Formel-1-Newsticker

Formel-1-Live-Ticker: Diskussionen um Hamilton-Inserts

Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Hamiltons "Bremstest" im Fokus +++ Max Verstappen muss büßen +++ Jacques Villeneuve: "Hätte wie Vettel reagiert" +++

10:12 Uhr

Guten Morgen!

Wir schreiben Tag zwei nach Baku und natürlich kreisen unsere Gedanken noch immer um den Rammstoß von Sebastian Vettel gegen Lewis Hamilton. Auch wenn viele die Strafe gegen den Deutschen für zu gering halten, hat er auch Fürsprecher. Sie werden in unserem heutigen Formel-1-Live-Ticker selbstverständlich zu Wort kommen. Außerdem haben wir an diesem Dienstag gleich einen doppelten Grund zum Gratulieren. Aber dazu später mehr.

An den Tickertasten sitzt für dich heute Juliane Ziegengeist. Solltest du Fragen oder Anregungen haben, dann schreib uns gerne über das Kontaktformular.


10:27 Uhr

Brundle: Vettel wurde genug bestraft

Für seine Aktion gegen Hamilton erhielt Vettel am vergangenen Sonntag in Baku eine Zehnsekunden-Strafe und drei Strafpunkte. Einige Experten hielten das für zu wenig und forderten einen Ausschluss des WM-Leaders. Sky-Experte Martin Brundle ist da anderer Meinung. In seiner Kolumne verteidigt der Brite die Entscheidung der Rennleitung.

"Von im Rennen verfügbaren Strafen haben die Stewards eine der strengsten gewählt. Eine Zehnsekunden-Strafe bedeutet, dass man bei 80 Stundenkilometer durch die Boxengasse fährt, an der eigenen Box zehn Sekunden lang hält, ohne Reifen wechseln zu dürfen. Er hat dabei annähernd 30 Sekunden verloren und ist von eins auf vier zurückgefallen, was ihn 13 Punkte gekostet hat", erklärt Brundle.

Wenn Vettel Hamilton bei vollem Tempo in die Wand gedrückt oder sein Auto beschädigt hätte, wäre aus Sicht des Experten ein Rennausschluss in Ordnung gewesen. "Aber er hat Hamilton nicht bei Highspeed von der Strecke gedrängt, wie wir es bei einigen anderen Weltmeistern schon gesehen haben. Es war mehr wie ein Schlag bei Schrittgeschwindigkeit."


10:52 Uhr

In der WM gibt es keine Engel

Vettels Rammstoß kann Brundle aber natürlich nicht gut heißen. "Was um Himmels Willen hat er in diesem Moment gedacht?", fragt sich der Formel-1-Experte. "Er hätte sich dabei leicht sein Auto oder beide Autos beschädigen können und war sich bewusst, dass er dafür bestraft werden würde." Brundle analysiert: Vettel habe Hamilton zu Unrecht eines "Bremstests" beschuldigt, denn für die Vorbereitung eines Restarts nach der Safety-Car-Phase gebe es kein Gesetz. Das sei eine Ermessensfrage des Fahrers an der Spitze.

Als direkter Verfolger habe Vettel verzweifelt versucht, so nah wie möglich am Mercedes dranzubleiben, um beim Restart nicht zu verlieren, erklärt Brundle weiter. "Seine Reaktion war irrational und alarmierend, aber so etwas passiert eben, wenn ehrgeizige Fahrer voller Adrenalin stecken." Im Kampf um die Weltmeisterschaft gebe es keine Engel. Und die wolle man auch gar nicht. Wo er Recht hat...


Fotostrecke: Top 10: Größte Unsportlichkeiten der Formel 1


11:18 Uhr

Villeneuve: Formel-1-Fahrer sind auch nur Menschen

Jacques Villeneuve war einst selbst das Opfer eines Rammstoßes. Wir erinnern uns: Beim Saisonfinale in Jerez 1997 lag der damalige Williams-Pilot nur einen Punkt hinter WM-Leader Michael Schumacher. Im Zweikampf fuhr dieser dem Konkurrenten bewusst in die Seite und verlor dafür nachträglich alle WM-Punkte. Vergleichen könne man dieses Manöver mit dem Baku-Vorfall allerdings nicht, argumentiert Villeneuve.

"Es war anders", sagt er im Gespräch mit 'Autosport'. "Sie fuhren zehn Meilen pro Stunde. Also wen kümmert's? Natürlich war es hässlich, aber Lewis hat absichtlich gebremst." An Vettels Stelle hätte Villeneuve genauso reagiert. Zudem glaubt der Kanadier nicht, dass Vettel Hamilton mit Absicht rammte: "Er hatte eine Hand am Lenkrad und schaute ihn an, zeigte mit dem Finger auf ihn. Wenn du jemanden rammen willst, musst du beide Hände am Lenkrad haben."

Für ihn sei der Vorfall Ausdruck eines unerbittlichen Kampfes um die Spitze - und genau das wollen die Fans. "Ich bin froh zu sehen, dass die Fahrer Emotionen haben. Das ist gut und macht Spaß. Da kämpfen zwei Männer um die WM, sind sauer aufeinander. Und letztlich ist kein Schaden entstanden." In jedem Fall sei Vettels Manöver "viel schöner" gewesen als Hamiltons Bitte an Bottas, den Ferrari-Piloten einzubremsen. "Das war peinlich!", findet Villeneuve.

Jacques Villeneuve  ~Jacques Villeneuve ~

11:38 Uhr

Rennleitung bei Strafen zu wankelmütig?

Was Vettels Bestrafung angeht, wünscht sich Villeneuve übrigens eine konsistentere Vorgehensweise der Rennleitung. "Bottas wurde nicht dafür bestraft, dass er in Kimi Räikkönen gefahren ist", bemerkt der Kanadier, auch wenn er froh ist, dass es in dem Fall keine Strafe gegeben hat. "Aber dann sollten andere auch keine kriegen", findet er und deutet auf Vettel.

"Es war ein Rennvorfall. Jemand hat einen Fehler gemacht und ist mit einem anderen zusammengestoßen. Aber ich würde gern mehr Strafen für Ausweichmanöver sehen, denn das ist ein großes Problem." Die Regeln verbieten es, auf der Geraden mehr als einmal die Richtung zu wechseln. Doch laut Villeneuve wird das viel zu oft missachtet und bleibt viel zu oft unbestraft.


11:49 Uhr

Stewart kritisiert Hamilton und die Rennleitung

Kritik müssen sich die Rennkommissare auch von Formel-1-Legende Jackie Stewart anhören. "Bei nahezu jedem Grand Prix gibt es eine andere Zusammensetzung der Rennkommission", beklagt der Schotte und spricht von einer gewissen Unprofessionalität. Auch wenn er das Verhalten von Vettel nicht für gut befindet, sieht er bei Hamilton eine Teilschuld für den Baku-Eklat. "Ich muss sagen, dass ich noch nie gesehen habe, dass jemand so plötzlich vom Gas geht", sagt Stewart. Die ganze Geschichte kannst du hier nachlesen.

Jackie Stewart  ~Jackie Stewart ~

12:01 Uhr

Force India soll bald Force 1 heißen

Klinken wir uns kurz für einen Moment aus der Vettel-Hamilton-Fehde aus, denn es gibt auch abgesehen davon Neuigkeiten. Force India, aktuell Gesamtvierter in der Hersteller-WM, überraschte uns in dieser Formel-1-Saison ja bereits mit rosafarbenen Flitzern. 2018 soll sich auch der Name des Rennstalls ändern. Wie die Kollegen von 'Auto motor und sport' berichten, soll dann unter der Bezeichnung "Force 1" gefahren werden, um internationaler zu klingen. Am Ende der Saison wolle man bei der FIA einen Antrag auf Namensänderung stellen.


12:14 Uhr

Neuer Zeitplan für Silverstone

Wer im nächsten Monat zum Großen Preis von Großbritannien reist, darf sich freuen. Denn dort beginnt die Action auf der Strecke diesmal schon am Donnerstag! In der Absicht, eine Verkehrsüberlastung zu vermeiden, hat man den Grand Prix auf vier Tage gestreckt. Die "FanZone" wird bereits am Donnerstag um 14 Uhr ihre Tore öffnen. Zudem finden Trainings der Formel 2 und GP3-Serie statt. Am Abend sorgt die Band Travis für musikalische Unterhaltung. Am Formel-1-Zeitplan in Silverstone ändert sich nichts.


12:24 Uhr


12:25 Uhr

Geburtstagskind Nico Rosberg

Einer hat an diesem Dienstag besonders gut lachen, nicht nur weil er die Scharmützel mit Hamilton längst hinter sich hat... Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg wird heute zarte 32 Jahre alt. In sein neues Lebensjahr feierte er mit alten Kollegen. Wir schließen uns den Glückwünschen natürlich an und sagen: Happy Birthday, Nico!


12:53 Uhr

Buchmacher fordert Hamilton und Vettel zum Kampf

Auch zwischen Rosberg und Hamilton war während ihrer langjährigen, teaminternen Rivalität nicht immer eitel Sonnenschein. Doch daran, dass beide in den Boxring gebeten wurden, können wir uns nicht erinnern. Eben das ist jetzt bei Vettel und Hamilton geschehen. Ein irischer Buchmacher nahm den Rammstoß von Baku zum Anlass, den Streithähnen eine Million Pfund anzubieten, um ihre Meinungsverschiedenheiten in einem Boxkampf zu klären.

Als Inspiration für diese Idee diente folgende Aussage Hamiltons: "Wenn er beweisen will, dass er ein Mann ist, soll er aus dem Auto steigen und wir machen es von Angesicht zu Angesicht." Das Preisgeld dürfte der Sieger einer Wohltätigkeitsorganisation seiner Wahl spenden. Uns ist es dann aber doch lieber, wenn die beiden ihr Duell weiter auf der Strecke austragen.


13:11 Uhr

Max Verstappen muss 25.000 Euro Strafe zahlen

Nach seinem vierten Ausfall in dieser Saison war Max Verstappen in Baku nicht zum Reden zumute. Wieder einmal hatte der Niederländer seinen Red Bull wegen technischer Probleme vorzeitig abstellen und so ein gutes Ergebnis sausen lassen müssen. Der Furst saß angesichts des Überraschungssieges von Teamkollege Daniel Ricciardo besonders tief. Und so schwänzte Verstappen die obligatorische Medienrunde nach dem Rennen kurzerhand.

"In dem Moment war mir nicht danach", gesteht Verstappen in der niederländischen TV-Show 'Peptalk'. "Ich blieb für eine halbe Stunde an der Strecke, um mit meinen Ingenieuren über das Rennen und die Balance des Autos zu sprechen, und dann bin ich gegangen. Das war aus meiner Sicht das Klügste, was ich machen konnte." Allerdings rächt sich seine Abwesenheit nun, denn Verstappen muss 25.000 Euro Strafe zahlen.

Der 19-Jährige trägt es mit Fassung - und Galgenhumor. "Am Mittwoch werde ich im Simulator sein", blickt er voraus. "Zumindest kann mir der Motor da nicht hochgehen."

Max Verstappen Red Bull Red Bull Racing F1 ~Max Verstappen (Red Bull) ~

13:57 Uhr

Wie stark ist Red Bull wirklich?

Teamchef Christian Horner ist sich sicher, dass es ohne Verstappens Defekt in Baku leicht ein Doppelpodium für das Team hätte werden können. Von den Zuverlässigkeitsproblemen abgesehen gelte es nun, die positiven Anzeichen mit in die nächsten Rennen zu nehmen: "Unsere Wettbewerbsfähigkeit wird besser und besser. Das Auto entwickelt sich in die richtige Richtung", hält Horner fest.

Zwar glaubt er, dass der Abstand zur Spitze zu groß sei, um noch um den Titel kämpfen zu können. "Aber wir steigern unsere Performance stetig und sind in der Lage, um Rennsiege zu fahren", so Horner weiter.

Auch Baku-Sieger Ricciardo sieht deutliche Fortschritte: "Unsere Pace sah recht gut aus und bei den Restarts konnten wir ordentlich aufholen. Vor uns fuhren viele verschiedene Antriebseinheiten und wir waren in der Lage, vorbeizugehen oder zumindest dranzubleiben. Die kleineren Updates haben geholfen, das ist positiv." Ricciardo ist daher überzeugt, sich der Konkurrenz in den nächsten Rennen weiter nähern zu können. Noch sei die Performance zwar nicht perfekt, "denn seit China konnten wir nicht mit beiden Autos gleichzeitig starke Ergebnisse einfahren. Aber das ist das Ziel: Beide von uns auf das Podium oder zumindest nah dran zu bringen."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Aserbaidschan



14:36 Uhr

Ja, Hamilton hat gebremst, aber...

Widmen wir uns wieder dem Streitthema dieser Tage. In Fanforen wird weiterhin heftig darüber diskutiert, ob Hamilton die erste Berührung mit Vettel durch sein Verhalten hinter dem Safety-Car nicht vielleicht doch willentlich provoziert hat.

Der Mercedes-Pilot selbst rechtfertigte sich ja so: "Ich habe keinen Bremstest gemacht, sondern ich habe genau das Gleiche gemacht wie in den Runden davor. Sobald das Safety-Car das Licht ausmacht, darf ich das Tempo bestimmen. Ich fuhr mit 50 bar Bremsdruck in die Kurve und habe den Bremsdruck nicht erhöht. Ich habe nur nicht aus der Kurve heraus beschleunigt, weil ich Abstand zum Safety-Car nehmen wollte."

Auch die FIA entlastete den 31-Jährigen und stellte fest, dass er das Tempo mehr oder weniger konstant gehalten und dabei die Bremse nie vollständig betätigt habe. Das heißt im Umkehrschluss: Ja, Hamilton hat gebremst, aber nicht unnatürlich stark. Er tippte die Bremse vielmehr nur kurz an. Diese TV-Aufnahmen des Rennens liefern dazu den Beweis: Dort blinkt im linken Insert zwar die Bremsanzeige mehrmals auf, zugleich ist aber auch eindeutig ersichtlich, dass sich die Geschwindigkeit ab dem Scheitelpunkt der Kurve nicht abrupt verändert. Und genau das ist entscheidend.


15:01 Uhr

Ein Fall, der polarisiert

Passend dazu ein kleiner Zwischenstand unserer aktuellen Umfrage zur Vettel-Strafe: Bei mittlerweile 2.867 abgegebenen Stimmen betrachten 41,23 Prozent der Befragten die Zehnsekunden-Strafe als "zu mild". 32,09 Prozent empfinden sie als "zu hart" und 26,68 Prozent glauben, dass die Rennleitung "genau richtig" entschieden hat. Man sieht also: An diesem Vorfall scheiden sich die Geister.


15:31 Uhr