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  • 30.03.2018 13:51

  • von Dominik Sharaf & Adam Cooper

Ecclestone über möglichen Ferrari-Ausstieg: "Eins aufs Maul!"

Der Ex-Formel-1-Boss warnt Liberty Media vor Sergio Marchionne, Toto Wolff und einer Piratenserie - Auch die FIA könnte mit neuen Regeln für Eskalation sorgen

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Bernie Ecclestone Liberty Media bereits vor der Ernsthaftigkeit der Ausstiegsdrohungen von Ferrari und Sergio Marchionne gewarnt hat, wittert der Ex-Formel-1-Boss auch die Gefahr einer Piratenserie. Wie er 'Motorsport-Total.com' erklärt, könnte sich die Scuderia zusammen mit Mercedes zur Gründung eines neues Championats entschließen. "Sie sprechen mit Leuten wie Sergio und Toto (Mercedes-Sportchef Wolff; Anm. d. Red.). Das sind keine Idioten", sagt Ecclestone.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Maurizio Arrivabene

Bernie Ecclestone kann sich vorstellen, dass Ferrari auch ohne die Formel 1 kann Zoom

Als Alarmsignal betrachtet er die Tatsache, dass es Marchionne war, der in den vergangenen Wochen den Ton gegenüber den Formel-1-Bossen verschärfte. Ecclestone glaubt, dass er sich selbst unter Druck gesetzt und verdeutlicht hätte, wie schnell und bereitwillig er bei der Scuderia den Stecker ziehen kann: "Das Problem ist, dass Sergio vorgeprescht ist und gesagt hat: 'Nächstes Mal gibt es eins auf's Maul!' Er ist nicht der Typ, der Drohungen witzig meint und keine Taten folgen lässt."

Zumal Liberty ein Stück weit die Hände sind. Zwar kann das US-amerikanische Medienunternehmen mit den Teams ein neues Concorde-Agreement ab 2021 aushandeln und ihnen mit dem kommerziellen Rahmen der Königsklasse entgegenkommen, nicht aber beim Technischen Reglement. "Vorsicht, Ross (Libertys Formel-1-Sportchef Brawn; Anm. d. Red.) ist nicht der Boss der FIA!", meint Ecclestone. "Sergio spricht über technische Regeln und da sitzt die FIA am längere Hebel."

Allen voran geht es um Details einer neuen Motorenformel, die der Automobil-Weltverband als Hüter der Regeln beschließen muss. Dass Ex-Ferrari-Rennleiter Jean Todt als sein Präsident nach der Pfeife seines alten Arbeitgebers tanzt, ist dabei alles andere als sicher. Ecclestone empfiehlt Liberty, sich auf wirtschaftliche Argumente zu verlegen: "Man muss Teams umwerben - ihnen verklickern, dass Neuerungen ihnen zugutekommen und unterstreichen, dass Kosten dramatisch sinken würden."


Fotostrecke: Ecclestones Skandale und Skandälchen

Am Ende sei es der schnöde Mammon, der entscheiden würde - und Liberty möglicherweise dazu gezwungen, einen Rückzieher bei den Reformen zu machen: "Es kommt darauf an, welchen Deal es für die Teams gibt. Wenn sie nicht glücklich sind, treten sie nicht an. Das Unternehmen sollte besser dafür sorgen, dass sie zufrieden sind", so Ecclestone, der explizit von einer möglichen Piratenserie spricht: "Sie werden abwägen, ob es besser ist, die Formel 1 zu verlassen und eine eigene Rennserie aufzubauen."