• 20.09.2010 17:39

  • von Markus Miksch

Force India sagt Williams vor Singapur den Kampf an

Force India will die Blamage von Monza in Singapur ausbügeln, um in der Konstrukteurs-WM vor Williams zu bleiben

(Motorsport-Total.com) - 2009 war Force India in Monza noch die Sensation. Nur knapp zog Adrian Sutil gegen Lewis Hamilton im Kampf um die Pole-Position den Kürzeren und landete im Rennen fast auf dem Podest. Doch heuer konnten die Inder auf den Highspeed-Strecken nicht mehr die Leistungen aus dem Vorjahr bestätigen. In Monza gab es für Sutil und Teamkollege Vitantonio Liuzzi nicht mal ein Pünktchen. Ganz verarbeitet ist die Niederlage auch eine Woche nach dem Rennen noch nicht.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil, Nico Hülkenberg

Force India will sich gegen die Angriffe von Williams zur Wehr setzen

"Monza war für uns eine richtige Blamage, da wir nichts Zählbares zustande bekommen haben. Das war sehr frustrierend, denn das Auto war gut genug, um Siebenter oder Achter zu werden. Zugleich habe ich mir aber auch nichts vorzuwerfen, da wir mechanische Probleme hatten. Aber das haben wir hinbekommen und sind zuversichtlich, dass dies nicht nochmal passiert", so der Italiener. Dem pflichtet Teamchef Vijay Mallya bei: "Wir haben natürlich gehofft, dass wir in Monza einige Punkte sammeln werden, aber wir hatten im sowohl im Qualifying als auch im Rennen Pech."#w1#

Der "Bierbaron" ruft aber sein Team auf, den Blick nach vorne zu richten: "Jetzt, wo die Saison schon so weit fortgeschritten ist, brauchen wir nicht auf unsere verpassten Chancen zurückblicken. Wir müssen alles daran setzen, dass wir das beste aus den noch kommenden Möglichkeiten herausholen." Bereits in Singapur soll es wieder bergauf gehen. "Wir haben in der Fabrik und im Windkanal ein gutes Paket entwickelt. Natürlich benötigen wir in Singapur eine völlig andere Aerodynamik als auf den beiden letzten Strecken. Aber wir glauben, dass wir einen guten Kompromiss zwischen Höchstgeschwindigkeit und Balance in den Kurven gefunden haben."

Große Erwartungen hat auch Sutil in die neuentwickelten Teile. "Wir werden zum ersten Mal seit Ungarn wieder mit der Konfiguration für maximalen Abtrieb unterwegs sein. Wir haben auch einige Updates an der Aerodynamik und Karosserie, die speziell für Singapur abgestimmt sind. Ich freue mich schon sehr auf das Wochenende. Auf den vergleichbaren Strecken in Monaco und Ungarn hatten wir tolle Rennen. In Budapest wären wir in die Punkte gefahren, wäre da nicht der Unfall in der Boxengasse gewesen", meint der Deutsche.

Duell mit Williams steht im Fokus

Liuzzi ist ebenfalls gespannt auf die Updates. "Das Team arbeitet sehr hart und wir werden wieder ein Aerodynamik-Update für das Auto bekommen. Das gibt dir vor einem Grand-Prix-Wochenende noch einen zusätzlichen Schub, vor allem, da das Feld im Moment so knapp beisammen liegt", sagt der Italiener und fügt hinzu: "Das im Hinterkopf fahren wir nun nach Singapur, im Bewusstsein, dass wir nach wie vor sehr konkurrenzfähig sind und den Kampf mit Williams um Platz sechs in der Konstrukteurs-WM annehmen können."

Das Duell mit Williams hat für Force India einen enormen Stellenwert, wie auch Sutil feststellt: "Williams fuhr ein großartiges Rennen in Italien und konnte die Lücke auf uns verkleinern, also müssen wir so viele Punkte wie möglich holen." Und auch der Teamchef lässt den britischen Rennstall nicht unerwähnt: "Ich denke, wir sind in der Lage sowohl auf den Highspeed-Strecken als auch auf den Downforce-Kursen starke Leistungen abzuliefern. Wir wollen Sechster in der Konstrukteurs-WM bleiben und alles daran setzen, dass uns Williams nicht überholt. Darauf liegt unser Fokus."

Aufgrund der großen indischen Kommune in Singapur betrachtet Force India das Rennen am Sonntag als "halben Heim-Grand-Prix". Dementsprechend gut will man sich präsentieren. "Ich versuche natürlich, einen so großen Teil wie nur möglich im Cockpit beizutragen und werde alles dafür geben, damit wir für die verpassten Punkte in Monza entschädigt werden. Wir haben bewiesen, dass wir in der Lage sind zu punkten", so Liuzzi.

Qualifying wird vorentscheidend

Nicht die besten Erfahrungen hat allerdings Sutil mit der Strecke. "Ich habe in der Vergangenheit in Singapur nicht die glücklichsten Rennen gehabt, jetzt habe ich die Chance, das auszubessern. Wir haben bereits bewiesen, dass unser Auto gut genug für die Top-10 ist. In Monza haben nur Hundertstel für das Q3 gefehlt. Diesmal müssen wir es besser hinbekommen, damit wir eine größere Chance auf Punkte haben", erklärt Sutil, der weiß, dass das Qualifying in Singapur von großer Bedeutung ist.

"Es gibt nur wenige Überholmöglichkeiten, also ist das Qualifying enorm wichtig. Ich hoffe, wir bekommen es ab dem Training gut hin, damit wir eine gute Startposition holen", so der Deutsche, der die Strecke folgendermaßen beschreiben würde: "Singapur ist ein echter Straßenkurs, ich würde sagen, eine Kreuzung aus Monaco und Valencia. Manche Streckenteile sind sehr sicher. Dort gibt es genügend Auslaufflächen, beispielsweise in den ersten drei Kurven. Andere Passagen sind eine echte Herausforderung."

Ähnlich sieht es auch Liuzzi: "Es ist ein technisch anspruchsvoller Kurs mit vielen Kurven und engen Stellen. Manche vergleichen die Strecke mit Monaco, aber es gibt einen großen Unterschied: In Monaco darfst du keinen Fehler machen, aber in Singapur bekommt man oft noch eine zweite Chance, denn es gibt hier viele Auslaufzonen. Dem Fahrer verlangt es höchste Konzentration ab, aber auch die Ingenieure müssen die richtige Balance zwischen Höchstgeschwindigkeit für die paar Geraden und hohem Abtrieb finden. Aber ich mag diese Herausforderung und im letzten Jahr ist das Rennen ganz gut für mich gelaufen."

In der Nacht ist alles anders

Die große Besonderheit des Rennens ist aber natürlich, dass in der Nacht gefahren wird. Das stellt den Ablauf des Wochenendes ordentlich auf den Kopf. "Wie jeder weiß, werden wir in der Nacht fahren, also ist die gesamte Herangehensweise anders - man schläft am Tag und fährt in der Nacht. In den beiden vergangenen Jahren war das nie ein Problem und aufgrund der Erfahrungen sollte es diesmal einfacher werden. Rennfahren unter Flutlicht ist toll. Obwohl man merkt, dass man im Dunkeln fährt sieht man ausgezeichnet", beschreibt Sutil die Bedingungen und fügt noch eindeutig hinzu: "Punkte müssen diesmal unser Ziel sein."