Force India peilt den fünften Platz an

Mit einem ambitionierten Entwicklungsprogramm möchte das Force-India-Team sein großes Ziel erreichen und Fünfter in der Konstrukteurswertung werden

(Motorsport-Total.com) - Schwacher Anfang - starkes Finale: So könnte man Force Indias Saison 2011 auf einen Nenner bringen. Nachdem Adrian Sutil und Paul di Resta zu Beginn des vergangenen Jahres nur unregelmäßig in die Punkteränge fahren konnten, zeigt das gesamte Team im Verlauf der Saison eine deutliche Leistungssteigerung. In der zweiten Hälfte des Rennjahres waren WM-Punkte dann eher die Regel als die Ausnahme, zwei Mal wurden die Piloten des britisch-indischen Rennstalls in einem Rennen Sechter und Achter.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Force India will 2012 stärkstes Team des Mittelfelds werden

Durch diesen Aufschwung war Force India in der Lage, den Angriff von Toro Rosso abzuwehren und den sechsten Platz in der Konstrukteurswertung zu erreichen - besser war das Team noch nie. Beinahe hätte die Truppe aus Silverstone sogar noch die am Ende schwächelnden Renault überholt. Nachdem dieses Ziel 2011 knapp verfehlt wurde, soll es nun in diesem Jahr erreicht werden. "Unser Ziel ist Platz fünf. Wir waren im vergangenen Jahr schon nahe dran, ein Rennen mehr, und wir hätten Renault gepackt", sagt Technikchef Andrew Green im Gespräch mit 'Autosport.' "Das ist unser Ziel."

Bei jedem Rennen neue Teile

Allerdings muss Green eingestehen, dass im Bereich hinter den vier Spitzenteams Erfolg und Misserfolg oft dicht beieinanderliegen: "Im Mittelfeld geht es sehr eng zu, dort entscheiden Kleinigkeiten darüber, ob du Fünfter oder Neunter wirst. Das ist ein schwieriges Ziel, aber so wie das Team jetzt aufgestellt ist, können wir es erreichen." Dazu plant Force India, ähnlich wie im Vorjahr, ein ambitioniertes Entwicklungsprogramm. "Wir wollen zu jedem Rennen so viele neue Teile wie möglich bringen", gibt der Technikchef die Marschrichtung vor.


Fotos: Force India, Testfahrten in Jerez


Ein wichtiger Punkt bei der Weiterentwicklung des Teams war auch die Feinjustierung des Windkanals. "In diesen Bereich haben wir im vergangenen Jahr viel Zeit investiert, und in diesem Jahr wird es nicht weniger werden. Wir müssen verstehen, wie das Auto auf der Rennstrecke im Vergleich zum Windkanal funktioniert", erklärt Green. Wie entscheidend dieses Thema ist, musste Ferrari im vergangenen Jahr schmerzhaft erfahren. Dort kam man erst im Saisonverlauf der Tatsache auf die Spur, dass der Windkanal falsche Werte lieferte, und fand darin die Erklärung für die durchwachsenen Leistungen am Saisonstart.

Daher wird Force India, wie allerdings die meisten anderen Teams auch, sein Auto bei den Testfahrten mit Messinstrumenten bestücken, um die Werte aus dem Windkanal auf der Rennstrecke zu überprüfen. Da die Aerodynamik eines Formel-1-Autos mit dem Frontflügel steht oder fällt, haben sich Green und seine Mitarbeiter vor allem auf diesen Bereich konzentriert. Bei der Arbeit am neuen Frontflügel kamen ihnen jedoch die Regelhüter in die Quere, die kurzfristig die Vorschriften hinsichtlich der Steifigkeit verschärft haben.

Neue Regeln für den Frontflügel

Frontflügel Force India

Die Steifigkeit des Frontflügels wurde 2012 erhöht Zoom

"Die FIA hat da kurz vor Weihnachten noch einmal durchgegriffen. Die Steifigkeit des Frontflügels wurde im Endeffekt verdoppelt", sagt Green und erklärt, in welcher Form dies die Arbeit der Ingenieure beeinträchtigt hat. "Wenn du dich einmal auf ein Chassis und eine Nasenform festgelegt hast und dann auf einmal jemand fordert 'mach es doppelt so steif' dann ist das schon eine Herausforderung. Das hat uns in den Wintermonaten schon einige Kopfschmerzen bereitet, dieses Problem zu lösen." Die Anforderungen seien noch einmal wesentlich erhöht worden "Der Flügel wird jetzt an einer Seite mit 100 kg belastet und darf sich dabei nur um 10 mm durchbiegen."

Ob sich die Anstrengungen des Force-India-Teams gelohnt haben, wird sich erst noch zeigen müssen: "Wir wissen noch nicht, ob wir gute Arbeit abgeliefert haben oder nicht. Aus unserer Sicht sollte alles okay sein, aber ob das stimmt, werden wir erst auf der Rennstrecke herausfinden", sagt Green, für den Platz Fünf in der WM noch nicht das Ende der Fahnenstange sein muss: "Wenn einige andere Teams Fehler machen und zurückfallen, werden wir daraus Kapital schlagen. Wir fahren keine Rennen, um Fünfter zu werden, wir wollen jedes Rennen gewinnen. Aber wird sind realistisch."