Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: Verrückter Qualitag in Barcelona!
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Gasly erhält zweifache Strafe +++ Alonso selbstkritisch +++ Hülkenberg sehr zufrieden mit Platz acht +++
Qualianalyse im Livestream
Um 21 Uhr gehen Chefredakteur Christian Nimmervoll und ich ran an die Analyse der Qualifikation zum Großen Preis von Spanien auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
Hier ist unsere offizielle Themenliste:
Zusammenfassung & Ergebnis
Was war bei Alonso los?
Beinahe-Crash Mercedes
Wie überlegen ist Verstappen?
Norris glaubte an Q1-Aus
Urteil im Fall Gasly
Nico Hülkenberg
Frühes aus für Perez, Leclerc
Fall Steiner: “Polizeistaat!”
Mitgliederfragen
Es gibt eine Menge zu besprechen, wir hoffen, dass ihr dabei sein werdet.
Feierabend
Das war der Formel-1-Liveticker am Qualitag zum Großen Preis von Spanien.
Kevin Scheuren bedankt sich sehr für eure Aufmerksamkeit und verweist schon jetzt auf den morgigen Renntag, wenn mein Kollege Ruben Zimmermann hier wieder das Zepter übernimmt.
Kevin Hermann und mich könnt ihr ab 14:30 Uhr in der Watchparty auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de sehen und hören, falls ihr das Rennen mit uns und vielen weiteren Formel-1-Fans im Chat verfolgen wollt.
Hat Spaß gemacht heute, die Lust aufs Rennen ist da und wir haben einige interessante Themen gehabt. Bis bald!
Adios!
Verwarnung für George Russell
Auch George Russell und Lewis Hamilton vom Mercedes-Team waren bei den Stewards, um über ihre kleine Kollision zu sprechen.
Die Stewards haben sich am Ende dafür entschieden, Russell und das Team formell zu verwarnen. In der Begründung heißt es:
"Der Fahrer von Wagen 63 gab an, dass er zu Beginn seiner schnellen Runde nach vorne geschaut und seine Spiegel nicht überprüft habe. Sein Team habe ihn nicht über die Annäherung von Wagen 44 informiert. Zu seiner Entlastung gab er jedoch an, dass er auf den Wagen vor ihm (Wagen 55) reagierte, der gerade seine schnelle Runde beendet hatte. Außerdem musste der Fahrer von Wagen 63 am Ende seiner Auslaufrunde stark abbremsen, um eine Kollision mit den Wagen 1 und 55 zu vermeiden."
Glück für Russell, am Ende muss man festhalten, dass er auch so heute nicht schneller war als Hamilton, aber trotzdem eine unnötige Situation der beiden.
© circuitpics.de
Harte Strafe für Pierre Gasly
Aufgrund der Behinderung von Carlos Sainz und Max Verstappen muss Pierre Gasly insgesamt sechs Plätze in der Startaufstellung zurück.
Der Franzose hatte in Q1 zuerst Sainz auf seiner schnellen Runde durch ein Einscheren in der letzten Kurve und später auch Weltmeister Verstappen nachhalig behindert.
Dies haben die Stewards mit jeweils drei Plätzen Rückversetzung für die morgige Startaufstellung geahndet, Gasly startet von Platz 10 ins Rennen.
Strafe für Gasly
Zak Attack!
Wir alle kennen Zak Brown. Wenn der Amerikaner zur Umarmung ansetzt, kann es sein, dass sich die Rippen des Empfängers verabschieden. Lando Norris kann da ein Lied von singen, Stichwort Spielberg.
Die Freude über Rang drei und zehn für Norris und Piastri war groß, also hat Brown die Runde gemacht und seine bekannte ZAK ATTACK gestartet.
Also ich würde glaube ich kurz zusammenzucken, wenn er ansetzt!
Wolff zum Zwischenfall Russell/Hamilton
Auch Toto Wolff hat sich mittlerweile zur kleinen Berührung von Lewis Hamilton und George Russell geäußert.
Für einige Mercedes-Fans wurden sicher wieder die Bilder aus der Saison 2016 hervorgerufen, als Hamilton rechts im Gras an Nico Rosberg vorbei wollte, dabei aber beide aus dem Rennen nahm.
Zum Glück ist heute nichts passiert, aber die Situation war sehr eng. Für Wolff aber auch ein klarer Fall von Missverständnis:
"Es liegt alles an einer schlechten Kommunikation, denn Fahrer im gleichen Team wollen sich in ihrer letzten Runde im Qualifying nicht ins Auto fahren. Es war einfach eine unglückliche Situation. George begann eine Runde und Lewis sah es als seine letzte Chance und dachte nicht, dass George auf dieser [schnellen] Runde war."
"Es sieht dumm aus, aber das war es nicht. Es war nur eine Misskommunikation", nahm Wolff seine beiden Mercedes-Fahrer in Schutz.
Auch er wurde natürlich auf 2016 angesprochen und nahm die Frage mit Humor:
"Nein! [lacht] Es hat mich nicht an 2016 erinnert. Ich wünschte, wir wären in der Situation von 2016, als wir beide Autos in der ersten Runde verloren haben, weil wir so schnell waren und sie um den Sieg gekämpft haben. Letztendlich ist es ein trivialer Zwischenfall, der einfach dumm ausgesehen hat."
© Motorsport Images
Stroll ganz bezirzt
Lance Stroll loves his job, das sagte er einst voller Euphorie in die Kamera, als er sich beim Großen Preis der Türkei 2020 die Pole sichern konnte.
Heute fühlt es sich für den Kanadier wie eine kleine Pole an, er konnte seinen Teamkollegen Fernando Alonso schlagen und dass dieser einen heftigen Schaden am Auto hatte, verschweigen wir einfach mal geflissentlich, dennoch war er bei Rachel Brooks am Sky UK-Mikrofon fast schon flirty mit einem gutem Ergebnis:
"Ja, es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Das Qualifying hier ist immer aufregend mit den ganzen Hochgeschwindigkeitskurven. Das Auto erwacht wirklich zum Leben. Also ja, ich habe es genossen."
Keine Schäden am Unterboden, aber dafür doch ein wenig Ärger darüber, dass es am Ende nur für Platz sechs gereicht hat:
"Es ist ein bisschen frustrierend, wenn man auf das Qualifying zurückblickt und sieht, dass wir nur ein paar Zehntel von Platz 2 entfernt sind, und es ist einfach, auf die Runde zurückzublicken und zu überlegen, wo man vielleicht hier und da ein paar Zehntel hätte finden können. Aber hoffentlich können wir gut mit unseren Reifen umgehen und ein paar gute Punkte holen."
Angesprochen darauf, ob er morgen den Angriff aufs Podium starten könnte, wurde Stroll ganz frech: "Du machst mich ganz schön nervös, Rachel."
Na, kann Stroll die gute Auslangslage gegenüber seines Teamkollegen endlich mal nutzen? Wir werden es erleben.
© Motorsport Images
Was sagt Hamilton?
Auch der siebenfache Weltmeister schließt sich den Gedanken seines Teamkollegen George Russell an und hakt die Situation als Missverständnis ab:
"Wir wurden zu ganz unterschiedlichen Zeiten auf die Strecke geschickt. Ich bekam meine Zeit, als ich auf meiner Outlap war. Alle gaben ab Kurve 12 Gas, also war keiner vor mir, als ich aus Kurve 12 kam. Ich ging aufs Gas und erhöhte das Tempo. Ich kam aus Kurve 13 und es sah so aus, dass George an die Box kommt, also gab ich weiter Gas. Plötzlich zog er aber wieder rüber, was natürlich etwas verwirrend war. Ich wusste nicht einmal, dass er da war."
"Ich glaube, er hat seine erste Runde abgebrochen oder so. Dann fuhr ich in seinem Windschatten, und er fuhr nach rechts. Also dachte ich, dass er mir wirklich Windschatten spendet. Also ging ich nach links, und dann zog er wieder rüber. Es war einfach ein Missverständnis", so Hamilton.
Jetzt liegt es an den Stewards, diese Situation zu bewerten.
© Motorsport Images
Russell erklärt sich
Die Situation der beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und George Russell liegt gerade bei den Stewards vor, aber Russell hat sich bereits nach seinem Ausscheiden in Q2 in einer kleinen Medienrunde dazu geäußert, was aus seiner Sicht da passiert ist:
"Es war eine massive Misskommunikation. Ich schaut nur nach vorne und versuchte, einen Windschatten von Carlos [Sainz] zu bekommen. Und dann war Lewis auf einmal da. Wir müssen intern klären, wie das passieren konnte. Denn zwischen zwei Teamkollegen sollte so etwas niemals passieren. Aber ich denke nicht, dass es einen Schuldigen gab. Lewis wusste wahrscheinlich einfach nicht, dass ich eine Runde begann."
Russell sieht bei beiden keinen wirklichen Fehler, aber mal sehen, was die Stewards gleich entscheiden werden. Von meinem Gefühl her könnte es für Russell eng werden.
"Habe einen Fehler gemacht!" - Alonso selbstkritisch
Fernando Alonso hat sich selbstkritisch gegeben nach der Qualifikation in Barcelona:
"Ich habe einen Fehler gemacht, bin auf den feuchten Teil in der letzten Kurve gekommen und habe das Auto verloren. Das hat mich ganz schön was gekostet, denn das Kies hat den Unterboden zerstört. Es tut natürlich noch mehr weh, weil es die Out Lap war, ich habe nicht mal gepusht. Ich bin enttäuscht über meine Performance heute und hoffe, dass ich es Sonntag besser mache."
Ihm ist aber auch aufgefallen, dass es für alle schwer und unvorhersehbar war:
"Das Auto hat sich danach in manchen Kurven einfach komisch bewegt, aber da weiß man auch nicht, ob es vielleicht Wind ist oder die Streckenbedingungen. Es war eine komische Qualifikation. Leclerc in Q1 raus, Perez und Russell raus in Q2, wir haben uns schwergetan, es war für alle sehr schwierig, aber in meinem Fall war es einfach in Fehler in der Out Lap von Q1."
Sehr spannende Aussagen, da sucht keiner den Fehler woanders, das gefällt mir. Mal sehen, was morgen noch drin ist!
© Motorsport Images
Grund für schwache Alonso-Pace
Fernando Alonso wurde heute erstmals von Lance Stroll geschlagen, egal ob in der Quali, im Rennen, im Sprint oder im Sprint-Shootout. Der Kanadier qualifizierte sich am Ende auf Rang sechs, Alonso wurde nur Neunter.
Aber soviel darauf einbilden sollte sich Stroll nicht, denn im ORF erklärte Aston-Martin-Teamchef Mike Krack, warum Alonso so Probleme hatte:
"Ja, ich weiß nicht, ob Sie es gesehen haben. Er war ja beim allerersten Outing in Q1 sehr weit draußen …"
Ernst Hausleitner: Unterbodenproblem?
"Ja genau, wenn man es überhaupt noch Unterboden nennen kann. Das ist glaube ich nur noch ein halber Unterboden. Wir haben versucht es zu reparieren, aber wir haben es nicht hingekriegt und mussten halt so fahren."
Angesprochen auf die Aussichten für morgen sagte Krack: "Lassen wir uns mal überraschen, was da rauskommt und dann schauen wir morgen, wie es geht. Es geht brutal auf die Reifen hier. Wir haben ein gutes Auto im Rennen und dann schauen wir mal was rauskommt."
Selbstverständlich darf Aston Martin auch ungestraft diesen Schaden ausbessern, auch wenn es die Parc Fermé-Regel gibt: "Man kann das Auto jetzt begutachten, kann es anschauen und man kann dann auch wenn Teile komplett kaputt sind, kann die auch tauschen, man muss natürlich das andere Teil hinterlegen, aber das ist kein Problem."
Sollte Pierre Gasly noch eine Strafe erhalten, wird das Alonso sicher freuen und die Chancen für morgen mal zumindest nicht schmälern ...
© Motorsport Images
Untersuchungen
Die Stewards haben noch eine Menge zu tun in den kommenden Minuten. Folgende Fahrer müssen ihnen einen Besuch abstatten:
Pierre Gasly wegen Behinderns von Carlos Sainz und Max Verstappen
Max Verstappen wegen des Behinderns von Pierre Gasly
Carlos Sainz wegen des Behinderns von Pierre Gasly
George Russell und Lewis Hamilton wegen ihres Zusammenstoßes auf der Start/Ziel-Gerade
Wir sind gespannt, welche Strafen es geben wird, aber ich denke, dass sie definitiv kommen werden, insbesondere für Pierre Gasly.
Gute Stimmung
Max Verstappen hat sich auf Nachfrage unseres Kollegen Alex Kalinauckas zur letzten Kurve und das Gasfußverhalten geäußert:
"Die letzte Kurve ging für mich nie Vollgas, was schade ist. Habe es immer mal wieder versucht, aber hat nicht geklappt. Morgen wird es unmöglich das zu versuchen."
Carlos Sainz sagt: "Ich hätte es gerne, wenn du es versuchst..."
Max: "...in der ersten Runde, ja?"
Carlos: "Ja."
Großes Gelächter unter den Fahrern, die Stimmung ist gut in der Pressekonferenz.
Total überrascht
Lando Norris sitzt ganz überraschend in der Top-3-Pressekonferenz der FIA und macht daraus auch keinen Hehl:
"Ich bin überrascht, ja. Nach FT1 war es die schlechteste von der Pace her. Die Bedingungen in der Quali haben uns geholfen. Es fühlt sich komisch an, hätte nicht damit gerechnet, in der Top-3-PK zu sitzen, aber ich nehme es gerne."
Warum klappte es bei McLaren so gut, auch da kam ein bisschen Glück dazu, sagte der Brite:
"Es geht darum, mit kleinen Dingen zu spielen. Die Begebenheiten haben sich einfach auch in unsere Richtung entwickelt. Ich habe mich immer wohler gefühlt, immer mehr Selbstvertrauen bekommen. Es tut gut, seinen Namen auch mal oben zu sehen, das motiviert.
Er ist nicht wirklich selbstbewusst für morgen, hofft aber auf gute Punkte für Oscar und ihn.
Hülkenberg sehr zufrieden
Nico Hülkenberg war richtig zufrieden nach dem achten Platz in der Qualifikation. Das beste Quali seiner Zeit bei Haas, Kevin Magnussen eindeutig geschlagen. Bei Sky Deutschland zeigte er sich sehr glücklich:
"Ich fühle mich wohl im Auto. Es hat Spaß gemacht am Limit zu kämpfen und das Letzte rauszukitzeln."
Angesprochen auf den veränderten letzten Sektor und die letzten beiden Kurven sagte er: "Die sind brutal schnell. Die vorletzte geht voll, die letzte fordert einen heraus. Die ist nicht ganz ohne und macht Spaß."
Mit Hinblick auf morgen übt sich Hülkenberg eher in Vorsicht:
"Wir müssen schauen, wie wir morgen zurecht kommen. Wir werden kämpfen, starten in den Punkten und es ist klar, dass wir da auch bleiben möchten. Ich werde kämpfen und Spaß haben."
Reicht es für Punkte? Es wäre ihm zu gönnen.
© Motorsport Images
Wildes Finish hinter Verstappen
Max Verstappen steht erstmals beim Großen Preis von Spanien auf der Pole Position. Es ist seine 24. in der Formel 1. Er konnte seine letzte Runde, die zu diesem Zeitpunkt purple war, abbrechen.
Dahinter wurde es richtig spannend. Carlos Sainz konnte sich mit dem neuen Ferrari auf Rang zwei setzen, von Platz drei startet sensationellerweise Lando Norris. Der McLaren-Fahrer war selbst überrascht: "Ich bin zufrieden mit P3, wir waren in allen Sessions des Qualifyings schnell."
Auch Nico Hülkenberg konnte überzeugen. Mit einer super schnellen Runde sicherte er sich Platz acht und hofft jetzt auch darauf, dass Pierre Gasly wegen des zweifachen Behinderns vielleicht eine Strafe erhält und er noch ein wenig vorrutscht.
Den Qualifikationsbericht könnt ihr direkt hier nachlesen!