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  • 04.04.2018 12:59

  • von Heiko Stritzke & Edd Straw

Force India pflichtet Hill bei: FIA soll Regeln machen

Bob Fernley von Force India zufolge soll die FIA wieder die Regelhoheit zurück erlangen - Warum der Weltverband nicht mehr auf Hilfe der Teams angewiesen ist

(Motorsport-Total.com) - Mit seiner Aussage, dass Ferrari und Mercedes die Formel 1 möglichst schnell verlassen sollten, hat Damon Hill beim Großen Preis von Australien für reichlich Wirbel gesorgt. "Die FIA hat die Kontrolle verloren", kritisiert der Weltmeister von 1996. Bob Fernley, offiziell noch stellvertretender Teamchef bei Force India, faktisch aber Kopf des Teams von Vijay Mallya, gibt ihm Recht, vertritt aber eine gemäßigtere Position. Seines Erachtens sollte die FIA mit sofortiger Wirkung die alleinige Reglements-Hoheit zurückerhalten.

Titel-Bild zur News: Robert Fernley, Bob Fernley

Bob Fernley wünscht sich wieder mehr Kompetenzen bei der FIA Zoom

"Wir haben das schon öfters gesagt: Die FIA soll die Regeln machen", stellt der 50-Jährige klar. "Es ist schön, dass sie sich beraten lassen und verschiedene Standpunkte mit einbeziehen. Aber schlussendlich geben sie die Regularien vor. Nur so unterbindet man, dass Ferrari oder wer auch immer die Regeln mit beeinflusst. Ich denke, die Leute beginnen zu begreifen, was die FIA machen soll: Die Regeln festlegen. Das ist ja nicht umsonst die FIA Formel 1 Weltmeisterschaft." Eine Position, die auch Red Bull seit geraumer Zeit vertritt.

Der Regelgebungsprozess der Formel 1 ist in der Ära Jean Todt immer mehr ausdifferenziert worden. Derzeit gehen die Regeln den Weg aus der Strategiegruppe (sechs Teams, sechs FIA-Vertreter, sechs Liberty-Vertreter) über die Formel-1-Kommission (alle Teams, FIA, Sponsoren, Streckenbetreiber etc.) hin zum FIA-Motorsport-Weltrat. Diese drei Instanzen müssen ihr Okay geben. Eine Ausnahme stellen sicherheitsrelevante Änderungen dar. Hier darf der FIA-Chef noch Alleingänge hinlegen, wie Jean Todt es beim Thema Halo vorexerziert hat (und Max Mosley es unzählige Male tat).

Das Problem war in der Vergangenheit, dass der FIA oft die technische Expertise fehlte, um richtige Entscheidungen zu treffen, was sich nirgends ansehnlicher manifestierte als in Mosleys Motorenargument Mitte der 2000er-Jahre: "Acht Zylinder sind zwei weniger als zehn, also wird es weniger kosten".

Mittlerweile zählt dieses Argument aber nicht mehr, wie Fernley findet: "Wir haben eine großartige Chance, seit Ross Brawn mit seinem Team am Ruder sitzt. Sie können die Regeln viel besser festlegen als in der Vergangenheit mit all ihrer Expertise." Das Problem ist nur: Brawn fehlt die Macht dazu. Diese wurde bereits von seinen Vorgängern immer weiter in Richtung der Hersteller abgetreten. Da er von Liberty berufen wurde, arbeitet er auch eher der FIA zu als direkt für sie.

Ross Brawn

Ross Brawn hat die technische Expertise, aber ihm fehlt derzeit die Macht Zoom

Fernley schwebt eine Kompromisslösung zwischen dem Status Quo und der Mosley-Ära vor: "Man sollte das Beste aus dem nehmen, was die Teams vorschlagen, aber klar festlegen: Das sind die Regeln, nach denen ihr spielen müsst." Die Frage ist nur, ob sich die Hersteller die einmal erkämpften Privilegien so einfach wieder nehmen lassen.

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