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Formel-1-Live-Ticker: Villeneuve versteht Haas-Entscheidung
Formel-1-Tagesticker zum Nachlesen: +++ Was gegen Hülkenberg sprach +++ Neues Konzept für 2021 +++ Auch David Schumacher fährt in Sotschi +++
Hätte, wäre, wenn...
Einen gewissen Unterhaltungswerts kann man dieser Formel-1-Saison nun wirklich nicht absprechen. Wir hatten schon Ferrari als Top-Favoriten nach den Wintertests, doch wieder eine Mercedes-Dominanz zu Beginn, ein Aufbäumen Red Bulls und nun die Ferrari-Wiederauferstehung. Das regt auch zum Träumen an! Diese Zahlen gehen gerade in den sozialen Medien herum:
So hat die WM nach Silverstone ausgesehen:
Hamilton 223 Punkte
Bottas 184 Punkte
Verstappen 136 Punkte
Vettel 123 Punkte
Leclerc 120 Punkte
So würde sie aussehen, wenn man nur von Hockenheim bis Singapur zählen würde:
Leclerc 80 Punkte
Hamilton 73 Punkte
Vettel 71 Punkte
Verstappen 64 Punkte
Bottas 47 Punkte
Und nicht zu vergessen: Mein Kollege Ruben Zimmermann hat vor Kurzem mal durchgerechnet, wie viele Punkte Youngster Leclerc allein schon hat liegen lassen. Das waren vor Singapur mindestens 57 oder bis zu 85 WM-Zähler! Und nach Singapur kann man noch einmal acht dazurechnen.
Die Realität siehst du allerdings hier.
Ein gutes Ergebnis für Leclerc?
Als ehemaliges Ferrari-Superhirn freut sich Formel-1-Sportchef Ross Brawn natürlich auch über das Ergebnis in Singapur. Er betont aber nicht nur, was für eine Last dabei von Sebastian Vettels Schultern gefallen sein muss. "Es klingt vielleicht seltsam, aber es war eigentlich auch wichtig für Charles Leclerc", wird er auf 'Formula1.com' zitiert.
"Der Monegasse ist hungrig auf Siege und das sollte er auch. Aber auch er wird langfristig davon profitieren, dass es im Team nun ruhiger wird mit weniger Ablenkung und mehr Konzentration auf die Entwicklung des Autos."
Magnussen mit Galgenhumor
Der Haas-Pilot zeigt auf Twitter noch einmal die Plastiktüte, die ihn am Sonntag das Leben schwer gemacht hat. "Ich hoffe, das Sandwich hat geschmeckt", scherzt er dazu an den Vorbesitzer adressiert.
Villeneuve kann Haas-Entscheidung nachvollziehen
Der Weltmeister von 1997 schwimmt mit seiner Meinung mal wieder gegen den Strom. Im Interview mit meinem Kollegen Andre Wiegold erklärt er, warum auch er sich für Romain Grosjean und gegen Nico Hülkenberg entschieden hätte. "Das sind die beiden Fahrer mit den meisten Rennen ohne Sieg. Und Hülkenberg hat nicht einmal ein Podium. Warum würde man also etwas ändern wollen? Wenn man Grosjean hätte austauschen wollen, dann entweder für einen jungen Fahrer oder einen älteren, der schon Siege geholt hat - wie Ricciardo."
© LAT
Williams in Action
Ein simples Hinterherfahren wurde dem Traditionsteam in Singapur endlich mal erspart. Vielmehr fanden sich George Russell und Robert Kubica während des Rennens gleich in mehrere Zweikämpfe verwickelt - in Russells Fall leider mit unschönem Ausgang und dem ersten Ausfall des Teams in dieser Saison.
Besonderen Respekt verdient aber Kubica, für den das Rennen aufgrund seiner physischen Einschränkungen ohnehin schon eine größere Herausforderung war. Der Pole trat in Singapur aber auch nicht nur mit einer lädierten Nase, wie man in Interviews sehen konnte, sondern auch mit Schmerzen in der Schulter an - ausgerechnet an seinen "gesunden" Arm.
Kubica behält seinen WM-Punkt!
Das war ja schon fast wieder in Vergessenheit geraten. Aber Alfa Romeo hatte bis heute immer noch den Widerspruch gegen die Strafe laufen, die ihnen den siebten und achten Platz beim Deutschland-Grand Prix gekostet hat. Dabei ging es damals um unzulässige Kupplung-Einstellungen am Start. Weltmeister Lewis Hamilton und Williams-Pilot Robert Kubica hatten von der Strafe profitiert.
Das Widerspruch-Gericht der FIA hat den Einspruch von Alfa Romeo nun endgültig abgelehnt. Die zehn Punkte, die Alfa Romeo nun definitiv fehlen, hätten sie in der aktuellen Konstrukteurswertung immerhin vor Toro Rosso auf Platz sechs befördert.
Hättest du es Vettel zugetraut?
Mir ist da noch ein Thema aufgefallen, was Brundle in seiner Kolumne angesprochen hat: die ausgesprochene und unausgesprochene Teamorder bei Mercedes und Ferrari. "Ferrari scheint offenbar nicht in der Lage, oder willens zu sein, die Fahrer unter solchen Umständen die Positionen tauschen zu lassen, wie man es später bei Mercedes gesehen hat. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Vettel darauf überhaupt gehört hätte ..."
Irgendetwas in meinem Hinterkopf schreit gerade "Multi 21" ....
Würde mehr Speed in der Boxengasse helfen?
Martin Brundle übt aber auch konstruktive Kritik. Er hebt hervor, dass die Geschwindigkeits- Begrenzung in der Boxengasse von Singapur auf langsame 60 km/h festgeschrieben wurde und man deshalb rund 27 Sekunden beim Reifenwechsel verlieren würde. Das würde dazu führen, dass die Teams noch länger ausharren, um auf ein Safety-Car zu hoffen und so weniger Zeit zu verlieren. "Ich denke, die Boxengasse könnte die gewohnten 80 km/h vertragen", schlägt er daher vor.
© LAT
Brundle ist "verwirrt"
Dem Ex-Piloten und TV-Experten ist - wie uns allen - aufgestoßen, dass das Rennen am Sonntag mit der Prozessionsfahrt zum Reifenschonen sehr schleppend begonnen hat. "Ich frage mich, warum weder Mercedes noch Red Bull nicht wenigsten mit einem Auto mehr Druck auf Leclerc ausgeübt haben", schreibt er in seiner Kolumne für 'Sky Sports F1'.
"Die Ausrede, man könne anderen Autos nicht folgen oder überholen zählt nicht, denn hinter ihnen hat das halbe Feld Manöver gestartet und Zweikämpfe geführt." Brundle beanstandet, die Fahrer seien "eher strikt den Computer-Modellen gefolgt als eine alternative Strategie zu wagen."
© LAT
Noch ein Schumacher in Sotschi!
Am kommenden Wochenende ist auch wieder die Formel 2 im Rahmenprogramm unterwegs und damit natürlich auch Mick Schumacher. Dessen Cousin, David Schumacher, hat gerade die Zusage bekommen, dass er mit dem Team Campos dort auch in der Formel 3 antreten darf. Der Sohn von Ralf Schumacher war im vergangenen Jahr noch in der Formel 4 und in diesem Jahr in der Formula Regional European angetreten.
"Ich freue mich sehr, dass ich mit so einem angesehenen Team wie Campos antreten darf", sagt er. "Es wird das erste Mal sein, dass ich so ein Auto fahre. Da sollten wir realistisch bleiben und uns darauf konzentrieren, so viel wie möglich zu lernen."
Schumacher ist als Ersatz für Alex Peroni engagiert worden, der noch seine Verletzungen vom spektakulären Unfall in Monza auskurieren muss.
Neues zur Regeländerung ab 2021!
Mitte Juli hatten wir ja schon einmal einen grafischen Vorgeschmack darauf bekommen, wie die Boliden in zwei Jahren aussehen könnten (hier mehr). Jetzt wird uns der Mund noch wässriger gemacht. Wie auf 'Formula1.com' berichtet wird, wurden den Teams bereits weitere Entwürfe vorgelegt. Dabei handle es sich unter anderem um "noch elegantere und dramatischere Front- und Heckflügel".
Der neue Frontflügel soll nun noch robuster und nicht mehr so geradlinig sein. An der Breite wird noch gearbeitet. Der Heckflügel soll noch breiter werden und auch an Geradlinigkeit verlieren, um einen "ästhetischeren Look zu kreieren".
Der Öffentlichkeit sollen die Entwürfe erst im kommenden Monat präsentiert werden.
Singapur hinterlässt Spuren
Das ist bei McLaren-Rookie Lando Norris sogar wortwörtlich zu sehen. Er beschreibt, wie er mit seinem linken Bein öfter gegen das Lenkrad geknallt ist. Das sei vor allem auf den holprigen Straßenkurs zurückzuführen. In Formel-1-Cockpits ist ja bekanntlich nicht sehr viel Platz. Aber Norris gehört zu den kleineren Fahrern im Feld, wie die Kollegen von 'Sky Sports F1' feststellen.
Der 19-Jährige erklärt darauf: "Wenn ich nicht bremse will ich sichergehen, dass ich auch wirklich nicht auf dem Bremspedal stehe. Deswegen steht mein linkes Bein in der Luft. Und bei einer Bodenwelle schlägt es dann ein."
Singapur-Level: Ricciardo
Dass Renault-Pilot Daniel Ricciardo sein Wochenende als "Achterbahnfahrt" beschreibt, trifft es diesmal ganz schön genau. Nach der Disqualifikation von Platz acht im Qualifying hatte er wirklich kein langweiliges Rennen. Dass es dann nicht für Punkte gereicht kann, kann einen schonmal frustrieren. Ricciardo beschreibt sein Abenteuer, bei dem er gleich mit mehreren Kollegen auf "Kuschelkurs" ging, auf Instagram so:
"Habe mich gut qualifiziert. Das wurde mir weggenommen. Musste von hinten starten (danke dafür). Bin durchgepflügt, habe ein paar Manöver gestartet, ein paar Berührungen gehabt, einen Plattfuß, das Safety-Car in der nächsten Runde, schlechtes Timing, harte Reifen beim Restart (kein Spaß). Man sieht sich, Singapur."
Ferraris Singapur-Überraschung Update-Trick?
Es muss ein Wunder-Update gewesen sein, das es Ferrari ermöglicht hat, ausgerechnet in Singapur Mercedes ein weiteres Schnippchen schlagen zu können, oder? Denkste! Selbst bei Ferrari ist man sich noch gar nicht so sicher, was im Endeffekt zum Doppelsieg geführt hat. "Das Aero-Update war auf jeden Fall ein Fortschritt, aber es kann nicht alles erklären", so Teamchef Mattia Binotto. "Ich glaube, Singapur ist eine sehr spezielle Strecke mit den engen Wänden. Da machen die Fahrer mit ihrem Selbstvertrauen auch einen Unterschied."
Die Balance des Autos hab sich außerdem verbessert und die Reifen haben auch besser funktioniert. Mercedes-Boss Toto Wolff betont außerdem, es komme auch sehr darauf an "das beste aus dem Paket zu holen".
"Auch wir hatten ein Paket, das in der Lage gewesen wäre, die Pole-Position und den Sieg zu holen. Aber wir haben zu viele Fehler gemacht und zu viele Chancen liegen gelassen."
Hier kannst du dir noch einmal anschauen, was es in Singapur an Updates zu bestaunen gab:
Guten Morgen!
Wir haben heute noch alle Hände voll zu tun! Natürlich beschäftigt uns noch immer das aufregende Nachtrennen in Singapur. Aber auch der Russland-Grand-Prix steht bereits vor der Tür. Du willst keine Königklassen-Neuigkeit verpassen? Wir auch nicht! Da gehen wir doch am besten gemeinsam auf Entdeckungsreise ;)
Du kannst dich übrigens auch einschalten, indem du dich über unser Kontaktformular meldest. An den Tickertasten begrüßt dich heute übrigens Rebecca Friese. Jetzt legen wir aber erst einmal los ...
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