GP Großbritannien

Formel-1-Liveticker: Hamilton: Crash "erinnert an die Gefahren dieses Sports"

Der Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Großbritannien-GP: Crash zwischen WM-Rivalen Verstappen & Hamilton +++ Entwarnung: Verstappen geht es gut +++

15:05 Uhr

F1-Talk im Video: Die Analyse des Rennes!

Heute Abend um 20:30 Uhr haben wir den Grand Prix von Großbritannien analysiert! Und es gab Einiges zu besprechen!

Christian Nimmervoll und Kevin Scheuren haben sich diesmal nicht nur den deutschen Piloten gewidmet, sondern das gesamte Renngeschehen aufgearbeitet - natürlich vor allem den Crash zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen. Du kannst das Video on demand auf unserem Portal oder auf YouTube nachschauen!

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Lewis vs Max: "Meinungen sind wie Arschlöcher ..."

Der Crash des Jahres: Lewis Hamilton schießt Max Verstappen ins Krankenhaus - und gewinnt trotzdem den Grand Prix. Weitere Formel-1-Videos

19:24 Uhr

Hamilton: "Habe gesehen, er steckt nicht zurück"

Soeben hat die Pressekonferenz mit den Top-3-Piloten begonnen. Lewis Hamilton wird natürlich noch einmal auf den Zwischenfall mit Verstappen angesprochen. Er habe einen guten Start gehabt und er habe ihn wie schon im Sprint gestern gejagt.

In Kurve 6 habe er sich noch auf der falschen Seite positioniert, danach hatte er einen "großartigen Windschatten" hin zu Copse. Gestern im Sprint habe er es bereut, nicht innen reingestochen zu sein, heute habe er es rechts versucht. "Ich habe gesehen, er steckt nicht zurück."

Hamilton betont, dass er "fast neben" dem Red Bull war in der Kurve. "Dann sind wir kollidiert. Aber so möchte ich nicht gewinnen oder Rennen fahren. Aber diese Dinge passieren. Ich hoffe, es geht ihm gut." Und Hamilton betont, er hoffe, dass beide Fahrer aus dieser Erfahrung lernen.


19:32 Uhr

Hamilton: Verstappen "einer der aggressivsten Fahrer"

"Oft kann man nicht einem Fahrer klar die Schuld geben, sondern meist haben beide Schuld. Max ist einer der aggressivsten Fahrer, aus meiner persönlichen Sicht", merkt Hamilton soeben außerdem in der Pressekonferenz an. "Er macht einen tollen Job. Aber wir müssen eine Balance finden, mit Respekt und Platz, damit wir gute Rennen fahren können ohne Kollisionen."

Und der Silverstone-Sieger merkt an, dass das ein normaler Kampf gewesen sei. "Als ich jünger war, war ich ebenso aggressiver - zwar nicht so sehr wie Max, aber dennoch aggressiver." Mittlerweile sei er älter und reifer. "Ich weiß, dass es kein Sprint ist, sondern ein Marathon."

In den vergangenen neun Rennen habe er bereits mehrfach einen Zwischenfall mit Verstappen vermeiden müssen, erinnert Hamilton an einige heikle Szenen. Aber: "Wenn ich eine Chance sehe, dann muss ich es versuchen." Nachsatz: "Leider ist er aggressiv draufgeblieben und wir sind kollidiert. Das war ein Rennunfall."

Übrigens: Die Aussagen von Christian Horner vorhin wollte Hamilton nicht kommentieren.


19:38 Uhr

Hamilton über Leclerc-Manöver: "Unterhose wechseln!"

Über den Kampf mit Charles Leclerc gegen Rennende meint Hamilton soeben: "Ich wusste nicht, ob wir ihn schlagen könnten." Denn der Ferrari habe eine erstaunlich starke Pace auf dem Medium-Reifen gezeigt. Er selbst hatte Schwierigkeiten, vor allem mit dem linken Vorderreifen.

"Als ich ihn jagte, dachte ich nicht an die Strafe", gibt der Mercedes-Fahrer außerdem zu. Denn: Hamilton dachte, dass die 10-Sekunden-Strafe erst am Ende auf das Ergebnis addiert werden würde. Dass er die Zeit bereits beim Boxenstopp absitzen müsste, war ihm zunächst nicht klar. "Das hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt."

Während seiner Aufholjagd im zweiten Stint dachte er, dass er bei jenem Tempo am Ende keine Reifen mehr übrig haben würde für den Kampf gegen den Ferrari. Doch da kamen die Hinterbänkler genau recht. Als er schließlich zum Manöver ausgerechnet wieder in Copse ansetzte, sei ihm kurz das Herz stehengeblieben, schildert Hamilton.

"Nach dem Rennen musste ich die Unterhose wechseln", merkt er schmunzelnd an. Im Gegensatz zu Verstappen habe sich Leclerc aber fair verhalten. "Er wusste, dass ich da war." Hamilton ging kurz vom Gas, Leclerc habe außerdem eine weitere Linie gewählt, dadurch kam es zu keiner Berührung. "So sollte Racing sein."


19:45 Uhr

Leclerc & Bottas einig: "Das war ein Rennunfall"

Was sagen jene beiden Piloten, die den Zwischenfall aus der ersten Reihe gesehen haben? Charles Leclerc betont zunächst, dass er die Kollission nicht genau gesehen habe, da er so tief im Cockpit saß und keine gute Sicht hatte. Aber er ist wie Hamilton der Meinung: "Das ist ein Rennunfall. Es ist schwierig, eindeutig einem Fahrer die Schuld zu geben."

Zwar mag Hamilton womöglich nicht direkt am Scheitelpunkt gewesen sein, aber auch Verstappen sei auf der Außenbahn aggressiv unterwegs gewesen, so der Ferrari-Fahrer. Valtteri Bottas stimmt zu. "Das ist Racing. Das passiert." Der Finne merkt schmunzelnd an: "Ich hatte schon das Gefühl, dass etwas passieren würde."


19:51 Uhr

Hamilton: "Muss mich nicht entschuldigen"

Die Pressekonferenz mit den Top-3-Piloten ist nun zu Ende gegangen. Noch einen wichtigen Satz hat Lewis Hamilton vorhin gesagt: "Ich denke nicht, dass ich mich entschuldigen muss [bei Max Verstappen]." Er habe zwar noch keine Wiederholung des Unfalls gesehen, aber er fahre eben Rennen.

"Ich habe gehört, dass er im Krankenhaus ist, was mich besorgt. Ich hoffe wirklich, ihm geht es gut. Ich werde mich bei ihm melden, um mich zu vergewissern, dass er okay ist", so der Brite.

Der Urteilsbegründung der Kommissare stimmt er indes weiterhin nicht zu. "Aber das nehme ich so, wie es ist. Ich werde mich nicht beschweren. Jeder hat eine andere Meinung dazu. Mir ist egal, was die Leute denken. Ich mache mein Ding."


20:00 Uhr

Verstappen: "Respektlos und unsportliches Verhalten"

Wir haben soeben eine erste Reaktion von Max Verstappen erhalten. Der Niederländer hat sich auf Twitter erstmals zum Unfall mit Lewis Hamilton zu Wort gemeldet. Er schreibt: "Ich bin froh, dass es mir gut geht. Ich bin sehr enttäuscht, dass ich so rausgenommen wurde."

Auf Instagram ergänzt er: "Zuallererst: Ich bin froh, dass es mir gut geht. Es war ein ziemlicher Aufprall mit 51g, aber ich fühle mich besser."

"Die Strafe [für Hamilton] hilft uns nicht weiter und wird der gefährlichen Bewegung, die Lewis auf der Strecke gemacht hat, nicht gerecht." Die Feierlichkeiten seien "respektlos und unsportliches Verhalten" gewesen, da er noch im Krankenhaus gewesen sei zu jenem Zeitpunkt, schreibt Verstappen.


20:35 Uhr

Hamilton senior: "Das wollen wir sehen"

Wir wollen weitere Stimmen zur Szene des Tages hören. Anthony Hamilton, der Vater von Lewis Hamilton, hat sich bei 'Sky' zu Wort gemeldet und gemeint: "Am Ende des Tages ist ein Rennunfall, in 99 von 100 Fällen wäre das ein Rennunfall. Das wollen wir sehen. Es ist ein Rennen."

Er spricht von einem "phänomenalen Rennen". Einen Vergleich mit den legendären Duellen zwischen Alain Prost und Ayrton Senna lässt er nicht gelten. "Es ist nicht mal nahe dran. Beide Jungs wollen ein gutes Rennen haben, manchmal läuft es nicht so wie erwartet."

Hamilton jun. habe keinesfalls beabsichtigt, Verstappen von der Strecke zu kegeln. "Lewis geht nicht raus und sagt: 'Ich werde jetzt das und das machen.' Er will einfach Rennen fahren. Und Max will genauso Rennen fahren. Und manchmal, wenn du zwei Leute an der Spitze hast, die um etwas kämpfen, dann passiert das."


20:49 Uhr

Hamilton: Wäre zu einem Gespräch bereit

In zahlreichen Interviews nach dem Rennen konnte Lewis Hamilton seine Sicht der Dinge darlegen. Der Brite wurde unter anderem gefragt, ob er zu einem klärenden Gespräch mit Max Verstappen vor dem nächsten Rennen, dem Grand Prix von Ungarn, bereit wäre?

"Ich weiß nicht, ich bin offen dafür. Ich habe keine Probleme damit. Ich weiß nur nicht wirklich, was wir sagen würden." Er wäre dafür, dass die beiden einfach weitermachen wie bisher. Aber: "Es muss Respekt auf der Strecke herrschen und wenn nicht, dann wird das öfter passieren, denke ich. Ich habe mein Bestes gegeben, um so sauber wie möglich zu bleiben."


21:01 Uhr

Hamilton: "Einen Herzinfarkt bekommen"

Für die Jubelszenen nach seinem 99. Karrieretriumph musste Lewis Hamilton heute auch viel Kritik einstecken. Was ging dem Briten durch den Kopf, als er Charles Leclerc überholen und den Heimsieg nach Hause fahren konnte? "Ich dachte, ich würde einen Herzinfarkt bekommen, um ehrlich zu sein."

Denn die britischen Fans hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen, die Menge tobte. "Als ich aus dem Auto stieg, war die ganze Paraderunde mit der britischen Flagge sehr emotional. Es war ein wirklich stolzer Moment für mich, und die Emotionen stiegen immer mehr an, je näher man dem Ende kam. Und dann möchte man einfach nur noch alle umarmen. Was für ein schöner Tag und was für ein Segen."


21:06 Uhr

Horner: Hamiltons Manöver war "verzweifelt"

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lewis auch nur ein bisschen Befriedigung aus einem solchen Sieg ziehen kann. Denn heute hatten wir Glück, dass sich ein Fahrer nicht ernsthaft wehgetan hat", legt hingegen Christian Horner bei 'Sky' noch einmal nach.

Der Brite betont, dass dieser Unfall heute "um Längen" der wahrscheinlich schwerste in der Karriere von Max Verstappen war. Den Überholversuch von Hamilton bezeichnet er als "verzweifelt" und "amateurhaft".

Und: "Das erwartet man von einem siebenmaligen Weltmeister nicht. Es ist eine der schnellsten Kurven im gesamten Formel-1-Kalender. Er hat einen sehr schweren Unfall verursacht. Das ist nicht verantwortungsvoll. Das ist ein Zeichen von Verzweiflung."


21:12 Uhr

Horner: Wolff bei FIA-Kommissaren "inakzeptabel"

In seiner Medienrunde vorhin hat der Red-Bull-Teamchef auch verraten, dass er mit Konkurrent Toto Wolff gesprochen hat. Was hat er dem Mercedes-Teamchef gesagt? "Ich habe meine Meinung klar zum Ausdruck gebracht", antwortet Horner.

Was ihn besonders verärgert hat: "Ich habe Toto gesehen, der bei den Stewards lobbyiert hat, und ich habe gehört, dass er dort hingeht, also bin ich hingegangen, um sicherzustellen, dass unsere Meinung vertreten wird." Horner betont, dass er es nicht für richtig halte, wenn sich Teamchefs bei den Kommissaren einmischen.

"Sie sollen hinter verschlossenen Türen beraten, damit sie nicht beeinflusst werden. Für mich war das inakzeptabel." Denn Horner fürchtete, dass Wolff Druck auf die FIA-Offiziellen ausüben würde, um eine möglichst niedrige Strafe für Hamilton herauzuhandeln.


21:23 Uhr

Wolff: "Können ewig über Schuld diskutieren"

Na dann wollen wir doch jetzt die Gegenseite anhören. Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat unter anderem bei 'Sky' seine Meinung kundgetan. "Wir alle kennen diese Kurve und wissen, wie schnell sie ist. Im Rennen aber haben wir dort Überholvorgänge gesehen. Charles [Leclerc] und Lewis war ein weiteres Beispiel. Ich denke, man muss sich einfach gegenseitig Platz lassen. Das wäre meine Meinung."

Aber ab wann gehört einem Fahrer eine Kurve? "Es geht darum, wo du dein Vorderrad hast, wenn die Kurve deine ist. So heißt es. Und Lewis war fast gleichauf mit ihm." Diese Diskussion sei so alt wie die Formel 1 selbst, weiß Wolff. Schon zu Prost/Senna-Zeiten wurde diskutiert.

"Deshalb könnten wir bis in Ewigkeit darüber diskutieren, wer Schuld hatte und wer nicht. Wer war damals schuld in Suzuka? Es war hartes Racing. Und wenn bei hartem Racing manchmal keiner nachgibt, dann gibt es eben auch mal Kollisionen", findet der Österreicher.


21:30 Uhr

Wolff: "War schon viele Male bei den Stewards"

In seiner Medienrunde vorhin hat Toto Wolff außerdem über seinen Besuch bei den FIA-Kommissaren gesprochen, den vorhin schon Red-Bull-Kollege Christian Horner angesprochen hat. Hält er es für richtig, dass die Teamchefs in eine Entscheidungsfindung einmischen?

"Mir wurde gesagt, dass es im Radio eine Schimpftirade an Michael [Masi] über alles Schlechte in der Welt gab, und dann bin ich hin und habe meine Meinung gesagt. Ich war schon viele Male in meinem Leben bei den Stewards."


21:40 Uhr

Wolff: Meisterschaft bleibt weiterhin "sehr intensiv"

Wie wird sich dieser erste Zusammenprall zwischen den beiden WM-Rivalen, den viele Experten bereits vor Wochen kommen sahen, auf den Kampf um die Weltmeisterschaft auswirken? Das Duell sei schon bislang "sehr intensiv" gewesen, betont Toto Wolff.

"Denn wir haben mit allem, was wir haben, gekämpft, um im Rennen zu bleiben, während wir wussten, dass wir nicht so stark performen wie Red Bull und Honda. Deshalb haben wir in der Vergangenheit große Punkteverluste gehabt und heute haben wir viele Punkte geholt. Das gleicht sich also immer wieder aus."

Zur Performance merkt der Mercedes-Teamchef außerdem noch an: "Die Upgrades waren nicht groß, aber wenn man sie zusammenzählt, macht es einen Unterschied. Aber ich denke, wir sind immer noch ein bisschen unterlegen, was die Leistung angeht, daran besteht kein Zweifel."


21:50 Uhr

Wolff: Unterstützung von Bottas "sehr wichtig"

"Ich bin meinem Teamkollegen so dankbar. Er ist ein großartiger Teamkollege. Heute hätte ich ohne ihn nicht gewonnen", merkte Lewis Hamilton in der Pressekonferenz an. Gemeint ist natürlich die Teamorder, gegen die sich Valtteri Bottas in Runde 40 gar nicht erst gewehrt hat.

"Das war sehr wichtig, denn statistisch gesehen sind seine Chancen, die Meisterschaft zu gewinnen, im Vergleich zu Lewis sehr gering", ist Mercedes-Teamchef Toto Wolff über das Fairplay von Bottas erfreut. "Lewis ist mittendrin im WM-Kampf und wir haben das besprochen. So hart es für einen Fahrer auch ist, es gibt hier in der diesjährigen Meisterschaft keinen Spielraum."

Generell sei der Finne ein "brillantes" Wochenende in Silverstone gefahren, meint Wolff.


22:07 Uhr

Chefarzt Roberts: So hat er den Crash erlebt

Bevor wir uns zum Abschluss heute noch den deutschen Piloten widmen wollen, hören wir uns an, was Formel-1-Chefarzt Ian Roberts zum Unfall von Max Verstappen zu sagen hatte. Er hat bei 'Sky' über seinen Einsatz nach der Kollision gesprochen.

"Als wir um die Kurve kamen und auf den Bildschirm schauten, sah es so aus, als würden wir einen Überschlag sehen, aber zum Glück nicht. Es war ein ziemlich beeindruckender Einschlag in die Reifen. Wir haben ihn so schnell wie möglich untersucht, während er noch im Auto saß, aber offensichtlich wollte er aussteigen."

Danach stieg Verstappen langsam aus und wurde ins Medical-Center an der Strecke gebracht. Gab es die Vermutung, dass der Niederländer eine Gehirnerschütterung erlitten haben könnte? "Es besteht immer die Möglichkeit, dass das der Fall ist."