Formel 1 Baku 2018: Der Freitag in der Chronologie

Video: Die Pole-Runde von Sebastian Vettel

Briatore: "McLaren ist im Nirgendwo!"

Flavio Briatore als Manager von Fernando Alonso findet deutliche Worte für die Form von McLaren in der Formel 1 2018: "McLaren ist sehr schlecht. Mit den gleichen Motoren wie Red Bull sind sie im Nirgendwo", sagte er gegenüber 'Movistar'.

Für Alonso sei es ausgehend von Startplatz zwölf in Baku zudem unmöglich, das Auto in eine punkteträchtige Position zu fahren. "Wenn du von einem solchen Startplatz kommst, dann fährst du kein Rennen. Du kannst das Rennen höchstens im Fernsehen sehen. Vielleicht sollten wir ihm einen Fernseher einbauen lassen, dann kann Fernando wenigstens das Rennen genießen ..."

Die beste Reifen-Strategie im Rennen

Formel-1-Reifenlieferant Pirelli gibt Aufschluss über die beste Strategie für den Grand Prix von Aserbaidschan in Baku und nennt drei präferierte Möglichkeiten:

Variante 1 – die theoretisch schnellste Strategie über die Renndistanz: Start auf Supersoft und Boxenstopp nach 20 Runden, dann Wechsel auf Soft für die restlichen 31 Runden.

Variante 2 – etwas langsamer, aber immer noch gut: Start auf Ultrasoft und Boxenstopp nach 10 Runden, dann Wechsel auf Soft für die restlichen 41 Runden.

Variante 3 – ideale Zweistopp-Strategie: Start auf Ultrasoft und Boxenstopp nach 10 Runden, dann Wechsel auf Supersoft und Boxenstopp nach weiteren 20 Runden, dann Wechsel auf Supersoft für die restlichen 21 Runden.

Aber Obacht: Bei Safety-Car-Phasen oder Unterbrechungen gerät diese Theorie schnell ins Wanken. Wer rasch reagiert und seine Taktik kurzfristig umstellt, könnte profitieren!

Hartley: Keine Standpauke vom Teamchef

Brendon Hartley hat sich für seinen Fehler im Qualifying entschuldigt. Mit Glück war eine Kollision mit Teamkollege Pierre Gasly ausgeblieben. Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost, dessen Fahrer schon in China ein Techelmechtel auf der Strecke gehabt hatten, war natürlich not amused. Aber: "Er war ziemlich ruhig", sagt Hartley. Tost habe nicht viele Worte mit ihm gewechselt. "Ich bin sowieso enttäuscht darüber, wie dieser Tag gelaufen ist. Und jetzt stehen wir am Ende der Startaufstellung", meint Hartley.

Als Galsy von hinten auf ihn aufgelaufen sei, habe er nicht gewusst, wie er sich verhalten sollte. "Ich wollte erst nach links, doch dann sah ich im Rückspiegel, dass auch er nach links zog. Also zog ich nach rechts – und er zog nach rechts. Ich war so viel langsamer als er und konnte nicht einschätzen, wann er mich überholen würde. Ich war so darauf fixiert, mein Auto mit dem platten Reifen nicht auch noch in die Mauer zu setzen. Unterm Strich hätte ich es einfach anders machen sollen …"

© Sutton

Windschatten als Stolperfalle für den Spitzenreiter

Laut Daniel Ricciardo könnte der Windschatten im Grand Prix in Baku eine Stolperfalle für den Führenden werden. "Das ist ein großes Thema", meint der Red-Bull-Pilot. "Du kannst hier selbst mit weniger Motorleistung überholen. Wenn der Spitzenreiter jemanden dicht hintendran hat, dann wird er überholt, denn er ist fast hilflos. Du brauchst an der Spitze also entweder eine große Führung oder musst schauen, dass du schon vor Kurve 16 überholt wirst." Denn dann, so die Logik von Ricciardo, könnte der Überholte auf der langen Start- und Zielgeraden selbst wieder zur Attacke blasen.

Mercedes plant Attacke auf Vettel im Rennen

"Es wird ein anstrengendes Rennen", meint Sebastian Vettel. Zu Recht, wenn man den Kampfansagen von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas von Mercedes lauscht.

Hamilton sagte nach dem Qualifying in Baku: "Ferrari hatte zuletzt das schnellste Auto und sie waren auch an diesem Wochenende bisher sehr stark. Doch wir sind auch gut dabei. Ich werde versuchen, Sebastian unter Druck zu setzen."

Und Bottas meint: "Heute war Ferrari einen Tick zu schnell für uns. Doch unser Qualifying-Ergebnis ist ordentlich. Wir befinden uns mit beiden Autos in der Ausgangslage, um den Sieg kämpfen zu können."

Vettel wiederum ist die Ruhe selbst, nachdem er am Samstag endlich zu seiner Form gefunden hat. "Sobald du hier einmal den Rhythmus hast, dann läuft es. Ich bin sehr zufrieden", sagt er.

Hamilton: Set-up-Umbau über Nacht war richtig

Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton zeigt sich zufrieden mit der Arbeit seines Teams, das den W09 von Freitag auf Samstag umgebaut hat. "Das Auto war heute wesentlich besser", meinte Hamilton auf Nachfrage. "Es gibt noch immer ein paar Ecken, wo wir Schwächen haben, aber wir arbeiten daran. Dass wir so dicht an Ferrari dran waren, ist sicherlich positiv."

Räikkönen: "Verpatzt!"

Der ohnehin wortkarge Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen ist nach dem Qualifying in Baku erst recht kein Mann der vielen Worte, weil er womöglich die Pole-Position verschenkt hat. "Meine Runde war gut, ich war schnell genug für Reihe eins. Doch dann unterlief mir ein Fehler, verpatzt! Das hat uns einige Positionen gekostet. Aber das ist der Preis dafür, wenn du Fehler machst. Ich bin einfach enttäuscht, doch was kann ich schon machen? Ich kann nur in den Spiegel schauen. Das ist schmerzhaft."

Video: Die Startaufstellung im Retro-Design

Wir lieben die TV-Grafiken der 1990er-Jahre ... ;-)

Alonso nach P12: "Unser Level"

McLaren-Star Fernando Alonso wollte eigentlich in die Top 10, gibt sich aber auch mit Startplatz zwölf zufrieden. "Ich denke, das war heute unser Level. Mal wieder Platz 13 [weil Nico Hülkenberg strafversetzt wird, rückt Alonso um eine Position auf], zum dritten Mal hintereinander. Sonntags holen wir aber immer Punkte und das wird morgen hoffentlich auch so sein – fragt sich nur noch, wie viele."

© LAT

Wind beeinflusst Qualifikation dramatisch

Die vorhergesagten Windböen traten ein und haben den Fahrern im Qualifying das Leben schwer gemacht. Unter anderem Kimi Räikkönen wurde eingangs der Zielgeraden von einem Luftstrom erfasst und verlor so die Chance auf die Pole-Position. Auch Lewis Hamilton beklagt sich: "Selbst auf der Geraden tust du dich schwer, das Lenkrad gerade zu halten."

Problem: Auch für Sonntag sind in der "Stadt der Winde" eben solche prognostiziert. Einzelne Böen sollen bis 80 km/h erreichen!

Williams-Aufschwung: Immerhin Q2!

Das viel gescholtene Williams-Team, das 2018 noch ohne Punkte ist, hat im Qualifying von Baku einen Achtungserfolg erzielt: Beide Autos haben es in die zweite Teileinheit geschafft und starten von den Rängen zehn und elf in den Grand Prix. Also so gut wie noch nie in diesem Jahr.

"Damit sind wir zufrieden, denn wir hatten zuletzt ein paar richtig schwierige Wochenenden. Da ist das gut zu sehen", sagt Lance Stroll. "Im Rennen kann viel passieren, hoffentlich geht es sich aus mit Punkten für uns."

Auch Sergei Sirotkin gibt sich erleichtert. Umso mehr, weil er sein Auto im 3. Training in die Mauern geschickt hatte. "Ein guter Tag für das Team", sagt er. "Nach der Geschichte im 3. Training ist das eine gute Revanche. Nicht schlecht!"

Die Bilder zum Qualifying

Das war eine enge Kiste im Qualifying! Zum Entspannen empfehlen wir einen Blick in unsere große Formel-1-Bildergalerie mit sensationellen Aufnahmen unserer Fotoagenturen LAT und Sutton!

Force India: "Bestes Mittelfeld-Team!"

Mit den Plätzen sieben und acht für Esteban Ocon und Sergio Perez hat Force India in Baku ein Ausrufezeichen gesetzt. Die WM-Vierten des Jahres haben bisher erst einen Punkt geholt und wollen dringend nachlegen.

"Ich denke, es passt an diesem Wochenende für uns", sagt Ocon. "Wir dürften auch über die Longruns gut aussehen."

Und Perez meint: "Wir waren heute ganz klar das schnellste Team aus dem Mittelfeld. Damit sind wir sehr zufrieden. Am Sonntag haben wir eine große Chance, richtig viele Punkte zu sammeln."

Qualifying-Topspeeds: Renault ist vorne

Das wird Helmut Marko versöhnlich stimmen ... ;-)

Hier die Qualifying-Topspeeds abrufen!

Red Bull in Lauerstellung

Red Bull geht von den Positionen vier und fünf in den GP Aserbaidschan in Baku. Und ist guter Dinge: "Der Samstag ist wichtig, aber am Sonntag geht es um alles. Platz vier ist klasse. Und wir haben ein gutes Rennauto", sagte Daniel Ricciardo und räumte ein: "Ich war in Kurve 15 leicht an der Mauer ..." Die Berührung habe aber keine Schäden hinterlassen, sodass er das Qualifying beenden konnte.

Max Verstappen war knapp 0,080 Sekunden langsamer und sagt: "Es war okay. Wahrscheinlich haben wir vor dem letzten Versuch etwas zu lange in der Garage gewartet. Meine Reifen waren nicht ganz da. Doch wir haben trotzdem eine gute Ausgangslage. Da kann noch einiges passieren. Wir müssen einfach abwarten. Sebastian sieht sehr schnell aus, aber wir werden sehen."

Auch Teamchef Christian Horner zeigt sich zuversichtlich: "Wir haben einen guten Rennspeed. Aus unserer Position heraus sollten wir dazu in der Lage sein, es mit den Fahrzeugen vor uns aufzunehmen."