


Rollout des Toro Rosso STR10 in Misano

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Geschwister:
Der Toro Rosso STR10 wird sich gut mit seinen Geschwistern vertragen. Denn so richtig von den anderen kann sich nur der STR03, Baujahr 2008, abheben. Er ist der kleine Star in der Familie, denn Sebastian Vettel konnte mit ihm beim Grand Prix von Italien seinen ersten Formel-1-Sieg einfahren - und zudem auch noch den bis heute einzigen für Toro Rosso. Der STR05 war der erste seiner Generation ohne Mithilfe der großen Schwester Red Bull. Ab 2010 wurden die Boliden selbstständiger und lösten sich mehr und mehr aus der sicheren Wiege des Schwesternteams. 2013 markiert auch das letzte Jahr mit einem Ferrari-Antrieb. Man fand für Herzensangelegenheiten nun in Renault einen neuen Partner.

Sebastian Vettel

Sternstunde Monza: 2008 feiert Vettel überraschend seinen ersten Sieg Zoom

Besondere Merkmale:
Zwar ist nicht überliefert, ob alle Säuglinge männlichen Geschlechts sind, trotzdem entschied man sich bei Toro Rosso grundsätzlich immer für die Farbe blau. Diese modische Kontinuität erwarten wir uns auch 2015. Ansonsten hat sich Großmutter Mateschitz mit einem roten Bullen als Markenzeichen auf den Vorgängermodellen verewigt. Es werden auch sonst keine großen Abweichungen erwartet.

Kinderkrankheiten:
Auch der Toro Rosso litt im Vorjahr an ein bisschen zu viel Babyspeck, man kam nur mäßig in die Gänge. Durch die fitten Paten Verstappen und Sainz dürfte dem STR10 nicht viel Luft zum Verschnaufen übrig bleiben. Die jungen Wilden werden ihr Baby 2015 fordern, und Papa Franz wird hoffen, dass sie auch wirklich sorgsam mit dem Kleinen umgehen.