Force India rechnet am Samstag mit Mallya

Rund um Force-India-Teamchef Vijay Mallya gibt es ausgerechnet beim Heimrennen viel schlechte Presse - Bernie Ecclestone: "Vijay ist ein guter Kerl"

(Motorsport-Total.com) - Der in seiner indischen Heimat schwer unter Beschuss geratene Geschäftsmann Vijay Mallya wird von seinem Formel-1-Team am Freitag in Noida erwartet: "Er wird morgen Abend oder am Samstagmorgen nach Indien kommen", kündigt der stellvertretende Teamchef Robert Fernley gegenüber 'Reuters' an.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Force-India-Teamchef Vijay Mallya wird spätestens morgen in Noida erwartet Zoom

Zuvor waren Gerüchte aufgekommen, wonach Mallya nach dem Formel-1-Gipfeltreffen am Montag in Paris gleich in Europa bleiben und seinen Heim-Grand-Prix auslassen könnte, um zu vermeiden, den indischen Behörden in die Hände zu fallen. Die hatten Mitte Oktober wegen geplatzter Schecks einen Haftbefehl gegen ihn und einige seiner Mitarbeiter ausgestellt, der inzwischen jedoch zurückgezogen wurde. Trotzdem war der 56-Jährige bisher nicht in Noida anwesend.

Dass er nicht einmal zur heutigen FIA-Pressekonferenz eingeladen wurde, ist besonders überraschend, schließlich werden deren Teilnehmer normalerweise nach nationalen Gesichtspunkten ausgewählt. Immerhin hängt Mallyas Türschild schon vor seinem Büro, drin sitzt momentan aber noch Fernley. Besonders wilde Spekulationen besagen, dass Mallyas Kingfisher-Jet beschlagnahmt werden könnte, sobald er in Indien landet.


CNN: Kingfisher zahlt März-Gehälter aus

"Wir haben ihn noch nicht getroffen", sagt Nico Hülkenberg, und Paul di Resta ergänzt: "Das sind ja getrennte Firmen. Es gibt eine Formel-1-Abteilung, aber Vijay hat auch noch andere Firmen. Mich geht das alles nichts an - ich wurde angestellt, um das Auto zu fahren." Auch die Frage, ob sich die Kingfisher-Krise indirekt auf Force India auswirken könnte, bereitet ihm keine Sorgen: "Das kann ich sowieso nicht beeinflussen. Alles scheint normal zu sein."

Die Kingfisher-Belegschaft hat für das Wochenende Protestmaßnahmen angekündigt. Fernley appelliert an ihre Vernunft: "Ich kann sie verstehen, sehr gut sogar", wird er von 'Reuters' zitiert, aber: "Ich glaube nicht, dass die Kingfisher-Mitarbeiter negative Gefühle gegenüber Force India hegen. Das sind zwei getrennte Einheiten." Immerhin wurde der Kingfisher-Streik diese Woche beendet, weil die März-Gehälter innerhalb von 24 Stunden ausgezahlt werden sollen.


Fotos: Force India, Großer Preis von Indien, Freitag


Und auch der Betriebsdirektor des Teams unterstreicht: "Es gibt kein Problem", so Otmar Szafnauer gegenüber 'ESPN F1'. "Was in Indien passiert, hat mit dem Formel-1-Team nichts zu tun." Selbst wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten und es behördliche Maßnahmen gegen Mallya geben sollte (woran ausgerechnet am Grand-Prix-Wochenende kaum jemand glaubt), wäre der Betrieb von Force India dadurch in keiner Weise gefährdet.

Bernie Ecclestone sieht die Angelegenheit sowieso gelassen: "Ich kenne Vijay schon seit 30 Jahren", meint er gegenüber 'Reuters'. "Er hatte in seinem Leben Höhen und Tiefen. Sollte er sich in einem Tief befinden - was ich nicht weiß -, dann hoffe ich, dass er sich wieder aufrappelt. Ich glaube nicht, dass Vijays Problem Auswirkungen auf das Team hat, und ich hoffe auch nicht, dass es sich auf ihn selbst auswirkt, denn er ist ein guter Kerl."