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Formel 1 endlich wieder Spitze: Pole-Rekordrunde in Sao Paulo

Nachdem sich die "neue" Formel 1 reichlich Kritik anhören musste, überzeugt die V6-Turbo-Formel in Sao Paulo dank Nico Rosberg mit einer Pole-Rekordrunde

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Pilot Nico Rosberg holte sich im Qualifying zum Grand Prix von Brasilien nicht nur seine zehnte Pole-Position in dieser Saison, sondern er markierte bei dieser Gelegenheit auch einen neuen Rekord im Autodromo Jose Carlos Pace.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Schnell, schneller, Rosberg: Pole-Position-Rekordrunde in Sao Paulo Zoom

Rosberg umrundete die 4,309 Kilometer lange und frisch asphaltierte Rennstrecke in Sao Paulo in 1:10.023 Minuten. Damit hat der vor zehn Jahren von Rubens Barrichello am Steuer eines Ferrari F2004 aufgestellte Pole-Position-Rekord von 1:10.646 Minuten ausgedient. Abgesehen von Sotschi, wo die Formel 1 vor vier Wochen zum ersten Mal überhaupt gastierte, bedeutet die Interlagos-Pole-Zeit den ersten Rekord dieser Art, der mit einem Auto der 2014er-Generation aufgestellt wurde.

Eine Theorie, weshalb der Barrichello-Rekord nach zehn Jahren gebrochen wurde, könnte der neue Asphalt sein. Dieser entwickelt nach Aussage der Fahrer inzwischen vernünftigen Grip, nachdem die ersten Runden am Freitag noch einer Rutschpartie geglichen hatten. Doch ist der Belag wirklich der Hauptgrund für die Rosberg-Zeit, die nur 0,201 Sekunden über dem absoluten Sao-Paulo-Streckenrekord (aufgestellt von Barrichello in Q1 im Jahr 2004) lag? Ex-Weltmeister Jenson Button glaubt dies nicht.

"Ich glaube, es hat damit zu tun, wie die Turbomotoren funktionieren", sagt Button und erinnert sich, wie man in der Ära der Saugmotoren in der Höhenlage von Sao Paulo (800 Meter über dem Meeresspiegel) "rund 15 Prozent Motorleistung" verlor. "Jetzt verlieren wir kaum Leistung und haben hier vielleicht so viel Leistung wie noch nie", liefert der McLaren-Pilot seine Erklärung für die neue Pole-Position-Rekordrunde von Rosberg.

"Jetzt verlieren wir kaum Leistung und haben hier vielleicht so viel Leistung wie noch nie." Jenson Button über die V6-Turbos in der Höhenluft von Sao Paulo

Lewis Hamilton, der seinem Mercedes-Teamkollegen im Qualifying um die Winzigkeit von 33 Tausendstelsekunden unterlag, zeigt sich ob des ersten neuen Streckenrekords mit einem der aktuellen V6-Turbos begeistert: "Es fühlt sich an, als gelangten wir zurück auf Normalniveau - dahin, wo wir sein sollten. Einfach gut. Eigentlich könnten wir immer schneller werden, aber man bremst und ein. Dieses Auto sollte einen Abstand haben, es sollte schneller sein als ein GP2-Bolide oder Autos anderer Serien."

So gebe es nun zumindest eine Rechtfertigung für das im Winter eingeführte neue Reglement, dem seither viel Kritik entgegengebracht wurde. "Wir haben nicht den tollen Sound, aber die Leistung ist toll. Hier funktioniert der Motor besser als der V8, weil die Höhenlage mit dem Turbo nicht für Nachteile sorgt", stimmt WM-Spitzenreiter Hamilton seinem Landsmann Button zu und kann gar nicht genug kriegen: "Ich will von meinen Ingenieuren immer mehr Power."