• 26.10.2012 15:29

  • von Dieter Rencken

Boullier: "Einer der besten Freitage des Jahres"

Lotus-Teamchef Eric Boullier im Interview: Warum er mit dem Auftakt zufrieden ist, wo er Lotus einreiht und wieso es seine Fahrer in Indien schwerer haben

(Motorsport-Total.com) - Lotus rückte am ersten Trainingstag in Noida erstmals bei beiden Autos mit dem neuen Coanda-Auspuff aus. In den Genuss des neuen Frontflügels kam aber nur Kimi Räikkönen, der mit acht Zehnteln Rückstand im Tagesklassement den fünften Platz belegte. Teamkollege Romain Grosjean war 1,2 Sekunden hinter der Bestzeit von Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel, was zu Platz neun reichte. Beide Piloten, die zum ersten Mal in Indien starten, hatten keine Probleme zu beklagen und spulten insgesamt 119 Runden ab. Teamchef Eric Boullier bilanziert im Interview den Trainingsauftakt und zeigt sich zuversichtlich.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier (Lotus-Teamchef)

Eric Boullier zeigt sich nach dem Auftakt in Indien sehr zufrieden Zoom

Frage: "Eric, wie lief der Tag?"
Eric Boullier: "Ich denke, das war einer unserer besten Freitage des gesamten Jahres. Es ist gut, beide Autos in den Top 10 zu haben. Das Tempo war auf eine schnelle Runde und mit viel Sprit gut. Ich denke, dass es mit Ferrari und McLaren sehr eng ist. Red Bull ist jetzt außer Reichweite."

Frage: "Wie sieht es mit den zwei Mischungen aus?"
Boullier: "Überraschenderweise waren wir auf dem härteren Reifen nicht so gut, aber dafür mit der weicheren Mischung sehr konkurrenzfähig."

Frage: "Rechnest du damit, dass die Strecke deutlich schneller wird?"
Boullier: "Ja, aber weniger als in Südkorea."

Frage: "Im Vorjahr war die Zweistoppstrategie die gängige Lösung. Dieses Jahr?"
Boullier: "Bis jetzt sieht es nach zwei Stopps aus. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass jemand einen oder drei Stopps macht."

"Red Bull ist jetzt außer Reichweite." Eric Boullier

Frage: "Wie waren die Rückmeldungen der beiden Fahrer?"
Boullier: "Sie waren mit der Balance ziemlich zufrieden, aber gleichzeitig meinten sie, dass das Auto recht knifflig zu fahren ist. Die Strecke ist schwer zu lernen. Wenn man zum Beispiel Ricciardo und Vergne (zum ersten Mal in Indien, Anm.) vergleicht, dann gab es zunächst einen großen Unterschied bei der Rundenzeit."

"Romain klagte ein wenig über zu wenig Zeit auf der Strecke. Er war mit dem Auto noch nicht ganz glücklich und dem Speed, den er in die Kurven mitnehmen kann. Wir haben aber eine Rennsimulation mit viel Sprit gemacht. Morgen haben wir aber noch das dritte Freie Training, wo wir an der Feinabstimmung und am Speed arbeiten können."

Frage: "Deine beiden Fahrer sind zum ersten Mal hier, aber das war auch in Südkorea der Fall. Ist diese Strecke schwieriger zu lernen als Südkorea?"
Boullier: "Es sieht ein bisschen so aus. Ich glaube es liegt an der Mischung aus schnellen und mittelschnellen Kurven. Es gibt viele Richtungsänderungen und blind einzulenkende Kurven - da muss man manchmal die richtige Geschwindigkeit erraten."

"Es gibt Richtungsänderungen und blind einzulenkende Kurven - da muss man die richtige Geschwindigkeit erraten." Eric Boullier

Frage: "Im Vorjahr gab es mit der Anlage hier ein paar Probleme. Hat sie sich verbessert?"
Boullier: "Auf jeden Fall. Es sind keine massiven Änderungen, aber es geht immer um die Details. Man sieht, dass sie sich wirklich vorbereiten haben und sich bemüht haben, dass alle Details in Ordnung sind."

Frage: "Wir haben jetzt vier Rennen in fünf Wochen. Wie geht es deiner Mannschaft?"
Boullier: "20 Rennen plus der Bau des Autos plus die Tests sind eine Herausforderung. Sie werden natürlich müde."

Frage: "Auch der Young-Driver-Test steht bevor. Deine Mannschaft wird fünf Wochen lang nicht nach Hause kommen."
Boullier: "Wir haben versucht, das Personal etwas zu rotieren. Am Ende der Saison ist das aber natürlich schon schwierig."