• 08.02.2009 14:14

  • von Stefan Ziegler

Formel 1 in Fernost: Wo steckt das Potential?

Sieben von 17 Rennen zur Formel-1-WM finden 2009 im asiatischen Raum statt - aber ist das Potential des Mittleren und Fernen Ostens damit ausgeschöpft?

(Motorsport-Total.com) - Dieser Frage widmete sich Experte Mohamed Sheta vom 'Auto Arabia Magazin' im Rahmen des Sport Business Summits (SpoBiS) in München. In seinem Vortrag beim von 'Motorsport-Total.com' präsentierten Motorsport-Forum gab Sheta einen Einblick, wie der Rennsport im Mittleren Osten und im gesamten asiatischen Raum wahrgenommen wird und wo die Verantwortlichen noch auf Schwierigkeiten stoßen. So fehlt den Fans vor Ort nicht zuletzt eine Identifikationsfigur.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Manama, Bahrain Sakhir Circuit

Unterwegs im Wüstensand: Schon seit 2004 gastiert die Formel 1 in Bahrain

"Die Zukunft des Motorsports liegt Mittleren Osten und Asien", lautete die Kernthese von Mohamed Sheta. Der Araber ist zugleich aber fest davon überzeugt, dass die neuen Gastgeber der Formel 1 ihr Potential noch nicht vollständig ausschöpfen. Dies gelte vor allem für die Rennstrecke im chinesischen Shanghai, meinte Sheta und fügte an: "Auch Indien ist ein Markt der Zukunft."#w1#

Schlechte Medienpräsenz für den Motorsport

Doch während Indien vermutlich erst 2011 im Rennkalender der Formel 1 auftauchen wird, debütiert schon 2009 das zweite Rennen im arabischen Raum - und Sheta verspricht sich sehr viel vom Saisonfinale in den Vereinigten Arabischen Emiraten: "Das wirkliche Potential des Mittleren Ostens wird vermutlich erst nach dem Rennen in Abu Dhabi erkennbar sein", so der Experte.

"Motorsport ist kein Thema in den Medien." Mohamed Sheta

Noch ist es freilich aber nicht soweit, dass der Rennsport in Asien als etabliert gelten kann - vor allem in den arabischen Ländern bestehe zum Teil noch erheblich Nachholbedarf, wie Sheta anschließend erläuterte: "Motorsport ist kein Thema in den Medien. Wenn, dann nur in der Rennwoche und wenn Prinzen und Könige vor Ort waren und sich den Grand Prix angesehen haben."

Eine weitere Hürde stelle auch die Öffentlichkeitsarbeit der Organisatoren dar, sagte Sheta. "Zum Teil erhalten wir Pressemeldungen, die den Informationsgehalt einer ägyptischen Wassermelone haben - nämlich gar keinen", brachte es der Redakteur und Testfahrer der englisch-arabischen Fachpublikation 'Auto Arabia Magazin' auf den Punkt und erklärte die Hintergründe.

Noch fehlt eine arabische Identifikationsfigur

Oftmals erfahre man erst kurzfristig von Rennsport-Veranstaltungen, sodass selbst Fans und Freunde des Motorsports nicht mehr dazu in der Lage seien, Pläne für einen Rennbesuch zu schmieden. Die Folge seien leere Tribünen und ein geringes Interesse der Bevölkerung. Dies sei eines der Kernprobleme des Bahrain International Circuits - doch Abhilfe ist schon in Sicht.

"Abu Dhabi wird sich insgesamt internationaler und auf den gesamten arabischen Raum hin ausrichten", meinte Sheta, der sich im Vorfeld der Rennpremiere in den Vereinigten Arabischen Emiraten schon mehrfach vor Ort über die Fortschritte und das Konzept der Verantwortlichen informieren konnte. Demnach könne sich die Formel-1-Welt auf ein spektakuläres WM-Finale freuen.

"Was fehlt, ist eine Identifikationsfigur - ein arabischer Fahrer." Mohamed Sheta

Auch wenn das Rennen in Abu Dhabi Vorbildcharakter für die arabisch-asiatische Rennwelt haben sollte, alleine damit ist es laut Sheta nicht getan: "Die Hersteller sollten eine Initiative ins Leben rufen und Hilfestellung und Workshops anbieten, die sich auch mit den Bereichen Sales und PR beschäftigen sollten", forderte der Automobil-Experte und hofft dadurch auf Besserung.

Ob der Mittlere Osten dadurch seinen festen Platz auf der Rennsport-Landkarte erhält? Sheta sieht noch eine andere wichtige Baustelle: "Was fehlt, ist eine Identifikationsfigur - ein arabischer Fahrer." Eine Figur also, die nach dem Vorbild von Ayrton Senna, Michael Schumacher und Lewis Hamilton ganze Nationen in ihren Bann schlagen könnte - die Suche nach einem solchen Talent hat bereits begonnen...