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Formel 1 Monza 2016: Mercedes-Longruns extrem dominant

Lewis Hamilton jagt Nico Rosberg die Freitagsbestzeit in Monza noch ab - Starke Longruns von Außenseiter - Honda überraschend in den Top 10

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hatte gehofft, beim Heimrennen in Monza dank dreier eingesetzter Motoren-Token näher an Mercedes heranzurücken, aber die Dominanz der Silberpfeile war am Freitag beim Grand Prix von Italien (Formel 1 2016 live im Ticker) noch erdrückender als vor einer Woche in Spa-Francorchamps. Das zeigte sich vor allem bei den abschließenden Longrun-Simulationen mit vollen Tanks und gebrauchten Reifen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamiltons Longruns waren ein Warnschuss in Richtung Ferrari Zoom

Während ansonsten kein einziges Team eine Longrun-Bestzeit unter 1:27 Minuten schaffte, fuhr Lewis Hamilton sogar in seiner 19. Runde auf dem mittleren Soft-Reifen noch 1:26.2 Minuten. Teamkollege Nico Rosberg testete parallel den Medium-Pneu und schaffte damit im 19. Umlauf 1:26.9 Minuten. Zum Vergleich: Für Valtteri Bottas, Dritter der Longrun-Wertung, waren 1:27.2 Minuten in der zwölften Runde auf Softs das Höchste der Gefühle.

Im Longrun-Durchschnitt lag Mercedes etwa eine Sekunde vor dem Rest der Welt, was sich auch mit den absoluten Bestzeiten am Freitag deckt. Hamilton schaffte auf Supersoft eine Runde in 1:22.801 Minuten und war damit um 0,158 Sekunden schneller als Rosberg, der seine Bestzeit aus dem ersten Training haarscharf nicht mehr unterbieten konnte. Den beiden Ferraris fehlte auf diese Einzelrunden-Messlatte rund eine halbe Sekunde.

"Mercedes ist eine Klasse für sich, was die Volltank-Tests angeht", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer, schreibt Ferrari aber noch nicht ab: "Normalerweise legen die am Samstag immer zu. Ich gehe davon aus, dass sie auch morgen zulegen werden. Dass sie Mercedes schlagen, glaube ich allerdings nicht. Und mit Williams ist auch absolut zu rechnen. Die sind Zeiten wie Ferrari und Red Bull gefahren. Hinter Mercedes gibt es einen Dreikampf."

Sebastian Vettel (3./+0,453) meldete nach etwa 20 Runden mit den Softs "Probleme mit den Hinterreifen" und keine Traktion mehr; unter 1:27.5 Minuten kam er bei den Rennsimulationen nicht. Teamkollege Kimi Räikkönen fuhr den etwas schnelleren Longrun, hatte aber absolut gesehen 0,173 Sekunden Rückstand auf den Deutschen. Immerhin: Ferrari ist beim Heimspiel in Monza (Vereinbarung bis Ende 2019 verlängert) erster Mercedes-Verfolger.

Red Bull hingegen tut sich schwerer als in Spa-Francorchamps. "Wir wissen, dass es ein schwieriges Wochenende für uns wird, aber so schlecht sind wir gar nicht", meint Max Verstappen, mit 0,931 Sekunden Rückstand Freitags-Fünfter in Monza. Daniel Ricciardo (6.) im zweiten RB12 war um weitere 0,271 Sekunden langsamer. Hinter Mercedes und Ferrari bahnt sich somit ein Dreikampf zwischen Red Bull, Force India (heute langsamer als erhofft) und Williams an.

Williams absolvierte mit Bottas (8./+1,498) einen recht ermutigenden Tag, Felipe Massa hingegen erlebte einen furchtbaren Tag eins nach seiner Rücktrittserklärung. Erst verlor er die Hälfte des Vormittagstrainings, weil eine Antriebskomponente gewechselt werden musste, am Nachmittag kostete ihn dann ein Brake-by-Wire-Defekt die Longrun-Tests. Unterm Strich wurde der Brasilianer Elfter (+1,755), mit 40 Runden weniger als Bottas (78).

Fernando Alonso (+1,458) würgte zwar einmal den Motor ab und beschwerte sich anschließend über die Kupplung, aber Platz sieben im McLaren-Honda ist ein Ergebnis, das im Highspeed-Tempel Monza selbst am Freitag kaum jemand erwartet hätte. Selbst Jenson Button (+1,748) schaffte den Sprung in die Top 10. Ob Honda aber auch am Samstag so viel Leistung freigeben kann wie Mercedes & Co., das sei dahingestellt.

Nico Hülkenberg (12./Force India/+1,786) gewann diesmal sein teaminternes Duell, ebenso wie Pascal Wehrlein (16./Manor/+2,282). Letzterer (hofft in Monza insgeheim auf die Top 10) hatte aber den Vorteil, dass Teamkollege Esteban Ocon wegen eines technischen Problems frühzeitig ausrollte. Ocon wurde letztendlich 18. Ganz hinten stand diesmal mit mehr als drei Sekunden Rückstand Renault-Pilot Jolyon Palmer.