Formel-1-Newsticker
Formel 1 Bahrain 2019: Der Samstag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Startplatzstrafe gegen Romain Grosjean +++ Vettel erklärt Niederlage im Qualifying +++ Hülkenberg wütend auf Auto +++
Wie Vettel in Q2 einen Reifensatz verlor
"In Q2 ging es ein bisschen hektisch zu", sagt Sebastian Vettel nach dem Formel-1-Qualifying in Bahrain. So hektisch, dass der Ferrari-Pilot für das Finale in Q3 nur noch einen frischen Reifensatz zur Verfügung hatte. Aber warum? "Im Prinzip war es Pech", meint Vettel. "Ich hing eine Runde lang hinter Daniel [Ricciardo] fest und meine Runde war daher nur durchschnittlich. Wir mussten also noch eine zweite fahren – mit einem Reifensatz, den wir nicht für Q2 eingeplant hatten. Deshalb hatten wir am Ende nur noch einen [frischen] Satz übrig. Ich denke, da ist uns das Qualifying ein bisschen aus den Händen geglitten."
Teamfehler: Kwjat in Q2-Finale ohne Chance
Toro-Rosso-Fahrer Daniil Kwjat wurde im Qualifying durch einen kuriosen Teamfehler eingebremst. Wie mein Kollege Oleg Karpow vor Ort herausgefunden hat, gab es eine Fehlkommunikation im Team. Kwjats Ingenieur soll den Mechanikern eine falsche Anweisung gegeben haben, sodass Kwjat für den zweiten Versuch in Q2 mit gebrauchten statt mit neuen Reifen auf die Strecke geschickt wurde. Das Team hat diese Version der Ereignisse bisher nicht bestätigt und auch Kwjat hält dicht, sagt nur: "Es gab ein Problem bei unseren Abläufen."
Ferrari: Stallregie für erste Kurve?
Weil beide Fahrzeuge in Startreihe eins stehen, könnte Ferrari im zweiten Formel-1-Saisonrennen eine Stallregie aussprechen. Daraus macht Teamchef Mattia Binotto keinen Hehl. Er sagt: "Wichtig ist, dass unsere beiden Fahrer nicht miteinander kämpfen und Risiken eingehen, indem sie einen Zweikampf untereinander austragen."
Charles Leclerc habe weiterhin freie Fahrt. "So, wie er auf die Pole-Position fahren durfte, so darf er auch [im Rennen] vorne bleiben. Wir halten ihn nicht davon ab", meint Binotto. "Charles darf so schnell fahren wie er kann."
Letzteres ist genau das, was Leclerc im Sinn hat. "Ich werde alles dafür tun, den ersten Platz zu halten", sagt der Ferrari-Neuling. "Andererseits sind wir ein Team und müssen zusammenarbeiten." Das betont auch Sebastian Vettel: "Mit Teamwork müssen wir sicherstellen, dass wir die Positionen eins und zwei halten."
Klingt alles nach einem klassischen Nichtangriffspakt auf den ersten Metern.
Das Qualifying der Formel 1 in Zahlen
Charles Leclerc ist der 99. Pole-Setter in der Geschichte der Formel-1-WM seit 1950 - und das beim 999. Grand Prix. Und er ist der zweitjüngste Fahrer aller Zeiten auf Startplatz eins.
Hier die weiteren Fakten zum Qualifying:
Qualifying Q1
Qualifying Q2
Gesamtergebnis
Startaufstellung
McLaren wähnt sich "zurück auf Kurs"
Carlos Sainz und Lando Norris sind im Qualifying in Bahrain für McLaren in die Top 10 gefahren – und sprechen jetzt schon von einer Wende für das britische Traditionsteam. "Ein solches Ergebnis hat das Team schon lange nicht mehr gehabt", sagt Sainz. In der Tat waren seit 2017 nicht mehr beide McLaren-Piloten in einem Q3-Qualifying vertreten gewesen. Man könne also, so Sainz, ruhig von Aufschwung sprechen. "Es zeigt: Wir bewegen uns in die richtige Richtung. Ein arbeitsintensiver Winter und die zweite Saisonhälfte letztes Jahr, die zur Fehlersuche verwendet wurde, machen sich jetzt allmählich bezahlt. Dass wir hier beinahe Best of the Rest sein würden, wäre noch vor drei, vier Monaten undenkbar gewesen."
Sainz zeigt sich selbst überrascht von dieser Leistung. "Es ist ein gutes Ergebnis. Aber es ist schwer nachvollziehbar, warum wir so nahe dran sind oder warum es so viel enger geworden ist. Heute hätten wir fast einen Red Bull geschlagen, wo wir doch vergangenes Jahr noch zwei Sekunden zurücklagen. Das ist alles ein bisschen seltsam, aber es ist besser."
Haas: Und plötzlich ist der direkte Gegner weg!
Kevin Magnussen zeigt sich nach Platz sechs im Qualifying begeistert und überrascht zugleich. "Sechster ist besser als Best of the Rest. Es ist neu für uns, besser als Red Bull zu sein. Keine Ahnung, ob die etwas falsch gemacht haben, aber wir sind zufrieden", so der Däne. Er startet am Sonntag direkt hinter Max Verstappen, aber eben vor Pierre Gasly, der für Red Bull schon in Q2 ausgeschieden war.
Und auch Renault stürzte im Qualifying regelrecht ab. "Bei den Longruns [im Training] sahen sie wie unsere stärksten Gegner aus", sagt Magnussen. "Wir müssen morgen einen guten Job machen und die Situation ausnutzen. Dass sie jetzt so weit hinten stehen, ist für uns eine kleine Hilfe."
"Weit hinten", das bedeutet: P11 für Daniel Ricciardo, P17 für Nico Hülkenberg. Romain Grosjean als zweiter Haas-Fahrer startet auf P8 ebenfalls vor dem Renault-Duo.
Vettel: Priorität hat, dass es aufwärts geht
Sebastian Vettel grämt sich nicht zu sehr über die verpasste Pole-Position in Bahrain. Für den viermaligen Weltmeister steht offenbar im Vordergrund, dass Ferrari nach dem Auftakt in Australien erfolgreich zurückgeschlagen hat - zumindest im Qualifying. "Ich habe zum Team gesagt: 'Das Wichtigste ist, dass wir unsere Leistung gebracht haben.' Das Auto fühlte sich an diesem Wochenende viel besser an", erklärt Vettel. "Es wird immer besser. Und hoffentlich können wir das auch morgen ins Rennen retten."
8 Zehntel zurück: Verstappen-Euphorie verflogen
Nach P3 in Australien witterte Red Bull schon Morgenluft und Siegchancen in der Formel 1, doch im Qualifying von Bahrain gab es erst einmal einen Dämpfer: acht Zehntelsekunden Rückstand für Verstappen in Q3. "Mit P5 habe ich noch das Beste herausgeholt", meint Verstappen bei 'Sky'. "Aber mit dem, was wir heute gezeigt haben, können wir natürlich nicht zufrieden sein."
Woran mangelt es also beim Red-Bull-Renault RB15? Verstappen: "Ich hatte Schwierigkeiten mit der Balance des Fahrzeugs. Wir haben nicht das ideale Set-up erwischt. Ich bin zu sehr gerutscht." Außerdem sei es seinem Team nicht gelungen, das Auto auf die Pirelli-Einheitsreifen abzustimmen. "Aus irgendwelchen Gründen haben wir die weichen Pneus nicht zum Arbeiten gebracht. Hoffentlich sind wir auf der Medium-Mischung im Rennen konkurrenzfähiger", sagt Verstappen, sichtlich geknickt.
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Ferrari-Teamchef atmet auf
Für Ferrari-Teamchef Mattia Binotto kommt die rote Startreihe eins in Bahrain einer Erlösung gleich. "Mit diesem Ergebnis sind wir sicherlich zufrieden, vor allem nach Australien", sagt der Italiener. "Wir hatten uns [danach] auf uns selbst konzentriert und hart gearbeitet, um unsere Probleme zu verstehen. Das heutige Ergebnis verschafft uns neues Selbstvertrauen. Doch bis zur Zielflagge ist es noch ein langer Weg und für das Qualifying gibt es keine Punkte."
Ausdrückliches Lob gab es für Charles Leclerc, der erstmals in der Formel 1 auf der Pole-Position steht: "Er ist ein guter Junge", so Binotto. "Wir werden ihn lieben, genau so, wie wir auch Sebastian lieben. Eine tolle Leistung! Und es wird nicht seine letzte bleiben ..."
Wo Mercedes die Zeit auf Ferrari verliert
Mercedes-Sportchef Toto Wolff hat im 'ORF' eine erste Qualifying-Analyse erstellt. Tenor: Ferrari war einfach schneller. "Heute hat es einfach nicht gereicht. Wir hinken schon das ganze Wochenende ein bisschen hinterher", sagte Wolff und fügte hinzu: "Wir verlieren es im Moment auf der Geraden. Da müssen wir schauen, ob wir ein bisschen zu viel Luftwiderstand haben oder [ob] die einen Powervorteil haben. Aber da verlieren wir die Zeit."
Sein Team habe im Qualifying nichts zurückgehalten und deshalb herrsche "ein bisschen Ernüchterung" vor bei den Silberpfeilen, räumt Wolff ein. "Das müssen wir erst einmal verdauen."
Die jüngsten Pole-Fahrer der Formel 1
Charles Leclerc ist mit 21 Jahren, 5 Monaten und 15 Tagen ein überaus junger Fahrer, aber nicht der jüngste Fahrer auf der Pole-Position in der Formel 1. Diesen Rekord hält immer noch Sebastian Vettel mit 21 Jahren, 2 Monaten und 11 Tagen, erzielt beim Italien-Grand-Prix 2008 in Monza.
Hier sind die Top 5 der jüngsten Pole-Fahrer:
21-02-11: Sebastian Vettel (Monza 2008)
21-05-15: Charles Leclerc (Sachir 2019)
21-07-23: Fernando Alonso (Sepang 2003)
22-03-05: Rubens Barrichello (Spa 1994)
22-05-03: Lewis Hamilton (Montreal 2007)
Die Angaben vor den Fahrernamen verstehen sich als Jahre, Monate, Tage.
Hamilton: "Ferrari ist nicht unschlagbar!"
Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton steht in Bahrain "nur" auf Position drei der Startaufstellung. Doch das muss noch nichts für das Rennen bedeuten, meint er. "Ferrari ist unheimlich schnell. Das heißt aber nicht, dass sie unschlagbar sind. Wir arbeiten jedenfalls darauf hin."
So erklärt Vettel seine Niederlage gegen Leclerc
Sebastian Vettel musste sich im Qualifying erstmals seinem Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc beugen. So bewertet er diese Niederlage: "Vielleicht war ich im zweiten Sektor ein bisschen zu zurückhaltend. Du musst es eben auch bis zum Ende durchziehen", meint der Deutsche, gratuliert dann aber noch artig: "Charles hat das heute ganz hervorragend gemacht. Er steht verdient auf der Pole-Position. Ich bin zufrieden mit P2. Das bringt uns in eine gute Ausgangsposition für Sonntag."
Ergebnis: Qualifying Q3 in Bahrain
Die Sensation ist perfekt: Ferrari-Neuling Charles Leclerc hat mit neuem Streckenrekord die Pole-Position in Bahrain erobert!
Hier das komplette Qualifyingergebnis abrufen!
Hier die komplette Startaufstellung abrufen!
Weitere Ergebnisse:
Qualifying Q1
Qualifying Q2
Hülkenberg macht Auto für frühes Aus verantwortlich
Für Nico Hülkenberg ist klar, warum schon in Q1 Schluss war: "Da hat etwas nicht mit dem Auto gestimmt", sagt der Renault-Fahrer. "Wir hatten von Anfang an technische Probleme. Das hat uns Leistung und Zeit gekostet." Sein Rennsonntag in Bahrain stehe daher unter dem Motto der "Schadensbegrenzung", so Hülkenberg weiter.


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