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Pole mit einer Runde: Verstappen demütigt Gegner im Barcelona-Qualifying

Charles Leclerc, Sergio Perez, George Russell: Während Max Verstappen überlegen auf Platz 1 fährt, scheiden einige seiner direkten Konkurrenten frühzeitig aus

(Motorsport-Total.com) - Da konnte Toto Wolff nur ungläubig den Kopf schütteln: Max Verstappen hat sich mit einer dominanten Vorstellung die Poleposition für den Grand Prix von Spanien 2023 in Barcelona gesichert. Der Red-Bull-Fahrer konnte sich den Luxus leisten, seine eigentlich schnellste Runde abzubrechen, und verwies trotzdem Carlos Sainz (Ferrari) und Lando Norris (McLaren) auf die Plätze.

Titel-Bild zur News: Lando Norris, Max Verstappen, Carlos Sainz

Max Verstappen deklassierte im Qualifying in Barcelona seine Konkurrenz Zoom

Für Sainz übrigens eine Überraschung: "Barcelona ist nicht die beste Strecke für uns. Es hat hier viele schnelle Kurven, und da haben wir eigentlich die größten Schwierigkeiten."

Nach dem ersten Q3 Run hatte Verstappen 0,924 Sekunden Vorsprung auf Lewis Hamilton (Mercedes) und 1,272 auf Norris. Da war im Grunde genommen schon klar, dass ihm der erste Startplatz nicht mehr zu nehmen sein würde. Auch wenn Lokalmatador Fernando Alonso (Aston Martin) auch deswegen nur auf Platz 10 lag, weil er nur noch einen frischen Reifensatz für Q3 zur Verfügung hatte.

Doch gegen Verstappen war auch im zweiten Versuch kein Kraut gewachsen. Der Weltmeister legte sogar nochmal zu, brach seine Runde nach Zwischenbestzeiten aber ab, weil von hinten ohnehin keine Gefahr drohte.

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Dahinter gab es aber noch einige Verschiebungen. Pierre Gasly (Alpine) verbesserte sich auf P4. Ihm droht wegen Behindern von Konkurrenten allerdings noch eine Gridstrafe.

Fünfter wurde Hamilton, gefolgt von Lance Stroll (Aston Martin), Esteban Ocon (Alpine) und Nico Hülkenberg (Haas). Der Deutsche, am Freitag sogar Dritter, lag auch nach dem ersten Q3-Run sensationell an dritter Stelle. Doch weil er nur noch einen Reifensatz zur Verfügung hatte, wurde er in den letzten Minuten noch nach hinten durchgereicht.

Alonso (9./+1,235) und Oscar Piastri (McLaren/+1,410) rundeten die Top 10 ab. Für Alonso vor Heimpublikum eine Enttäuschung. Doch daran war er selbst schuld. Bei einem Ausritt in Q1 beschädigte er seinen Unterboden.

"Wenn man es überhaupt noch Unterboden nennen kann", seufzt Teamchef Mike Krack im Interview mit dem 'ORF'. "Das ist glaube ich nur noch ein halber Unterboden! Wir haben versucht, es zu reparieren, aber wir haben es nicht hingekriegt und mussten halt so fahren."

Charles Leclerc (Ferrari), der Polesetter von 2022, schied als 19. bereits in Q1 aus. Ein weiterer Dämpfer für seine WM-Hoffnungen.


Fotostrecke: Formel 1 2023 in Spanien: Das Wichtigste zum Samstag

Er war damit aber nicht der einzige "Promi", der vorzeitig die Segel streichen musste. Auch in Q2 gab es mit Sergio Perez (11./Red Bull) und George Russell (12./Mercedes) zwei Fahrer, die eigentlich als sichere Q3-Kandidaten gegolten hatten.

Wie überlegen war Verstappen wirklich?

Das beste Indiz dafür, wie stark das Paket Verstappen & Red Bull in Barcelona ist, liefert Teamchef Christian Horner im Interview mit dem 'ORF'. Horner wurde gefragt, welche Gegner er für das Rennen am Sonntag sieht. Seine Antwort: "Das Wetter und die Haltbarkeit."

"Max war heute überragend stark. Das war eine erstaunliche erste Runde in Q3. Wir dachten darüber nach, gar nicht mehr rauszufahren, und konnten uns zumindest leisten, die Runde nicht zu Ende zu fahren", sagt er.

Verstappen selbst lobte seinen RB19 nach dem Qualifying als "wirklich gut. Mit dem Wetter war das Qualifying am Anfang schwierig, aber dann wurde es immer trockener. In Q3 war das Auto wie auf Schienen. Es hat wirklich Spaß gemacht, heute zu fahren."

Wie groß ist die Überraschung bei McLaren über P3?

Nach dem Freitagstraining hatte Norris nicht einmal davon zu träumen gewagt, auf den dritten Platz zu fahren: "Wir haben uns hingesetzt und gesagt, dass es schwierig werden dürfte, aus Q1 rauszukommen. Manchmal schlagen wir uns dann ganz gut, aber abgesehen von Bahrain war das unser schlechtester Freitag der Saison. Ich war nicht sehr hoffnungsvoll."

Allerdings will er sein Ergebnis nicht überbewerten: "Ich glaube, andere hatten heute einfach ein paar mehr Probleme, als dass wir überperformt hätten. Wir hatten nichts Neues am Auto, von daher hat mir eigentlich nichts die Zuversicht gegeben, dass wir heute gut sein sollten."

Wie kam es zum frühen Aus von Perez und Russell?

Die Zeit war schon abgelaufen, da lag Perez immer noch auf P13. Kurz davor, da lag er noch an achter Stelle, unterlief ihm ein Fahrfehler und er rutschte von der Strecke. Perez hatte Glück im Unglück. "Wir haben genug Benzin, um noch eine Runde zu fahren", sagte ihm sein Renningenieur. Die war aber nicht gut genug: Am Ende fehlten 0,051 Sekunden auf Hülkenbergs zehnten Platz.

Dass er sich nicht weiter steigern konnte, erklärt Perez so: "Als ich in Kurve 5 wegrutschte, wurden die Reifen zu heiß und ich hatte den Grip nicht mehr für die letzte Runde."

Perez war nicht das einzige prominente Opfer in Q2. Als Zwölfter musste Russell die Segel streichen. Der zog sich auch noch den Zorn von Hamilton zu, als es bei Start und Ziel zu einer Berührung kam. Russell wechselte die Linie, um einem Ferrari auf der rechten Fahrbahnseite auszuweichen - und schnitt damit Hamilton links den Weg ab, der in die Wiese ausweichen musste. Ein Zwischenfall, der von den Kommissaren untersucht wird.

Wie reagierten die Mercedes-Fahrer auf die Berührung?

Russell funkte: "Ihr habt mir nicht gesagt, dass ein Auto hinter mir ist!" Aber Hamilton war am Mercedes-Funk "not amused": "George ist einfach vom Gas gegangen. Das war wirklich gefährlich. Kann sein, dass ich Schaden am Auto habe", meldete Hamilton, der sich bei dem Zwischenfall den Frontflügel lädierte.

Im Nachhinein zeigte sich Hamilton versöhnlich und stempelte die Aktion als "Missverständnis" ab: "Ich glaube, er hat seine erste Runde abgebrochen. Dann fuhr ich in seinem Windschatten, und er fuhr nach rechts. Also dachte ich, dass er mir Windschatten spendet. Also ging ich nach links, und dann zog er wieder rüber."

Russell meint: "Wir müssen intern klären, wie das passieren konnte. Denn zwischen zwei Teamkollegen sollte so etwas niemals passieren. Aber ich denke nicht, dass es einen Schuldigen gab. Lewis wusste wahrscheinlich einfach nicht, dass ich eine Runde begann."

Strafe gab's für die Aktion übrigens keine. Mercedes kam mit einer formellen Verwarnung durch die Rennkommissare davon.

Außerdem schieden in Q2 Guanyu Zhou (Alfa Romeo), Nyck de Vries und Yuki Tsunoda (beide AlphaTauri) aus. Das Trio belegte die Positionen 13 bis 15.

Warum gab's in Q1 eine rote Flagge?

Q1 begann gleich turbulent. Alle Fahrer gingen auf Trockenreifen auf die Strecke, die besonders neben der Ideallinie stellenweise noch feucht war. Der Reihe nach fabrizierten Yuki Tsunoda, Alonso, Valtteri Bottas (16./Alfa Romeo) und Alexander Albon (18./Williams) Ausritte.

Nach nicht einmal vier Minuten zeigte die Rennleitung rote Flaggen, obwohl zumindest von außen keinerlei Behinderung der Strecke ersichtlich war. Noch während der Unterbrechung klärte die FIA auf: "Die rote Flagge ist wegen Kies auf der Strecke, der weggekehrt werden muss." Acht Minuten später war das erledigt und es konnte weitergehen.

Wofür hast Gasly eine Strafe bekommen?

Q1 war nach der Unterbrechung gerade wieder in Gang gekommen, da waren die beiden Ferraris hintereinander auf einer schnellen Runde. Vor den beiden: Gasly im Alpine. Der sah Leclerc und machte Platz, stand danach jedoch Sainz im Weg.

Der tobte am Boxenfunk: "Er sollte dafür eine Strafe bekommen. Ich musste mitten in einer schnellen Kurve vom Gas gehen." Ein Zwischenfall, der von den Rennkommissaren nach dem Qualifying bewertet und der wahrscheinlich eine Strafe nach sich ziehen wird.

Wenig später tauchte auf dem FIA-Monitor die Nachricht auf, dass auch eine Behinderung von Verstappen untersucht wird. Gasly stand dem Red Bull im Weg. Alonso, ein unbeteiligter Beobachter der Szene, schlug am Boxenfunk gleich eine Rückversetzung um drei Positionen für Gasly als Strafe vor.

Alonso sollte durch die Rennkommissare bestätigt werden: Sowohl für die Blockade von Sainz als auch von Verstappen kassiert Gasly drei Positionen. In der Startaufstellung wandert er somit vom vierten auf den zehnten Platz nach hinten.

Gasly bedauert die beiden Situationen und sagt: "Ich kann nur sagen, dass ich mit den Informationen, die mir gegeben wurden, mein Bestes versucht habe. Es war definitiv keine Absicht."

Wie kam es zum Aus von Leclerc in Q1?

Kurz vor Ende der Session lagen beide Ferrari-Piloten außerhalb der Top 15. Doch während Sainz das Ruder in seiner allerletzten Runde herumreißen konnte, gelang Leclerc das nicht. Ihm fehlten letztendlich 0,205 Sekunden auf den Top-15-Cut. Damit belegte er den 19. Platz.

Vor seinem letzten Run meldete Leclerc am Boxenfunk: "Da stimmt was nicht mit meinen Hinterreifen. Von Kurve 8 bis Kurve 10." Danach wurde er auf die FIA-Waage gerufen, und bevor er wieder auf die Strecke ging, sagte ihm sein Renningenieur: "Charles, Carlos hätte es auf seiner ersten Push-Lap auch fast weggeschmissen. Eure Linien sehen sehr ähnlich aus. Ist schwer, es genau zu sehen. Wenn du an der Box bist, kannst du dir das Overlay anschauen."

Als dann fix war, dass es nicht reichen würde, funkte Leclerc nur noch: "Unglaublich."

Später erklärte er in den ersten TV-Interviews: "Die Linkskurven waren unfahrbar. In den Rechtskurven war das Gefühl ähnlich wie heute Morgen. Aber in den Linkskurven stimmt einfach etwas nicht. Auf dem ersten Satz dachte ich, dass es an den Reifen liegt. Aber auf dem zweiten Satz war das Gefühl genau gleich."

15. wurde Perez, der seinerseits 0,103 Sekunden Vorsprung auf Bottas hatte und sich gerade noch ins zweite Qualifying retten konnte. 17. wurde Kevin Magnussen (Haas), 18. Albon und 20. Logan Sargeant im zweiten Williams.

Wo gibt's den Großen Preis von Spanien live zu sehen?

Gute Nachricht für alle Formel-1-Fans in Deutschland: Sky überträgt das Rennen in Barcelona am Sonntag ausnahmsweise live auf dem YouTube-Kanal von Sky Sport DE. Dort ist der Grand Prix von Spanien für alle Zuschauer in Deutschland kostenlos live zu sehen. Für Zuschauer aus anderen Ländern ist der Livestream geoblockiert.

Nicht geoblockiert ist die tägliche F1-Show auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, die von Freitag bis Sonntag jeweils um 21:00 Uhr steigt. Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll besprechen in den Livestreams aktuelles Tagesgeschehen in Barcelona, analysieren Hintergründe und erzählen, was Fahrer und Teamchefs in ihren Medienrunden gesagt haben, nachdem die TV-Sender aus ihren Live-Broadcasts ausgestiegen sind.

Sky-Abonnenten und WOW-Kunden können außerdem alle Sessions live bei Sky sehen. Das Rennen am Sonntag startet um 15:00 Uhr. Vorberichte, Interviews und Beiträge mit spannenden Hintergründen gibt's bereits ab 13:30 Uhr zu sehen.


Quali: So entscheidet die FIA im Mercedes-Zoff!

Die Kollision zwischen George Russell und Lewis Hamilton im Qualifying zum Grand Prix von Spanien in Barcelona zieht eine FIA-Untersuchung nach sich. Weitere Formel-1-Videos

Wer das Rennen mit Livebildern von Sky sehen möchte, aber Sehnsucht nach einem alternativen Kommentar verspürt, der kann als Second Screen die Formel1.de-Watchparty (präsentiert von Sky) mit Kommentar von Kevin Scheuren und Kevin Hermann schauen oder zumindest als Tonspur hören. Die Watchparty beginnt am Sonntag eine halbe Stunde vor dem Rennen, also um 14:30 Uhr. User können dort auch ohne Bezahlschranke im Livechat mitdiskutieren.

(ANZEIGE: Es gibt zwei Möglichkeiten, die Formel-1-Übertragungen bei Sky zu erleben. Entweder mit einem Sky-Q-Abo ab 20 Euro im Monat. Oder aber auch, für maximale Flexibilität ohne Receiver, über den Streamingdienst WOW.)