Force India VJM04: "Alles ist anders"

(Motorsport-Total.com) - Als letztes der zwölf Formel-1-Teams stellte nun auch Force India seinen neuen Rennwagen vor: Der Force India VJM04 wurde am Dienstag im britischen London enthüllt und soll noch in dieser Woche sein Testdebüt im spanischen Jerez geben. Das neue Fahrzeug ähnelt optisch durchaus seinem Vorgänger, hat laut Technikchef Andrew Green allerdings nicht sehr viel mit dem VJM03 gemein.

© Force India

Der "Neue" von Adrian Sutil: Am Dienstag stellte Force India den VJM04 offiziell vor

"Alles ist anders, doch rein äußerlich liegen diese Dinge im Detailbereich", sagt Green anlässlich der Autopräsentation seines Rennstalls. "Die am besten sichtbare Veränderung ist der Wechsel vom konventionellen Überrollbügel zu einer 'Säulenlösung'. Dies verschafft uns eine kleine Verbesserung für das Gesamtpaket", meint der Brite. Auch Lotus hat sich beim T128 für diese Lösung entschieden.

Force India bringt indes noch weitere Neuerungen an den Start: "Die Motorenabdeckung ist anders und orientiert sich am Verbot des F-Schacht-Systems. Unter der Haube gibt es aber noch deutlich mehr Veränderungen, die man nicht ohne Weiteres erkennen kann", erläutert Green und fügt hinzu: "Wir glauben, insgesamt viel an aerodynamischer Leistung zurück gewonnen zu haben."

Erstmals kommt KERS zum Einsatz

"Noch haben wir diese Aufgabe nicht ganz abgeschlossen. Wir befinden uns halt noch im Prozess der Neuausrichtung nach dem Ende der vergangenen Saison. Es braucht immer seine Zeit, um auf aerodynamischer Seite von einer Position zur nächsten zu gelangen. Der verstellbare Heckflügel ist zum Beispiel etwas vollkommen Neues für uns", gibt der Technische Direktor zu Protokoll.

"Wir probieren, seine Leistung bis zum Maximum auszureizen. Wir ließen zudem schon sehr viel Arbeit in die Versuche fließen, die neuen Pirelli-Reifenmischungen bestmöglich auszunutzen. Dafür haben wir uns einen neuen Chef-Reifeningenieur an Bord geholt: Jun Matsusaki wird uns durch diesen Entwicklungsprozess begleiten. Die Testfahrten in Valencia waren eine gute Lerneinheit."

Dabei war das Team allerdings noch mit dem alten VJM03 unterwegs, weshalb Adrian Sutil und Paul di Resta auch noch keine Streckenerfahrung mit KERS sammeln konnten. Green hält große Stücke auf diese Zusatzlösung: "Das Mercedes-KERS scheint sehr stark zu sein. Wir sind sehr zufrieden damit. Wir legten damit bereits sehr viele Kilometer im Simulator zurück", hält der Brite fest.

Force India plant mit zahlreichen Großupdates

"Die Fahrer wissen also bestens Bescheid, wie man das System einsetzen muss. Uns ist klar, was wir anstellen müssen, um KERS bestmöglich zu unserem Vorteil zu nutzen. Das Paket an sich ist kleiner und leichter als 2009, sodass wir beim großen Ganzen nur wenige Kompromisse eingehen mussten", sagt der Technikchef von Force India und kündigt einen straffen Auto-Entwicklungsplan für 2011 an.

"Pünktlich zum ersten Rennen werden wir ein Update am Start haben, das bereits beim Test in Bahrain zum Einsatz kommen wird. Langfristig stehen einige größere Modifizierungen auf dem Programm, die bei den ersten Europarennen ihr Debüt geben sollen. Wir haben einige größere Entwicklungen in der Pipeline. Diese Modifizierungen sind seit geraumer Zeit die größten ihrer Art."

"Die Positionierung des Auspuffs wird in diesem Jahr zum Beispiel einen großen Entwicklungsbereich darstellen", meint Green. "Ich denke, wir werden zum Ende der Saison deutlich besser dastehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es einen Grand Prix von Indien gibt - und wir sind ein indisches Team. Der Plan sieht vor, die Leistung im Jahresverlauf kontinuierlich zu steigern und so voran zu gelangen."